[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785.einem solchen Kind nicht redte, und ihns auch Auch freche Worte und alle Unanständigkei- Bosheiten hingegen und das Liegen bestrafte So groß war der Unterscheid der neuen §. 71. Das Elend und die Leiden dieses Nar- ren. Aber das Gute, das der Alte alle Tage mehr Er war in aller Absicht das, was das Schul- Im Anfang that er dik und stolz; er hielt einem ſolchen Kind nicht redte, und ihns auch Auch freche Worte und alle Unanſtaͤndigkei- Bosheiten hingegen und das Liegen beſtrafte So groß war der Unterſcheid der neuen §. 71. Das Elend und die Leiden dieſes Nar- ren. Aber das Gute, das der Alte alle Tage mehr Er war in aller Abſicht das, was das Schul- Im Anfang that er dik und ſtolz; er hielt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0339" n="317"/> einem ſolchen Kind nicht redte, und ihns auch<lb/> nicht mit ſich reden ließ.</p><lb/> <p>Auch freche Worte und alle Unanſtaͤndigkei-<lb/> ten beſtrafte er auf dieſe Art.</p><lb/> <p>Bosheiten hingegen und das Liegen beſtrafte<lb/> er mit der Ruthe, und ein Kind das mit der<lb/> Ruthe beſtraft ward, dorfte eine ganze Woche<lb/> nicht mehr in die Schul kommen, und ſein<lb/> Nahme ſtuhnd dieſe Woche uͤber an einer ſchwar-<lb/> zen Tafel an der Stud die in der Mitte der<lb/> Schulſtube iſt.</p><lb/> <p>So groß war der Unterſcheid der neuen<lb/> und der alten Schulordnung.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head>§. 71.<lb/> Das Elend und die Leiden dieſes Nar-<lb/> ren.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">A</hi>ber das Gute, das der Alte alle Tage mehr<lb/> davon hoͤrte, brachte ihn faſt von Sinnen.</p><lb/> <p>Er war in aller Abſicht das, was das Schul-<lb/> meiſter Handwerk aus einem erzſchwachen und<lb/> dabey einbildiſchen Menſchen nothwendig ma-<lb/> chen muß.</p><lb/> <p>Im Anfang that er dik und ſtolz; er hielt<lb/> den neuen Mann fuͤr nichts anders als fuͤr<lb/> eine Art Soldatenbetler, dem die Allfanze-<lb/> reyen, die er um des Junkers Suppen willen<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [317/0339]
einem ſolchen Kind nicht redte, und ihns auch
nicht mit ſich reden ließ.
Auch freche Worte und alle Unanſtaͤndigkei-
ten beſtrafte er auf dieſe Art.
Bosheiten hingegen und das Liegen beſtrafte
er mit der Ruthe, und ein Kind das mit der
Ruthe beſtraft ward, dorfte eine ganze Woche
nicht mehr in die Schul kommen, und ſein
Nahme ſtuhnd dieſe Woche uͤber an einer ſchwar-
zen Tafel an der Stud die in der Mitte der
Schulſtube iſt.
So groß war der Unterſcheid der neuen
und der alten Schulordnung.
§. 71.
Das Elend und die Leiden dieſes Nar-
ren.
Aber das Gute, das der Alte alle Tage mehr
davon hoͤrte, brachte ihn faſt von Sinnen.
Er war in aller Abſicht das, was das Schul-
meiſter Handwerk aus einem erzſchwachen und
dabey einbildiſchen Menſchen nothwendig ma-
chen muß.
Im Anfang that er dik und ſtolz; er hielt
den neuen Mann fuͤr nichts anders als fuͤr
eine Art Soldatenbetler, dem die Allfanze-
reyen, die er um des Junkers Suppen willen
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Zitationshilfe: | [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/339>, abgerufen am 23.02.2025. |