[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781.§. 14. Niedriger Eigennutz. Der Mäurer machte die Thüre auf, und die Du wirst wohl jezt nicht mehr unsern schlech- Lienhard. Warum denn das nicht, Frau Gritte. Nein, jezt gar nicht; ich wollte nur Lienhard. Du bist so sorgfältig, Grittlj! es Gritte. Ja, die Zeiten ändern sich, und mit Lienhard. Das ist wohl wahr: aber Leute Gritte. Das ist eben der Vortheil. Gertrud, die bis jezt so geschwiegen hatte, nimmt Das
§. 14. Niedriger Eigennutz. Der Maͤurer machte die Thuͤre auf, und die Du wirſt wohl jezt nicht mehr unſern ſchlech- Lienhard. Warum denn das nicht, Frau Gritte. Nein, jezt gar nicht; ich wollte nur Lienhard. Du biſt ſo ſorgfaͤltig, Grittlj! es Gritte. Ja, die Zeiten aͤndern ſich, und mit Lienhard. Das iſt wohl wahr: aber Leute Gritte. Das iſt eben der Vortheil. Gertrud, die bis jezt ſo geſchwiegen hatte, nimmt Das
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§. 14.
Niedriger Eigennutz.
Der Maͤurer machte die Thuͤre auf, und die
Schnabergritte, des Siegriſten Sohnsfrau, und
des Vogts Bruders ſel. Tochter, kam in die Stube.
Nachdem ſie den Maͤurer und die Frau gegruͤßt,
dabey aber den Mund nur ein klein wenig aufge-
than hatte, ſagte ſie zu ihm:
Du wirſt wohl jezt nicht mehr unſern ſchlech-
ten Ofen beſtreichen wollen? Lienhard!
Lienhard. Warum denn das nicht, Frau
Nachbarinn? fehlt etwas daran?
Gritte. Nein, jezt gar nicht; ich wollte nur
in der Zeit fragen, damit ich in der Noth wiſſe,
woran ich ſey.
Lienhard. Du biſt ſo ſorgfaͤltig, Grittlj! es
haͤtte aber uͤbel fehlen koͤnnen.
Gritte. Ja, die Zeiten aͤndern ſich, und mit
ihnen die Leute auch.
Lienhard. Das iſt wohl wahr: aber Leute
zum Ofen beſtreichen findet man doch immer.
Gritte. Das iſt eben der Vortheil.
Gertrud, die bis jezt ſo geſchwiegen hatte, nimmt
das Brodmeſſer von der Wand, und ſchneidet von
einem altgebachenen Rokkenbrod ein zur Nachtſuppe.
Das
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