[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781.§. 22. Die Qualen des Meyneids lassen sich nicht mit spitzfündigen Künsten er- sticken. Vom Lenk weg, geht der Vogt zum Kriecher, Wenn er ihn von ferne gesehn hätte, so würde Bist du's, sagte der Vogt? und ja, ich bin's, Vogt. Warum kommst du nicht mehr zu mir? Wüst. Ich habe jezt kein Geld. Und wenn Vogt. Du redetest doch nicht so, da ich dir's Wüst. H 3
§. 22. Die Qualen des Meyneids laſſen ſich nicht mit ſpitzfuͤndigen Kuͤnſten er- ſticken. Vom Lenk weg, geht der Vogt zum Kriecher, Wenn er ihn von ferne geſehn haͤtte, ſo wuͤrde Biſt du’s, ſagte der Vogt? und ja, ich bin’s, Vogt. Warum kommſt du nicht mehr zu mir? Wuͤſt. Ich habe jezt kein Geld. Und wenn Vogt. Du redeteſt doch nicht ſo, da ich dir’s Wuͤſt. H 3
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§. 22.
Die Qualen des Meyneids laſſen ſich
nicht mit ſpitzfuͤndigen Kuͤnſten er-
ſticken.
Vom Lenk weg, geht der Vogt zum Kriecher,
und trifft im Dahingehen unverſehens den Hans
Wuͤſt an.
Wenn er ihn von ferne geſehn haͤtte, ſo wuͤrde
er ihm ausgewichen ſeyn; denn ſeit des Rudi Han-
del klopfte dem Vogt und dem Wuͤſt beyden das
Herz, wo ſie einander antrafen; aber unverſehens
ſtieß der Vogt am Ecken von der Seitenſtraſſe beym
untern Brunn hart auf dieſen an.
Biſt du’s, ſagte der Vogt? und ja, ich bin’s,
antwortete Wuͤſt.
Vogt. Warum kommſt du nicht mehr zu mir?
und denkeſt auch gar nicht an das Geld, das ich dir
geliehen habe.
Wuͤſt. Ich habe jezt kein Geld. Und wenn
ich zuruͤck denke, ſo fuͤrchte ich, es ſey nur zu
theuer bezahlt, dein Geld.
Vogt. Du redeteſt doch nicht ſo, da ich dir’s
gab, Wuͤſt! und ſo iſt doch boͤs dienen.
Wuͤſt.
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