Pertsch, Johann Georg: Das Recht Der Beicht-Stühle. Halle, 1721.II. Abth. III. Cap. Von dem Das A-bendmahl wird ohne Liebesmah-le gehalten. §. X. Zu Ende des andern Seculi aber sind die Lie- altem eccles. Lib. VII.. cap. 19. gedencket auch, daß man das Nachtmahl des HErrn zu Abends hielte. Apud Aegyptios autem in multis ciuitatibus & pagis, praeter id quod omnibus communiter legi- timum est, ad vesperam Sabbato conuenientes, ii, qui potiores sunt, de mysteriis communicant. Er tadelt, daß die Vornehm- sten sich dieses Recht nur zueignen wollen. a) Zeugniß Ju-
stini.Justinus Martyr in Apol. II. beschreibet das heil. Abendmahl, und nicht die vollkommenen Liebesmahle. Er bleibet nur bey dem Nachtmahl stehen. Denn da sagt er: Diese Nahrung wurde eucharistia genennet. Und wiederum: Die Christen genössen es nicht als ein gemeines Brod, und gemeinen Tranck. Al- so ist in der Römischen Kirche das Abendmahl dazumahl ohne Liebesmahl gehalten worden. Von dieser redet Justinus. Jch will aber nicht leugnen, daß auch andere Kirchen solches gethan. Nicht so wohl darum, daß sie sich hierinn nach der Römischen gerichtet, ob solche schon in grossem Ansehen war; sondern weil es die Noth erforderte. b) Aus II. Abth. III. Cap. Von dem Das A-bendmahl wird ohne Liebesmah-le gehalten. §. X. Zu Ende des andern Seculi aber ſind die Lie- altem eccleſ. Lib. VII.. cap. 19. gedencket auch, daß man das Nachtmahl des HErrn zu Abends hielte. Apud Aegyptios autem in multis ciuitatibus & pagis, præter id quod omnibus communiter legi- timum eſt, ad veſperam Sabbato conuenientes, ii, qui potiores ſunt, de myſteriis communicant. Er tadelt, daß die Vornehm- ſten ſich dieſes Recht nur zueignen wollen. a) Zeugniß Ju-
ſtini.Juſtinus Martyr in Apol. II. beſchreibet das heil. Abendmahl, und nicht die vollkommenen Liebesmahle. Er bleibet nur bey dem Nachtmahl ſtehen. Denn da ſagt er: Dieſe Nahrung wurde euchariſtia genennet. Und wiederum: Die Chriſten genoͤſſen es nicht als ein gemeines Brod, und gemeinen Tranck. Al- ſo iſt in der Roͤmiſchen Kirche das Abendmahl dazumahl ohne Liebesmahl gehalten worden. Von dieſer redet Juſtinus. Jch will aber nicht leugnen, daß auch andere Kirchen ſolches gethan. Nicht ſo wohl darum, daß ſie ſich hierinn nach der Roͤmiſchen gerichtet, ob ſolche ſchon in groſſem Anſehen war; ſondern weil es die Noth erforderte. b) Aus <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0271" n="252"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II.</hi> Abth. <hi rendition="#aq">III.</hi> Cap. Von dem</hi> </fw><lb/> <note place="left">Das A-<lb/> bendmahl<lb/> wird ohne<lb/> Liebesmah-le gehalten.</note> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. <hi rendition="#aq">X.</hi></head> <p>Zu Ende des andern <hi rendition="#aq">Seculi</hi> aber ſind die Lie-<lb/> bes-Mahle nicht ſo offt angeſtellet worden. Man ſpen-<lb/> dete das Abendmahl alleine aus. Die Gemeinden hatten<lb/> ſich ziemlich gemehret. Dieſerwegen fienge man an/ das<lb/> Abendmahl nur bey denen <hi rendition="#fr">ordentlichen Verſammlungen,</hi> ſo<lb/> wegen des Gottes-Dienſtes geſchahen/ auszutheilen <note place="foot" n="a)"><note place="left">Zeugniß <hi rendition="#aq">Ju-<lb/> ſtini.</hi></note><hi rendition="#aq">Juſtinus Martyr <hi rendition="#i">in Apol. II.</hi></hi> beſchreibet das heil. Abendmahl, und<lb/> nicht die vollkommenen Liebesmahle. Er bleibet nur bey dem<lb/> Nachtmahl ſtehen. Denn da ſagt er: <hi rendition="#fr">Dieſe Nahrung wurde</hi><lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">euchariſtia</hi></hi> <hi rendition="#fr">genennet.</hi> Und wiederum: <hi rendition="#fr">Die Chriſten genoͤſſen<lb/> es nicht als ein gemeines Brod, und gemeinen Tranck.