Pertsch, Johann Georg: Das Recht Der Beicht-Stühle. Halle, 1721.Beicht-Pfennig. altem Gebrauch ausgespendet worden. Man hat die Lie-bes-Mahle erstlich verzehret/ und des HErrn Abendmahl ist das Nachtmahl gewesen b). §. XI. Die Liebesmahle aber waren zweyerley/ öf-Zweyerley mei- b) Aus Tertulliano scheinet solches zu folgen, da er Lib. II. ad vxor. cap. 4. schreibet: Wer wolte sie zu dem Gastmahl des HErrn, welches sie lästeren, schicken. Quis ad conuiuium illud domini- cum, quod infamant, dimittet? Es supponiret Septimius, daß die- ses Gastmahl zuweilen ausser dem ordentlichen Gottesdienst ge- halten worden, welches zu keiner andern Zeit, als des Abends geschahe. Daß auch nach Tertulliano diese Liebesmahle mit dem Abendmahl verknüpffet gewesen, kan man aus Chrysostomi Wor- ten, welche im vorhergehenden paragrapho not. c) angeführet worden, genugsam erkennen. Es sind auch solche nachgehends von denen Synodis bestättiget worden, indem man geordnet, daß derjenige welcher die agapas oder Gastmahle, so sie denen Armen zu- bereiteten, und GOtt zu Ehren die Brüder berufften, verachten und nicht mit ihnen umgehen würde, sondern daßjenige gering achtete, solte verflucht seyn. Denn so lauten die Worte des Synodi Gangrensis can. 9. bey Caranza in summ. concil. fol. 96. Si quis de- spicit eos, qui sideliter agapas, id est, conuiuia pauperibus exhi- bent, & propter honorem Dei conuocant fratres, & noluerit communicare hujuscemodi vocationibus, parui pendens, quod ge- ritur, anathema sit. a) Sie stelleten diese Gastmahle an kat' '~oikon, von Hauß zu HaußZu Jerusalem in Privat-Häu- sern. Act. II. 46. und lobten GOtt dabey einmüthig im Tempel. Es waren etliche tausend Gläubige zu Jerusalem, und also kunten sie nicht zu einem solchen Liebesmahl alle kommen. Sie gaben also diese Gastmahle in denen Häusern. Jch trage keinen Zwei- fel, daß sie sich hierinnen der Jüden Gastereyen zum Vorbild ge- setzet, i i 3
Beicht-Pfennig. altem Gebrauch ausgeſpendet worden. Man hat die Lie-bes-Mahle erſtlich verzehret/ und des HErrn Abendmahl iſt das Nachtmahl geweſen b). §. XI. Die Liebesmahle aber waren zweyerley/ oͤf-Zweyerley mei- b) Aus Tertulliano ſcheinet ſolches zu folgen, da er Lib. II. ad vxor. cap. 4. ſchreibet: Wer wolte ſie zu dem Gaſtmahl des HErrn, welches ſie laͤſteren, ſchicken. Quis ad conuiuium illud domini- cum, quod infamant, dimittet? Es ſupponiret Septimius, daß die- ſes Gaſtmahl zuweilen auſſer dem ordentlichen Gottesdienſt ge- halten worden, welches zu keiner andern Zeit, als des Abends geſchahe. Daß auch nach Tertulliano dieſe Liebesmahle mit dem Abendmahl verknuͤpffet geweſen, kan man aus Chryſoſtomi Wor- ten, welche im vorhergehenden paragrapho not. c) angefuͤhret worden, genugſam erkennen. Es ſind auch ſolche nachgehends von denen Synodis beſtaͤttiget worden, indem man geordnet, daß derjenige welcher die agapas oder Gaſtmahle, ſo ſie denen Armen zu- bereiteten, und GOtt zu Ehren die Bruͤder berufften, verachten und nicht mit ihnen umgehen wuͤrde, ſondern daßjenige gering achtete, ſolte verflucht ſeyn. Denn ſo lauten die Worte des Synodi Gangrenſis can. 9. bey Caranza in ſumm. concil. fol. 96. Si quis de- ſpicit eos, qui ſideliter agapas, id eſt, conuiuia pauperibus exhi- bent, & propter honorem Dei conuocant fratres, & noluerit communicare hujuſcemodi vocationibus, parui pendens, quod ge- ritur, anathema ſit. a) Sie ſtelleten dieſe Gaſtmahle an κατ᾽ ῏οικον, von Hauß zu HaußZu Jeruſalem in Privat-Haͤu- ſern. Act. II. 46. und lobten GOtt dabey einmuͤthig im Tempel. Es waren etliche tauſend Glaͤubige zu Jeruſalem, und alſo kunten ſie nicht zu einem ſolchen Liebesmahl alle kommen. Sie gaben alſo dieſe Gaſtmahle in denen Haͤuſern. Jch trage keinen Zwei- fel, daß ſie ſich hierinnen der Juͤden Gaſtereyen zum Vorbild ge- ſetzet, i i 3
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Beicht-Pfennig.
