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Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687.

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wissen weder von Gott noch den Teuffel. Man mercket auch bey ihnen nicht ein einiges Zeichen einiges Gottes-Dienstes/ sondern leben und sterben wie das Vieh. Sie fürchten sich auch für nichts/ als allein für ihre grausame und schädliche Nachbarn/ die grossen Löwen/ so allhier in grosser Anzahl sind/ vor derer einfall machen sie des Nachts grosse Fewer um ihr Lager herum. Sie lassen sich nicht viel an der See und Hafen sehen. Wann sie mercken das Frembde da gekommen seyn/ bringen sie ihr Vieh dahin/ welches sie umb Messer/ Kupfer/ Beile und Eisen vertauschen / dann das Eisen halten sie vor den höchsten wehrt. Sie verhandeln auch Straußen-Federn/ Parden/ Luchse und Tyger-Häute/ und nehmen dargegen schlechte Sachen/ als Glaß/ Corallen/ Spiegel/ Nägel/ Messer/ Hämmer und dergleichen.

Ihre verstorbene werden sitzend/ mutternacket/ ohne einige eusserliche Leichbegängnisse/ in eine tieffe Gruben oder Pfütze gesetzet/ und darnach oben über das Haubt mit Erden zugedecket/ und damit sie von den wilden Thieren nicht wieder herauß gekratzet und zerrissen werden mögen/ tragen und legen sie grosse Steinhauffen über das Grab zusammen.

Von den Mohrenin Angola.

DIe Einwohner in Angola seyn vormahls dem Könige Congo unterthan gewesen/ aber vor einigen Jahren durch einen besondern Gubernatorn/ auß dessen Regierung und gehorsamkeit entzoge/ jedoch so gar nicht/ dann sie ihn Jährlichs noch einige präsenten und Geschencke zum Zeichen der Freundschafft senden.

Sie gehen gantz Nacket/ nur daß die Frauen so wol als die Männer ihre Scham mit einem Tuch bedecken; Sie zieren ihre Hälse und Arme mit gläsern Corallen/ sonst gebrauchen sie keinen Zieraht an ihren Leibe. Sie seyn nach Art aller Moren sehr hoffertig mit ihrer schwartzen Haut/ und lassen sich bedüncken/ daß sie viel schöner und herrlicher seyn als die weissen Menschen. Ihre grösseste Schöne bestehet/ ihrer Meinung nach/ in ihren platten Näsen/ dicken aufgeschwollenen Lippen/ und weissen Zähnen.

Man findet unter ihnen sehr starcke Leute/ also/ daß einer eins mals ein faß Wein von 325. Pfunden auff seinen Armen tragen können. Sie haben ein reiches Bergwerck von Kupfer und andern Metallen; An lebens Mitteln mangelt ihnen nichts/ so wol an Vieh/ als Erd- und Baum-Früchten. Die Kühe haben sie in grosser Menge/ doch schmecket ihnen das Hunde-Fleisch viel besser / als einig ander Fleisch/ welches sie auch deßwegen desto theuer kauffen und verkauffen.

wissen weder von Gott noch den Teuffel. Man mercket auch bey ihnen nicht ein einiges Zeichen einiges Gottes-Dienstes/ sondern leben und sterben wie das Vieh. Sie fürchten sich auch für nichts/ als allein für ihre grausame und schädliche Nachbarn/ die grossen Löwen/ so allhier in grosser Anzahl sind/ vor derer einfall machen sie des Nachts grosse Fewer um ihr Lager herum. Sie lassen sich nicht viel an der See und Hafen sehen. Wann sie mercken das Frembde da gekommen seyn/ bringen sie ihr Vieh dahin/ welches sie umb Messer/ Kupfer/ Beile und Eisen vertauschen / dann das Eisen halten sie vor den höchsten wehrt. Sie verhandeln auch Straußen-Federn/ Parden/ Luchse und Tyger-Häute/ und nehmen dargegen schlechte Sachen/ als Glaß/ Corallen/ Spiegel/ Nägel/ Messer/ Hämmer und dergleichen.

Ihre verstorbene werden sitzend/ mutternacket/ ohne einige eusserliche Leichbegängnisse/ in eine tieffe Gruben oder Pfütze gesetzet/ und darnach oben über das Haubt mit Erden zugedecket/ und damit sie von den wilden Thieren nicht wieder herauß gekratzet und zerrissen werden mögen/ tragen und legen sie grosse Steinhauffen über das Grab zusammen.

Von den Mohrenin Angola.