</hi> Al-<lb/> ſo iſt in der Roͤmiſchen Kirche das Abendmahl dazumahl ohne<lb/> Liebesmahl gehalten worden. Von dieſer redet <hi rendition="#aq">Juſtinus.</hi> Jch<lb/> will aber nicht leugnen, daß auch andere Kirchen ſolches gethan.<lb/> Nicht ſo wohl darum, daß ſie ſich hierinn nach der Roͤmiſchen<lb/> gerichtet, ob ſolche ſchon in groſſem Anſehen war; ſondern weil es<lb/> die Noth erforderte.<lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">b)</hi> Aus</fw></note>. Es<lb/> kamen auch nachmahls noch andere Urſachen dazu/ daß ſie<lb/> das Abendmahl von denen Liebes-Mahlen abſondern mu-<lb/> ſten. Dieſes ware die <hi rendition="#fr">Verfolgung.</hi> Solche gabe keines-<lb/> weges zu/ daß die armen Chriſten ihre Verſammlungen/ wie<lb/> vormahls/ hin und her in denen Haͤuſern halten kunten.<lb/> Sie muſten vor <hi rendition="#fr">Auffgang der Sonnen</hi> zuſammen kommen.<lb/> Um ſolche Zeit ſchickte es ſich nicht/ die Liebes-Mahle anzu-<lb/> ſtellen. Jedoch ich halte dafuͤr/ daß wenn man ihnen Ru-<lb/> he gegoͤnnet/ und die gewoͤhnlichen Verſammlungen nicht<lb/> gehindert/ ſo ſey auch das Nachtmahl des HErrn nach<lb/> <fw place="bottom" type="catch">altem</fw><lb/><note place="left">HErrn wird<lb/> Abends gehal-<lb/> ten.</note><note xml:id="h49" prev="#h48" place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">eccleſ. Lib. VII.. cap. 19.</hi></hi> gedencket auch, daß man das Nachtmahl<lb/> des HErrn zu Abends hielte. <hi rendition="#aq">Apud Aegyptios autem in multis<lb/> ciuitatibus & pagis, præter id quod omnibus communiter legi-<lb/> timum eſt, ad veſperam Sabbato conuenientes, ii, qui potiores<lb/> ſunt, de myſteriis communicant.</hi> Er tadelt, daß die Vornehm-<lb/> ſten ſich dieſes Recht nur zueignen wollen.</note><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [252/0271]
II. Abth. III. Cap. Von dem
§. X. Zu Ende des andern Seculi aber ſind die Lie-
bes-Mahle nicht ſo offt angeſtellet worden. Man ſpen-
dete das Abendmahl alleine aus. Die Gemeinden hatten
ſich ziemlich gemehret. Dieſerwegen fienge man an/ das
Abendmahl nur bey denen ordentlichen Verſammlungen, ſo
wegen des Gottes-Dienſtes geſchahen/ auszutheilen a). Es
kamen auch nachmahls noch andere Urſachen dazu/ daß ſie
das Abendmahl von denen Liebes-Mahlen abſondern mu-
ſten. Dieſes ware die Verfolgung. Solche gabe keines-
weges zu/ daß die armen Chriſten ihre Verſammlungen/ wie
vormahls/ hin und her in denen Haͤuſern halten kunten.
Sie muſten vor Auffgang der Sonnen zuſammen kommen.
Um ſolche Zeit ſchickte es ſich nicht/ die Liebes-Mahle anzu-
ſtellen. Jedoch ich halte dafuͤr/ daß wenn man ihnen Ru-
he gegoͤnnet/ und die gewoͤhnlichen Verſammlungen nicht
gehindert/ ſo ſey auch das Nachtmahl des HErrn nach
altem
(e)
HErrn wird
Abends gehal-
ten.
a) Juſtinus Martyr in Apol. II. beſchreibet das heil. Abendmahl, und
nicht die vollkommenen Liebesmahle. Er bleibet nur bey dem
Nachtmahl ſtehen. Denn da ſagt er: Dieſe Nahrung wurde
euchariſtia genennet. Und wiederum: Die Chriſten genoͤſſen
es nicht als ein gemeines Brod, und gemeinen Tranck. Al-
ſo iſt in der Roͤmiſchen Kirche das Abendmahl dazumahl ohne
Liebesmahl gehalten worden. Von dieſer redet Juſtinus. Jch
will aber nicht leugnen, daß auch andere Kirchen ſolches gethan.
Nicht ſo wohl darum, daß ſie ſich hierinn nach der Roͤmiſchen
gerichtet, ob ſolche ſchon in groſſem Anſehen war; ſondern weil es
die Noth erforderte.
b) Aus
(e) eccleſ. Lib. VII.. cap. 19. gedencket auch, daß man das Nachtmahl
des HErrn zu Abends hielte. Apud Aegyptios autem in multis
ciuitatibus & pagis, præter id quod omnibus communiter legi-
timum eſt, ad veſperam Sabbato conuenientes, ii, qui potiores
ſunt, de myſteriis communicant. Er tadelt, daß die Vornehm-
ſten ſich dieſes Recht nur zueignen wollen.
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