Pertsch, Johann Georg: Das Recht Der Beicht-Stühle. Halle, 1721.Beicht-Pfennig. soldet werden, wie die Canones denen Priestern befohlen.Gleichwie man aber bißanhero denen jährlichen Besol- dungen kein Laster noch etwas unrechtmäßiges beygemes- sen/ so wird man auch dergleichen recompensen/ die acci- dentia heissen/ nichts ungerechtes andichten können. §. XXVII. Die Zuhörer sind ja verbunden/ ihreDie Art der be- a) Jn der I. Cor. IX. führet sich der Apostel als ein vortrefflicherPauli Lehre von Besoldung der Kirchen- Diener. Philosophus auff. Er bringet solche Gründe bey, welche nicht allein die Gerechtigkeit der jährlichen Besoldungen, sondern auch aller andern Einkünffte ausfündig machen. Er saget unter andern, daß niemand auf seinen eignen Sold streite, wer einen Weinberg pflantzte, würde von der Frucht des- selben essen, wer eine Heerde weidete, würde die Milch von solcher geniessen. Hierauf beruffet er sich auf das Mosaische Gesetze, in welchem geboten: Du solt dem Ochsen nicht das Maul verbinden, der da drischet. Ferner erläutert er seinen Satz Recht der Beicht-Stühle.) o o
Beicht-Pfennig. ſoldet werden, wie die Canones denen Prieſtern befohlen.Gleichwie man aber bißanhero denen jaͤhrlichen Beſol- dungen kein Laſter noch etwas unrechtmaͤßiges beygemeſ- ſen/ ſo wird man auch dergleichen recompenſen/ die acci- dentia heiſſen/ nichts ungerechtes andichten koͤnnen. §. XXVII. Die Zuhoͤrer ſind ja verbunden/ ihreDie Art der be- a) Jn der I. Cor. IX. fuͤhret ſich der Apoſtel als ein vortrefflicherPauli Lehre von Beſoldung der Kirchen- Diener. Philoſophus auff. Er bringet ſolche Gruͤnde bey, welche nicht allein die Gerechtigkeit der jaͤhrlichen Beſoldungen, ſondern auch aller andern Einkuͤnffte ausfuͤndig machen. Er ſaget unter andern, daß niemand auf ſeinen eignen Sold ſtreite, wer einen Weinberg pflantzte, wuͤrde von der Frucht deſ- ſelben eſſen, wer eine Heerde weidete, wuͤrde die Milch von ſolcher genieſſen. Hierauf beruffet er ſich auf das Moſaiſche Geſetze, in welchem geboten: Du ſolt dem Ochſen nicht das Maul verbinden, der da driſchet. Ferner erlaͤutert er ſeinen Satz Recht der Beicht-Stuͤhle.) o o
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Beicht-Pfennig.
ſoldet werden, wie die Canones denen Prieſtern befohlen.
Gleichwie man aber bißanhero denen jaͤhrlichen Beſol-
dungen kein Laſter noch etwas unrechtmaͤßiges beygemeſ-
ſen/ ſo wird man auch dergleichen recompenſen/ die acci-
dentia heiſſen/ nichts ungerechtes andichten koͤnnen.
§. XXVII. Die Zuhoͤrer ſind ja verbunden/ ihre
Pfarrer zu ernehren/ vornehmlich aber wenn die Kirchen-
Guͤther hiezu nicht ſufficient ſind. Jſt es aber denn nicht
einerley/ wenn die Zuhoͤrer etwas zuſammen legen/ und
daraus eine ordentliche Beſoldung machen/ oder verſpre-
chen vor alle und jede Verrichtungen etwas zu geben.
Jhre Meinung gehet dahin/ das der Prediger ſeinen ehr-
lichen Unterhalt haben ſoll. Dieſen zu verſchaffen ſind
ſie allerdings gehalten. Dahero geſchiehet es auch faſt
durchgehends/ weil die ordentlichen Beſoldungen ſehr ge-
ringe/ daß die ſo genannten Accidentia nebſt derſelben
entrichtet worden. Denn ob ſchon die Kirchen-Diener
vornehmlich daßjenige/ was Chriſti iſt/ ſuchen/ und ihr Amt
nicht um ſchaͤndlichen Gewinſts willen verrichten ſollen/
So koͤnnen ſie doch gebuͤhrenden Unterhalt mit gutem
Recht fordern. Der Apoſtel Paulus hat ſolches mit ver-
ſchiedenen Gruͤnden erwieſen und dargethan a). Zwar
be-
Die Art der
Beſoldung
kommet auf
das Gut-
duͤncken an.
a) Jn der I. Cor. IX. fuͤhret ſich der Apoſtel als ein vortrefflicher
Philoſophus auff. Er bringet ſolche Gruͤnde bey, welche nicht
allein die Gerechtigkeit der jaͤhrlichen Beſoldungen, ſondern
auch aller andern Einkuͤnffte ausfuͤndig machen. Er ſaget
unter andern, daß niemand auf ſeinen eignen Sold ſtreite,
wer einen Weinberg pflantzte, wuͤrde von der Frucht deſ-
ſelben eſſen, wer eine Heerde weidete, wuͤrde die Milch von
ſolcher genieſſen. Hierauf beruffet er ſich auf das Moſaiſche
Geſetze, in welchem geboten: Du ſolt dem Ochſen nicht das
Maul verbinden, der da driſchet. Ferner erlaͤutert er ſeinen
Satz
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