Die Perser nennen die Musik in ihrer Spra- che Musiki, welches Wort sie von den Griechen scheinen angenommen zu haben. Ih- re Scala besteht aus neun Tönen; für die Stimme und Instrumente haben sie besondere Tabulaturen, welche eine überaus große Menge Figuren in sich fassen. Man muthmaßet daher nicht ohne Grund, daß die Vervielfältigung der Zeichen, die Art, die Musik zu studiren, sehr verwirrt machen müsse. Ihre musikali- schen Noten sind mit den Namen der Städte eines Landes, einiger Theile des menschlichen Körpers, oder mit einer andern bekannten Sa- che belegt. Wenn sie jemanden in der Musik unterrichten wollen, so pflegen sie zu sagen: Gehe itzt zu dieser, zu jener Stadt.
Ihre Gesänge sind lebhaft und munter; sie lieben die starken und hohen Stimmen, die Triller und großen Coloraturen im Singen. Denn, sagen sie, man muß die Menschen durch die Harmonie der Stimmen zum Lachen und Weinen bringen können, wenn man recht singen will. Die Arien nennen sie Perdeh, und
theilen
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Fuͤnftes Kapitel.
Von einigen Kuͤnſten, Handwerken und Manufacturen.
Die Perſer nennen die Muſik in ihrer Spra- che Muſiki, welches Wort ſie von den Griechen ſcheinen angenommen zu haben. Ih- re Scala beſteht aus neun Toͤnen; fuͤr die Stimme und Inſtrumente haben ſie beſondere Tabulaturen, welche eine uͤberaus große Menge Figuren in ſich faſſen. Man muthmaßet daher nicht ohne Grund, daß die Vervielfaͤltigung der Zeichen, die Art, die Muſik zu ſtudiren, ſehr verwirrt machen muͤſſe. Ihre muſikali- ſchen Noten ſind mit den Namen der Staͤdte eines Landes, einiger Theile des menſchlichen Koͤrpers, oder mit einer andern bekannten Sa- che belegt. Wenn ſie jemanden in der Muſik unterrichten wollen, ſo pflegen ſie zu ſagen: Gehe itzt zu dieſer, zu jener Stadt.
Ihre Geſaͤnge ſind lebhaft und munter; ſie lieben die ſtarken und hohen Stimmen, die Triller und großen Coloraturen im Singen. Denn, ſagen ſie, man muß die Menſchen durch die Harmonie der Stimmen zum Lachen und Weinen bringen koͤnnen, wenn man recht ſingen will. Die Arien nennen ſie Perdeh, und
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Fuͤnftes Kapitel.
Von einigen Kuͤnſten, Handwerken und
Manufacturen.
Die Perſer nennen die Muſik in ihrer Spra-
che Muſiki, welches Wort ſie von den
Griechen ſcheinen angenommen zu haben. Ih-
re Scala beſteht aus neun Toͤnen; fuͤr die
Stimme und Inſtrumente haben ſie beſondere
Tabulaturen, welche eine uͤberaus große Menge
Figuren in ſich faſſen. Man muthmaßet daher
nicht ohne Grund, daß die Vervielfaͤltigung
der Zeichen, die Art, die Muſik zu ſtudiren,
ſehr verwirrt machen muͤſſe. Ihre muſikali-
ſchen Noten ſind mit den Namen der Staͤdte
eines Landes, einiger Theile des menſchlichen
Koͤrpers, oder mit einer andern bekannten Sa-
che belegt. Wenn ſie jemanden in der Muſik
unterrichten wollen, ſo pflegen ſie zu ſagen:
Gehe itzt zu dieſer, zu jener Stadt.
Ihre Geſaͤnge ſind lebhaft und munter;
ſie lieben die ſtarken und hohen Stimmen, die
Triller und großen Coloraturen im Singen.
Denn, ſagen ſie, man muß die Menſchen durch
die Harmonie der Stimmen zum Lachen und
Weinen bringen koͤnnen, wenn man recht ſingen
will. Die Arien nennen ſie Perdeh, und
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik01_1776/133>, abgerufen am 03.03.2025.
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