Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 4. Osnabrück, 1687.

Bild:
<< vorherige Seite

man solche gleich nicht darein gesetzet hat. Der Schleyen-Fleisch ist sehr schlecht/ ungesund und eines unlieblichen Geschmacks/ weilen sie nach Koht und Lätt schmecken/ haben ein schleimig Fleisch/ und verursachen leicht ein Fieber/ ist eine Speise vor Arbeiter/ wiewol etliche Mäuler solche sehr lieben. Am besten sind sie/ wann sie wol mit Gewürtz zubereitet werden. Die Schleyen haben eine starcke an sich ziehende Krafft wird ihnen dannenhero der Rürckgrad ausgeschnitten/ und in hitzigen brennenden Fieberen/ auff den Pulß der Hände/ und boden der Füsse gelegt/ massen sie sehr erlaben und kälten. Einige brauchen sie zu den schmertzen des Haubts/ und Podagra/ wie auch zu der Gelbsucht/ auff den Nabel / oder Leber lebendig gelegt/ so eine darauff gestorben/ binden sie eine anderer über/ dann die Schleyen werden davon so gelb/ als wann sie mit Saffran gefärbet weren.

Vom Rohtaugen.

DIe Rohtaugen/ und Spirling sind sehr gemein und gantz bekandt und also unnötig viel davon zuschreiben/ was der Rohtaugen farbe betrifft/ ist das mittel der Augen oder Stern gantz schwartz in einen goldfarben Ringlein/ seine Lefftzen röhtlecht/ am Schwantz Floßfedern und Bauch/ ist er gantz wie Zinnober/ über den Augen und bey den Fischohren/ ist er goldfarb und gläntzend/ der Rücken braun/ der Bauch bleich/ sein Fleisch ist voller Gräden. Sonsten werden sie in dreyerley Geschlecht unterschieden/ alß: Revier-Pfühl- und See-Rohtaugen/ die in den geschwindfliessenden und ablauffenden Revieren und Flüssen leben/ sind die besten/ weilen sie sich in solchen mehr bewegen. Sie sind auch unterschieden nach beschaffenheit der Wassern/ worinnen sie gefangen werden. Einige sind dem Salm oder Lachs ähnlich. Andere wie Salvianus schreibet/ in der Leibs Gestalt dem Lupus oder Meer-Wolff jedoch aber kürtzer/ und stümpffer und das Maul krümmer und kleiner. Der weisse/ sagt Rondeletius gleiche dem Mugil einiger massen mit dem Haubt/ nemblich/ kurtz/ und rund/ sey fett und Milch weiß. Im Fluß Rilla sind sie verschiedener farben/ da ist eine so gelbfarbig gewe-

man solche gleich nicht darein gesetzet hat. Der Schleyen-Fleisch ist sehr schlecht/ ungesund und eines unlieblichen Geschmacks/ weilen sie nach Koht und Lätt schmecken/ haben ein schleimig Fleisch/ und verursachen leicht ein Fieber/ ist eine Speise vor Arbeiter/ wiewol etliche Mäuler solche sehr lieben. Am besten sind sie/ wann sie wol mit Gewürtz zubereitet werden. Die Schleyen haben eine starcke an sich ziehende Krafft wird ihnen dannenhero der Rürckgrad ausgeschnitten/ und in hitzigen brennenden Fieberen/ auff den Pulß der Hände/ und boden der Füsse gelegt/ massen sie sehr erlaben und kälten. Einige brauchen sie zu den schmertzen des Haubts/ und Podagra/ wie auch zu der Gelbsucht/ auff den Nabel / oder Leber lebendig gelegt/ so eine darauff gestorben/ binden sie eine anderer über/ dann die Schleyen werden davon so gelb/ als wann sie mit Saffran gefärbet weren.

Vom Rohtaugen.

