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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785.

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in der Schul treibe, nur gar zu bald von sich
selber erleiden werden, und verglich das ganze
Wesen, wo er hin kam dem schwangern Berg
in der Fabel.

Aber da es nicht gerade in der andern Woche
kam, wie er meynte, sondern ihm vielmehr
seine besten Leuthe Tag für Tag mehr mit dem
Bericht kamen, es rühme ihn bald jedermann,
und es sey wie verzaubert und wie wenn ers
den Kindern anthun könne, so richte er mit
ihnen aus was er wolle; so ward ihm darüber
so angst, daß er mit seiner Fabel vom schwan-
gern Berg ganz stille ward. Die Maus die
daraus hervor kam, dünkte ihn jezt ein Ele-
phant, und nahm ihm den armen Kopf so ein,
daß er auf das Wort hin, "es sey wie ver-
zaubert", sich vorstellte, es könne gar wohl
so etwas darhinter steken, und bey Nacht und
Nebel anderthalb Stund weit zum Senn im
Münchhof hülpete, und ihm Geld anbot, wenn
er dem Schulmeister dafür thun könne.

Dieser aber traute sich nicht, und sagte,
wenn es Küh oder Stieren oder Roß antref-
fen wurde; so wollte er ihm wohl helfen, aber
an einen Schulmeister der etwas könne die
Kinder zu lehren, möge er sich nicht wagen,
er habe den Fall noch nie erlebt.

So ungetröstet vom Münchhöfler wußte
er sich ein paar Tage nicht zu rathen, bis das

in der Schul treibe, nur gar zu bald von ſich
ſelber erleiden werden, und verglich das ganze
Weſen, wo er hin kam dem ſchwangern Berg
in der Fabel.

Aber da es nicht gerade in der andern Woche
kam, wie er meynte, ſondern ihm vielmehr
ſeine beſten Leuthe Tag fuͤr Tag mehr mit dem
Bericht kamen, es ruͤhme ihn bald jedermann,
und es ſey wie verzaubert und wie wenn ers
den Kindern anthun koͤnne, ſo richte er mit
ihnen aus was er wolle; ſo ward ihm daruͤber
ſo angſt, daß er mit ſeiner Fabel vom ſchwan-
gern Berg ganz ſtille ward. Die Maus die
daraus hervor kam, duͤnkte ihn jezt ein Ele-
phant, und nahm ihm den armen Kopf ſo ein,
daß er auf das Wort hin, „es ſey wie ver-
zaubert“, ſich vorſtellte, es koͤnne gar wohl
ſo etwas darhinter ſteken, und bey Nacht und
Nebel anderthalb Stund weit zum Senn im
Muͤnchhof huͤlpete, und ihm Geld anbot, wenn
er dem Schulmeiſter dafuͤr thun koͤnne.

Dieſer aber traute ſich nicht, und ſagte,
wenn es Kuͤh oder Stieren oder Roß antref-
fen wurde; ſo wollte er ihm wohl helfen, aber
an einen Schulmeiſter der etwas koͤnne die
Kinder zu lehren, moͤge er ſich nicht wagen,
er habe den Fall noch nie erlebt.

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[318/0340] in der Schul treibe, nur gar zu bald von ſich ſelber erleiden werden, und verglich das ganze Weſen, wo er hin kam dem ſchwangern Berg in der Fabel. Aber da es nicht gerade in der andern Woche kam, wie er meynte, ſondern ihm vielmehr ſeine beſten Leuthe Tag fuͤr Tag mehr mit dem Bericht kamen, es ruͤhme ihn bald jedermann, und es ſey wie verzaubert und wie wenn ers den Kindern anthun koͤnne, ſo richte er mit ihnen aus was er wolle; ſo ward ihm daruͤber ſo angſt, daß er mit ſeiner Fabel vom ſchwan- gern Berg ganz ſtille ward. Die Maus die daraus hervor kam, duͤnkte ihn jezt ein Ele- phant, und nahm ihm den armen Kopf ſo ein, daß er auf das Wort hin, „es ſey wie ver- zaubert“, ſich vorſtellte, es koͤnne gar wohl ſo etwas darhinter ſteken, und bey Nacht und Nebel anderthalb Stund weit zum Senn im Muͤnchhof huͤlpete, und ihm Geld anbot, wenn er dem Schulmeiſter dafuͤr thun koͤnne. Dieſer aber traute ſich nicht, und ſagte, wenn es Kuͤh oder Stieren oder Roß antref- fen wurde; ſo wollte er ihm wohl helfen, aber an einen Schulmeiſter der etwas koͤnne die Kinder zu lehren, moͤge er ſich nicht wagen, er habe den Fall noch nie erlebt. So ungetroͤſtet vom Muͤnchhoͤfler wußte er ſich ein paar Tage nicht zu rathen, bis das

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Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785, S. 318. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/340>, abgerufen am 23.11.2024.