altem Gebrauch ausgeſpendet worden. Man hat die Lie-
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iſt das Nachtmahl geweſen b).
§. XI. Die Liebesmahle aber waren zweyerley/ oͤf-
fentliche und die privatim gehalten wurden. Jn Privat-
Haͤuſern waren die Liebes-Mahle zu Jeruſalem gar ge-
braͤuchlich/ und kunten auch wegen der groſſen Gemeine
nicht fuͤglich oͤffentlich gehalten werden a). Wo die Ge-
mei-
Zweyerley
Liebesmah-
le.
b) Aus Tertulliano ſcheinet ſolches zu folgen, da er Lib. II. ad vxor.
cap. 4. ſchreibet: Wer wolte ſie zu dem Gaſtmahl des HErrn,
welches ſie laͤſteren, ſchicken. Quis ad conuiuium illud domini-
cum, quod infamant, dimittet? Es ſupponiret Septimius, daß die-
ſes Gaſtmahl zuweilen auſſer dem ordentlichen Gottesdienſt ge-
halten worden, welches zu keiner andern Zeit, als des Abends
geſchahe. Daß auch nach Tertulliano dieſe Liebesmahle mit dem
Abendmahl verknuͤpffet geweſen, kan man aus Chryſoſtomi Wor-
ten, welche im vorhergehenden paragrapho not. c) angefuͤhret
worden, genugſam erkennen. Es ſind auch ſolche nachgehends
von denen Synodis beſtaͤttiget worden, indem man geordnet, daß
derjenige welcher die agapas oder Gaſtmahle, ſo ſie denen Armen zu-
bereiteten, und GOtt zu Ehren die Bruͤder berufften, verachten und
nicht mit ihnen umgehen wuͤrde, ſondern daßjenige gering achtete,
ſolte verflucht ſeyn. Denn ſo lauten die Worte des Synodi
Gangrenſis can. 9. bey Caranza in ſumm. concil. fol. 96. Si quis de-
ſpicit eos, qui ſideliter agapas, id eſt, conuiuia pauperibus exhi-
bent, & propter honorem Dei conuocant fratres, & noluerit
communicare hujuſcemodi vocationibus, parui pendens, quod ge-
ritur, anathema ſit.
a) Sie ſtelleten dieſe Gaſtmahle an κατ᾽ ῏οικον, von Hauß zu Hauß
Act. II. 46. und lobten GOtt dabey einmuͤthig im Tempel. Es
waren etliche tauſend Glaͤubige zu Jeruſalem, und alſo kunten
ſie nicht zu einem ſolchen Liebesmahl alle kommen. Sie gaben
alſo dieſe Gaſtmahle in denen Haͤuſern. Jch trage keinen Zwei-
fel, daß ſie ſich hierinnen der Juͤden Gaſtereyen zum Vorbild ge-
ſetzet,
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