DIe Rohtaugen/ und Spirling sind sehr gemein und gantz bekandt und also unnötig viel davon zuschreiben/ was der Rohtaugen farbe betrifft/ ist das mittel der Augen oder Stern gantz schwartz in einen goldfarben Ringlein/ seine Lefftzen röhtlecht/ am Schwantz Floßfedern und Bauch/ ist er gantz wie Zinnober/ über den Augen und bey den Fischohren/ ist er goldfarb und gläntzend/ der Rücken braun/ der Bauch bleich/ sein Fleisch ist voller Gräden. Sonsten werden sie in dreyerley Geschlecht unterschieden/ alß: Revier-Pfühl- und See-Rohtaugen/ die in den geschwindfliessenden und ablauffenden Revieren und Flüssen leben/ sind die besten/ weilen sie sich in solchen mehr bewegen. Sie sind auch unterschieden nach beschaffenheit der Wassern/ worinnen sie gefangen werden. Einige sind dem Salm oder Lachs ähnlich. Andere wie Salvianus schreibet/ in der Leibs Gestalt dem Lupus oder Meer-Wolff jedoch aber kürtzer/ und stümpffer und das Maul krüm̃er und kleiner. Der weisse/ sagt Rondeletius gleiche dem Mugil einiger massen mit dem Haubt/ nemblich/ kurtz/ und rund/ sey fett und Milch weiß. Im Fluß Rilla sind sie verschiedener farben/ da ist eine so gelbfarbig gewe-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0058" n="290"/>
man solche gleich nicht darein                      gesetzet hat. Der Schleyen-Fleisch ist sehr schlecht/ ungesund und eines                      unlieblichen Geschmacks/ weilen sie nach Koht und Lätt schmecken/ haben ein                      schleimig Fleisch/ und verursachen leicht ein Fieber/ ist eine Speise vor                      Arbeiter/ wiewol etliche Mäuler solche sehr lieben. Am besten sind sie/ wann                      sie wol mit Gewürtz zubereitet werden. Die Schleyen haben eine starcke an sich                      ziehende Krafft wird ihnen dannenhero der Rürckgrad ausgeschnitten/ und in                      hitzigen brennenden Fieberen/ auff den Pulß der Hände/ und boden der Füsse                      gelegt/ massen sie sehr erlaben und kälten. Einige brauchen sie zu den                      schmertzen des Haubts/ und Podagra/ wie auch zu der Gelbsucht/ auff den Nabel                     / oder Leber lebendig gelegt/ so eine darauff gestorben/ binden sie eine                      anderer über/ dann die Schleyen werden davon so gelb/ als wann sie mit Saffran                      gefärbet weren.</p>
      </div>
      <div>
        <head>Vom Rohtaugen.</head>
        <p>DIe Rohtaugen/ und Spirling sind sehr gemein und gantz bekandt und also unnötig                      viel davon zuschreiben/ was der Rohtaugen farbe betrifft/ ist das mittel der                      Augen oder Stern gantz schwartz in einen goldfarben Ringlein/ seine Lefftzen                      röhtlecht/ am Schwantz Floßfedern und Bauch/ ist er gantz wie Zinnober/ über                      den Augen und bey den Fischohren/ ist er goldfarb und gläntzend/ der Rücken                      braun/ der Bauch bleich/ sein Fleisch ist voller Gräden. Sonsten werden sie in                      dreyerley Geschlecht unterschieden/ alß: Revier-Pfühl- und See-Rohtaugen/ die                      in den geschwindfliessenden und ablauffenden Revieren und Flüssen leben/ sind                      die besten/ weilen sie sich in solchen mehr bewegen. Sie sind auch                      unterschieden nach beschaffenheit der Wassern/ worinnen sie gefangen werden.                      Einige sind dem Salm oder Lachs ähnlich. Andere wie Salvianus schreibet/ in der                      Leibs Gestalt dem Lupus oder Meer-Wolff jedoch aber kürtzer/ und stümpffer und                      das Maul krüm&#x0303;er und kleiner. Der weisse/ sagt Rondeletius gleiche dem                      Mugil einiger massen mit dem Haubt/ nemblich/ kurtz/ und rund/ sey fett und                      Milch weiß. Im Fluß Rilla sind sie verschiedener farben/ da ist eine so                      gelbfarbig gewe-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[290/0058] man solche gleich nicht darein gesetzet hat. Der Schleyen-Fleisch ist sehr schlecht/ ungesund und eines unlieblichen Geschmacks/ weilen sie nach Koht und Lätt schmecken/ haben ein schleimig Fleisch/ und verursachen leicht ein Fieber/ ist eine Speise vor Arbeiter/ wiewol etliche Mäuler solche sehr lieben. Am besten sind sie/ wann sie wol mit Gewürtz zubereitet werden. Die Schleyen haben eine starcke an sich ziehende Krafft wird ihnen dannenhero der Rürckgrad ausgeschnitten/ und in hitzigen brennenden Fieberen/ auff den Pulß der Hände/ und boden der Füsse gelegt/ massen sie sehr erlaben und kälten. Einige brauchen sie zu den schmertzen des Haubts/ und Podagra/ wie auch zu der Gelbsucht/ auff den Nabel / oder Leber lebendig gelegt/ so eine darauff gestorben/ binden sie eine anderer über/ dann die Schleyen werden davon so gelb/ als wann sie mit Saffran gefärbet weren. Vom Rohtaugen. DIe Rohtaugen/ und Spirling sind sehr gemein und gantz bekandt und also unnötig viel davon zuschreiben/ was der Rohtaugen farbe betrifft/ ist das mittel der Augen oder Stern gantz schwartz in einen goldfarben Ringlein/ seine Lefftzen röhtlecht/ am Schwantz Floßfedern und Bauch/ ist er gantz wie Zinnober/ über den Augen und bey den Fischohren/ ist er goldfarb und gläntzend/ der Rücken braun/ der Bauch bleich/ sein Fleisch ist voller Gräden. Sonsten werden sie in dreyerley Geschlecht unterschieden/ alß: Revier-Pfühl- und See-Rohtaugen/ die in den geschwindfliessenden und ablauffenden Revieren und Flüssen leben/ sind die besten/ weilen sie sich in solchen mehr bewegen. Sie sind auch unterschieden nach beschaffenheit der Wassern/ worinnen sie gefangen werden. Einige sind dem Salm oder Lachs ähnlich. Andere wie Salvianus schreibet/ in der Leibs Gestalt dem Lupus oder Meer-Wolff jedoch aber kürtzer/ und stümpffer und das Maul krüm̃er und kleiner. Der weisse/ sagt Rondeletius gleiche dem Mugil einiger massen mit dem Haubt/ nemblich/ kurtz/ und rund/ sey fett und Milch weiß. Im Fluß Rilla sind sie verschiedener farben/ da ist eine so gelbfarbig gewe-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz04_1678
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz04_1678/58
Zitationshilfe: Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 4. Osnabrück, 1687, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz04_1678/58>, abgerufen am 21.11.2024.