indem ich das Elektroskop in der Hand hielt, habe aber nie die geringste Einwirkung bemerken können. Dagegen ist es ganz entschie- den, dass bei dem heftigen Erdbeben in Piemont 1808 die Wirkung auf das Elektrometer sehr heftistark war: in einigen Gemeinden in Pignerolles wurden an eEinem Tage 60-80 Stösse gespürt.
Die Ursache des Erdbebens ist in nichts anderm als in den elastischen Flüssigkeiten zu suchen, die sich einim Innern der Erde zusammenhäufen, durch ihre Kompression immer mehr Kraft ge- winnen, und sich am Ende einen Ausweg suchen. Dies kann man, wie gesagt, im Krater eines brennenden Vulkanes am besten be- [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]merken, wo Donner, Erschütterung und Schlakkenauswurf regel- mässig aufeinander folgen.
Bei den Erdbeben müssen im Innern der Erde grosse Verände- rungen vorgehn: denn nicht immer kehren die erschütterten Erdschichten in dieselbe Lage zurük, in der sie vorher waren. Beispiele davon finden sich zwar nicht bei allen Erdbeben, aber doch bei einigen der heftigsten: ein sehr starkes erlebte ich an der Küste von Südamerika, welcheswodurch eine Untiefe in dem Hafen von Chili (?) entstand, die seitdem geblieben ist. In Chili erhoben sich Kalksteinschichten bis 4-5 Fus, und blieben in Bänken stehn. Reinhart, dem wir viele Nachrich-
indem ich das Elektroskop in der Hand hielt, habe aber nie die geringste Einwirkung bemerken können. Dagegen ist es ganz entschie- den, dass bei dem heftigen Erdbeben in Piemont 1808 die Wirkung auf das Elektrometer sehr heftistark war: in einigen Gemeinden in Pignerolles wurden an eEinem Tage 60–80 Stösse gespürt.
Die Ursache des Erdbebens ist in nichts anderm als in den elastischen Flüssigkeiten zu suchen, die sich einim Innern der Erde zusammenhäufen, durch ihre Kompression immer mehr Kraft ge- winnen, und sich am Ende einen Ausweg suchen. Dies kann man, wie gesagt, im Krater eines brennenden Vulkanes am besten be- [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]merken, wo Donner, Erschütterung und Schlakkenauswurf regel- mässig aufeinander folgen.
Bei den Erdbeben müssen im Innern der Erde grosse Verände- rungen vorgehn: denn nicht immer kehren die erschütterten Erdschichten in dieselbe Lage zurük, in der sie vorher waren. Beispiele davon finden sich zwar nicht bei allen Erdbeben, aber doch bei einigen der heftigsten: ein sehr starkes erlebte ich an der Küste von Südamerika, welcheswodurch eine Untiefe in dem Hafen von Chili (?) entstand, die seitdem geblieben ist. In Chili erhoben sich Kalksteinschichten bis 4–5 Fus, und blieben in Bänken stehn. Reinhart, dem wir viele Nachrich-
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indem ich das Elektroskop in der Hand hielt, habe aber nie die
geringste Einwirkung bemerken können. Dagegen ist es ganz entschie-
den, dass bei dem heftigen Erdbeben in Piemont 1808 die Wirkung
auf das Elektrometer sehr stark war: in einigen Gemeinden
in Pignerolles wurden an Einem Tage 60–80 Stösse gespürt.
Die Ursache des Erdbebens ist in nichts anderm als in den
elastischen Flüssigkeiten zu suchen, die sich im Innern der Erde
zusammenhäufen, durch ihre Kompression immer mehr Kraft ge-
winnen, und sich am Ende einen Ausweg suchen. Dies kann man,
wie gesagt, im Krater eines brennenden Vulkanes am besten be-
merken, wo Donner, Erschütterung und Schlakkenauswurf regel-
mässig aufeinander folgen.
27. Febr. 33.
Bei den Erdbeben müssen im Innern der Erde grosse Verände-
rungen vorgehn: denn nicht immer kehren die erschütterten
Erdschichten in dieselbe Lage zurük, in der sie vorher waren.
Beispiele davon finden sich zwar nicht bei allen Erdbeben, aber
doch bei einigen der heftigsten: ein sehr starkes erlebte ich
an der Küste von Südamerika, wodurch eine Untiefe in
dem Hafen von Chili (?) entstand, die seitdem geblieben ist.
In Chili erhoben sich Kalksteinschichten bis 4–5 Fus, und
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 187v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/378>, abgerufen am 21.11.2024.
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