[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781.Ich weiß nicht, sagt der Vogt: bricht das Ge- Die Frau bey der Kunkel schwieg so lange der Du bist undankbar gegen Gott und Menschen. Lenk. Ich werde meinen Batzen verdienen Frau. Aber bis jezt hattest du gar nichts zu Lenk. Aber auch keine Mühe! Frau. Und deine Kinder kein Brod. Lenk. Aber ich, was hatte ich mehr als ihr? §. 22.
Ich weiß nicht, ſagt der Vogt: bricht das Ge- Die Frau bey der Kunkel ſchwieg ſo lange der Du biſt undankbar gegen Gott und Menſchen. Lenk. Ich werde meinen Batzen verdienen Frau. Aber bis jezt hatteſt du gar nichts zu Lenk. Aber auch keine Muͤhe! Frau. Und deine Kinder kein Brod. Lenk. Aber ich, was hatte ich mehr als ihr? §. 22.
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Ich weiß nicht, ſagt der Vogt: bricht das Ge-
ſpraͤch ab, und geht.
Die Frau bey der Kunkel ſchwieg ſo lange der
Vogt da war; aber das Geſpraͤch that ihr im Her-
zen weh; und ſo bald der Vogt fort war, ſagte ſie
dem Mann.
Du biſt undankbar gegen Gott und Menſchen.
Da dir Gott in der tiefſten Noth Huͤlfe und Rath
zeigt, verleumdeſt du deine Nachbaren, denen
Gott eben das Gute thut, das er dir thun will.
Lenk. Ich werde meinen Batzen verdienen
muͤſſen, und ihn eben nicht umſonſt bekommen.
Frau. Aber bis jezt hatteſt du gar nichts zu
verdienen.
Lenk. Aber auch keine Muͤhe!
Frau. Und deine Kinder kein Brod.
Lenk. Aber ich, was hatte ich mehr als ihr?
ſagte der Limmel. Die Frau ſchwieg, und weinte
bittere Thraͤnen.
§. 22.
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Zitationshilfe: | [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard01_1781/141>, abgerufen am 16.07.2024. |