DIe Einwohner in Angola seyn vormahls dem Könige Congo unterthan gewesen/ aber vor einigen Jahren durch einen besondern Gubernatorn/ auß dessen Regierung und gehorsamkeit entzogë/ jedoch so gar nicht/ dann sie ihn Jährlichs noch einige präsenten und Geschencke zum Zeichen der Freundschafft senden.

Sie gehen gantz Nacket/ nur daß die Frauen so wol als die Männer ihre Scham mit einem Tuch bedecken; Sie zieren ihre Hälse und Arme mit gläsern Corallen/ sonst gebrauchen sie keinen Zieraht an ihren Leibe. Sie seyn nach Art aller Moren sehr hoffertig mit ihrer schwartzen Haut/ und lassen sich bedüncken/ daß sie viel schöner und herrlicher seyn als die weissen Menschen. Ihre grösseste Schöne bestehet/ ihrer Meinung nach/ in ihren platten Näsen/ dicken aufgeschwollenen Lippen/ und weissen Zähnen.

Man findet unter ihnen sehr starcke Leute/ also/ daß einer eins mals ein faß Wein von 325. Pfunden auff seinen Armen tragen köñen. Sie haben ein reiches Bergwerck von Kupfer uñ andern Metallen; An lebens Mitteln mangelt ihnen nichts/ so wol an Vieh/ als Erd- und Baum-Früchten. Die Kühe haben sie in grosser Menge/ doch schmecket ihnen das Hunde-Fleisch viel besser / als einig ander Fleisch/ welches sie auch deßwegen desto theuer kauffen und verkauffen.

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[38/0050] wissen weder von Gott noch den Teuffel. Man mercket auch bey ihnen nicht ein einiges Zeichen einiges Gottes-Dienstes/ sondern leben und sterben wie das Vieh. Sie fürchten sich auch für nichts/ als allein für ihre grausame und schädliche Nachbarn/ die grossen Löwen/ so allhier in grosser Anzahl sind/ vor derer einfall machen sie des Nachts grosse Fewer um ihr Lager herum. Sie lassen sich nicht viel an der See und Hafen sehen. Wann sie mercken das Frembde da gekommen seyn/ bringen sie ihr Vieh dahin/ welches sie umb Messer/ Kupfer/ Beile und Eisen vertauschen / dann das Eisen halten sie vor den höchsten wehrt. Sie verhandeln auch Straußen-Federn/ Parden/ Luchse und Tyger-Häute/ und nehmen dargegen schlechte Sachen/ als Glaß/ Corallen/ Spiegel/ Nägel/ Messer/ Hämmer und dergleichen. Ihre verstorbene werden sitzend/ mutternacket/ ohne einige eusserliche Leichbegängnisse/ in eine tieffe Gruben oder Pfütze gesetzet/ und darnach oben über das Haubt mit Erden zugedecket/ und damit sie von den wilden Thieren nicht wieder herauß gekratzet und zerrissen werden mögen/ tragen und legen sie grosse Steinhauffen über das Grab zusammen. Von den Mohrenin Angola. DIe Einwohner in Angola seyn vormahls dem Könige Congo unterthan gewesen/ aber vor einigen Jahren durch einen besondern Gubernatorn/ auß dessen Regierung und gehorsamkeit entzogë/ jedoch so gar nicht/ dann sie ihn Jährlichs noch einige präsenten und Geschencke zum Zeichen der Freundschafft senden. Sie gehen gantz Nacket/ nur daß die Frauen so wol als die Männer ihre Scham mit einem Tuch bedecken; Sie zieren ihre Hälse und Arme mit gläsern Corallen/ sonst gebrauchen sie keinen Zieraht an ihren Leibe. Sie seyn nach Art aller Moren sehr hoffertig mit ihrer schwartzen Haut/ und lassen sich bedüncken/ daß sie viel schöner und herrlicher seyn als die weissen Menschen. Ihre grösseste Schöne bestehet/ ihrer Meinung nach/ in ihren platten Näsen/ dicken aufgeschwollenen Lippen/ und weissen Zähnen. Man findet unter ihnen sehr starcke Leute/ also/ daß einer eins mals ein faß Wein von 325. Pfunden auff seinen Armen tragen köñen. Sie haben ein reiches Bergwerck von Kupfer uñ andern Metallen; An lebens Mitteln mangelt ihnen nichts/ so wol an Vieh/ als Erd- und Baum-Früchten. Die Kühe haben sie in grosser Menge/ doch schmecket ihnen das Hunde-Fleisch viel besser / als einig ander Fleisch/ welches sie auch deßwegen desto theuer kauffen und verkauffen.

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Zitationshilfe: Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz01_1678/50>, abgerufen am 21.11.2024.