Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871.III. Aufzug. Wolkensaal. Fortuna ruht auf einem Canapee von Rosawolken, an welchem das Füllhorn lehnt, ein Tisch- chen vor sich mit Gefäßen antiker Form. Alles rosen- farbig. Capricerl sitzt zu ihren Füssen, eine große Bretzel in der Hand. Fortuna. Jch bin noch ganz fatigirt von dem gestrigen Tage. Jch habe so viel Glück gespendet, mein Füllhorn so oft ausgeleert und so häufig in schönen Versen gesprochen. Es thut mir wirklich wohl, daß ich in meinem Wolkencabinette in Prosa reden kann. Capricerl. Meinst du, daß ich etwa nicht auch müde sei? Glaubst du, es sei ein Spaß, die Segel deines Flügelschiffes hundertmal auf- und abzuziehen und dann noch immer auf der Erde mit dir hin und her zu rennen? Fortuna. Darum hab' ich dir heute die große Frühstücks- bretzel gegeben und vielleicht lasse ich dich heute III. Aufzug. Wolkenſaal. Fortuna ruht auf einem Canapee von Roſawolken, an welchem das Füllhorn lehnt, ein Tiſch- chen vor ſich mit Gefäßen antiker Form. Alles roſen- farbig. Capricerl ſitzt zu ihren Füſſen, eine große Bretzel in der Hand. Fortuna. Jch bin noch ganz fatigirt von dem geſtrigen Tage. Jch habe ſo viel Glück geſpendet, mein Füllhorn ſo oft ausgeleert und ſo häufig in ſchönen Verſen geſprochen. Es thut mir wirklich wohl, daß ich in meinem Wolkencabinette in Proſa reden kann. Capricerl. Meinſt du, daß ich etwa nicht auch müde ſei? Glaubſt du, es ſei ein Spaß, die Segel deines Flügelſchiffes hundertmal auf- und abzuziehen und dann noch immer auf der Erde mit dir hin und her zu rennen? Fortuna. Darum hab’ ich dir heute die große Frühſtücks- bretzel gegeben und vielleicht laſſe ich dich heute <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0174" n="168"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III.</hi> Aufzug.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Wolkenſaal. Fortuna ruht auf einem Canapee von<lb/> Roſawolken, an welchem das Füllhorn lehnt, ein Tiſch-<lb/> chen vor ſich mit Gefäßen antiker Form. Alles roſen-<lb/> farbig. Capricerl ſitzt zu ihren Füſſen, eine große<lb/> Bretzel in der Hand.</hi> </stage><lb/> <sp who="#FOR"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Fortuna.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Jch bin noch ganz fatigirt von dem geſtrigen<lb/> Tage. Jch habe ſo viel Glück geſpendet, mein<lb/> Füllhorn ſo oft ausgeleert und ſo häufig in ſchönen<lb/> Verſen geſprochen. Es thut mir wirklich wohl, daß<lb/> ich in meinem Wolkencabinette in Proſa reden kann.</p> </sp><lb/> <sp who="#CAP"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Capricerl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Meinſt du, daß ich etwa nicht auch müde ſei?<lb/> Glaubſt du, es ſei ein Spaß, die Segel deines<lb/> Flügelſchiffes hundertmal auf- und abzuziehen und<lb/> dann noch immer auf der Erde mit dir hin und her<lb/> zu rennen?</p> </sp><lb/> <sp who="#FOR"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Fortuna.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Darum hab’ ich dir heute die große Frühſtücks-<lb/> bretzel gegeben und vielleicht laſſe ich dich heute<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [168/0174]
III. Aufzug.
Wolkenſaal. Fortuna ruht auf einem Canapee von
Roſawolken, an welchem das Füllhorn lehnt, ein Tiſch-
chen vor ſich mit Gefäßen antiker Form. Alles roſen-
farbig. Capricerl ſitzt zu ihren Füſſen, eine große
Bretzel in der Hand.
Fortuna.
Jch bin noch ganz fatigirt von dem geſtrigen
Tage. Jch habe ſo viel Glück geſpendet, mein
Füllhorn ſo oft ausgeleert und ſo häufig in ſchönen
Verſen geſprochen. Es thut mir wirklich wohl, daß
ich in meinem Wolkencabinette in Proſa reden kann.
Capricerl.
Meinſt du, daß ich etwa nicht auch müde ſei?
Glaubſt du, es ſei ein Spaß, die Segel deines
Flügelſchiffes hundertmal auf- und abzuziehen und
dann noch immer auf der Erde mit dir hin und her
zu rennen?
Fortuna.
Darum hab’ ich dir heute die große Frühſtücks-
bretzel gegeben und vielleicht laſſe ich dich heute
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