Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 3. Stuttgart, 1831.

Bild:
<< vorherige Seite

Auf dem Rathhause ist ein großes Bild Shakespea-
res, in neuerer Zeit gemalt, und ein noch besseres
von Garrik, das einige Aehnlichkeit, auch in der Art
der tournure, mit Iffland hat.



Nachdem wir zwei Tage lang die Parkomanie
ruhen gelassen hatten, brachten wir heute das Ver-
lorne wieder ein, indem wir nicht weniger als vier
große Parks besuchten, wovon der letzte, das be-
rühmte Blenheim war. Doch in der Ordnung --
Executez vous.

Zuerst kamen wir durch Eatrop Park, deshalb
merkwürdig, weil er noch aus der Zeit ist, wo man
eben anfing, die französische Manier zu verlassen, dies
aber, in solcher Uebergangs-Periode, noch so wenig
im Stande war, daß man nur statt Alleen von ein-
zelnen Bäumen
, nun Alleen von Clumps aus
verschiedenen, immer aber regelmäßig abwechselnden
Figuren pflanzte, oder in Schlangen-Linien Haine
anlegte, und lothrechte Bergabhänge aus unregelmä-
ßigen Terrassen bildete. Das Ganze schien in gro-
ßem Verfall.

Ein schönerer Besitz ist Ditshleypark. Leider
spielte uns aber das englische Clima heute einen bos-

Auf dem Rathhauſe iſt ein großes Bild Shakespea-
res, in neuerer Zeit gemalt, und ein noch beſſeres
von Garrik, das einige Aehnlichkeit, auch in der Art
der tournure, mit Iffland hat.



Nachdem wir zwei Tage lang die Parkomanie
ruhen gelaſſen hatten, brachten wir heute das Ver-
lorne wieder ein, indem wir nicht weniger als vier
große Parks beſuchten, wovon der letzte, das be-
rühmte Blenheim war. Doch in der Ordnung —
Exécutez vous.

Zuerſt kamen wir durch Eatrop Park, deshalb
merkwürdig, weil er noch aus der Zeit iſt, wo man
eben anfing, die franzöſiſche Manier zu verlaſſen, dies
aber, in ſolcher Uebergangs-Periode, noch ſo wenig
im Stande war, daß man nur ſtatt Alleen von ein-
zelnen Bäumen
, nun Alleen von Clumps aus
verſchiedenen, immer aber regelmäßig abwechſelnden
Figuren pflanzte, oder in Schlangen-Linien Haine
anlegte, und lothrechte Bergabhänge aus unregelmä-
ßigen Terraſſen bildete. Das Ganze ſchien in gro-
ßem Verfall.

Ein ſchönerer Beſitz iſt Ditshleypark. Leider
ſpielte uns aber das engliſche Clima heute einen bos-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0314" n="268"/>
Auf dem Rathhau&#x017F;e i&#x017F;t ein großes Bild Shakespea-<lb/>
res, in neuerer Zeit gemalt, und ein noch be&#x017F;&#x017F;eres<lb/>
von Garrik, das einige Aehnlichkeit, auch in der Art<lb/>
der <hi rendition="#aq">tournure</hi>, mit Iffland hat.</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <opener>
            <dateline> <hi rendition="#et">Oxford den 7ten.</hi> </dateline>
          </opener><lb/>
          <p>Nachdem wir zwei Tage lang die Parkomanie<lb/>
ruhen gela&#x017F;&#x017F;en hatten, brachten wir heute das Ver-<lb/>
lorne wieder ein, indem wir nicht weniger als vier<lb/>
große Parks be&#x017F;uchten, wovon der letzte, das be-<lb/>
rühmte Blenheim war. Doch in der Ordnung &#x2014;<lb/><hi rendition="#aq">Exécutez vous.</hi></p><lb/>
          <p>Zuer&#x017F;t kamen wir durch Eatrop Park, deshalb<lb/>
merkwürdig, weil er noch aus <hi rendition="#g">der</hi> Zeit i&#x017F;t, wo man<lb/>
eben anfing, die franzö&#x017F;i&#x017F;che Manier zu verla&#x017F;&#x017F;en, dies<lb/>
aber, in &#x017F;olcher Uebergangs-Periode, noch &#x017F;o wenig<lb/>
im Stande war, daß man nur &#x017F;tatt Alleen von <hi rendition="#g">ein-<lb/>
zelnen Bäumen</hi>, nun Alleen von <hi rendition="#g">Clumps</hi> aus<lb/>
ver&#x017F;chiedenen, immer aber regelmäßig abwech&#x017F;elnden<lb/>
Figuren pflanzte, oder in Schlangen-Linien Haine<lb/>
anlegte, und lothrechte Bergabhänge aus unregelmä-<lb/>
ßigen Terra&#x017F;&#x017F;en bildete. Das Ganze &#x017F;chien in gro-<lb/>
ßem Verfall.</p><lb/>
          <p>Ein &#x017F;chönerer Be&#x017F;itz i&#x017F;t Ditshleypark. Leider<lb/>
&#x017F;pielte uns aber das engli&#x017F;che Clima heute einen bos-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[268/0314] Auf dem Rathhauſe iſt ein großes Bild Shakespea- res, in neuerer Zeit gemalt, und ein noch beſſeres von Garrik, das einige Aehnlichkeit, auch in der Art der tournure, mit Iffland hat. Oxford den 7ten. Nachdem wir zwei Tage lang die Parkomanie ruhen gelaſſen hatten, brachten wir heute das Ver- lorne wieder ein, indem wir nicht weniger als vier große Parks beſuchten, wovon der letzte, das be- rühmte Blenheim war. Doch in der Ordnung — Exécutez vous. Zuerſt kamen wir durch Eatrop Park, deshalb merkwürdig, weil er noch aus der Zeit iſt, wo man eben anfing, die franzöſiſche Manier zu verlaſſen, dies aber, in ſolcher Uebergangs-Periode, noch ſo wenig im Stande war, daß man nur ſtatt Alleen von ein- zelnen Bäumen, nun Alleen von Clumps aus verſchiedenen, immer aber regelmäßig abwechſelnden Figuren pflanzte, oder in Schlangen-Linien Haine anlegte, und lothrechte Bergabhänge aus unregelmä- ßigen Terraſſen bildete. Das Ganze ſchien in gro- ßem Verfall. Ein ſchönerer Beſitz iſt Ditshleypark. Leider ſpielte uns aber das engliſche Clima heute einen bos-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe03_1831
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe03_1831/314
Zitationshilfe: Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 3. Stuttgart, 1831, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe03_1831/314>, abgerufen am 22.12.2024.