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Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687.

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stanck/ so auß dem Wasser aufsteiget/ in einen Schwindel fallen; darnach gebrauchen die Büttel kleine Schöpfflöffel/ mit welchen sie des Singoks siedende Wasser über den gantzen Leib ausser das Haupt/ giessen/ diß Wasser / wegen seiner hartzigten und schwefelhafften Krafft/ beisset und dringet durch Marck und Bein ein.

Andern schneiden sie die Nägel auß/ giessen durch einen Trichter ihnen den Leib voll Wasser/ tretten und stampffen es ihnen dann mit den Füssen wieder aus ihrem Leibe/ so daß es ihnen zur Nasen/ Mund und Ohren wieder heraus sprützet. Einige feilen ihnen mit scharff gezähnten Rohrstecken in 5. oder 6. Tagen den Halß ab/ und streuen ihnen inzwischen Saltz in die Wunde.

Unter allen Peinigungen aber ist die schwereste: Sie hencken einen an einen Galgen über einer stinckenden Pfütze dergestalt auff/ daß das Haupt biß an solche Pfütze reicht/ dann schneiden sie ihm zu erst etzliche Wunden Creutzweiß ins Haupt/ damit das Geblüte allgemählich außtropffe/ und das Hertz nicht überfalle. Unter diesen Peinigungen leben etliche 5. 6. oder mehr Tage/ ehe sie den Geist auffgeben/ dann ihr Absehen ist allein/ daß die Ubelthäter langsam und elendig zu Tode kommen. Sothane und mehr andere ohnmenschliche Pein haben die Christen in Japan in grosser Menge müssen außstehen.

Ihr äusserlicher Gottesdienst ist eben so viehisch als der Chineser/ bestehet in erschröcklicher und Teufflischer Bilder-Dienste. Ihre vornehmste Abgötter seyn Xaca, Arima, Daybuth, und andere/ deren Bilder in köstlichen Tempeln verehret und angebetet werden. Sehr köstlich und Verwunderens werth ist ihr Tempel der tausend Gotter; und Belachens werth ihr Affen-Tempel/ so inwendig mit verschiedenen Affen-Bildnüssen/ so wol auch mit lebendigen Affen versehen ist / welchen sie sonderliche Gottesdienst erzeigen.

Von den Tartarn.

DIe Tartarn seyn mittelmässiger Gestalt/ haben breite Schultern/ ein plattes Angesicht/ sie scheren das Haar biß halbweg des Haupts ab/ ausserhalb an beyden Seiten/ da sie es lang lassen wachsen und aufflechten/ und hinter den Ohren zusammen binden. Grosse Knebel werden bey ihnen vor Zierde geachtet.

Sie bekleiden sich mit einem Rock/ so nicht gar an die Knie reichet/ das rauche von den Fellen kehren sie außwerts/ und treiben grosse Hoffart darinnen.

Die Tartarn essen sehr begierig das

stanck/ so auß dem Wasser aufsteiget/ in einen Schwindel fallen; darnach gebrauchen die Büttel kleine Schöpfflöffel/ mit welchen sie des Singoks siedende Wasser über den gantzen Leib ausser das Haupt/ giessen/ diß Wasser / wegen seiner hartzigten und schwefelhafften Krafft/ beisset uñ dringet durch Marck und Bein ein.

Andern schneiden sie die Nägel auß/ giessen durch einen Trichter ihnen den Leib voll Wasser/ tretten und stampffen es ihnen dann mit den Füssen wieder aus ihrem Leibe/ so daß es ihnen zur Nasen/ Mund und Ohren wieder heraus sprützet. Einige feilen ihnen mit scharff gezähnten Rohrstecken in 5. oder 6. Tagen den Halß ab/ und streuen ihnen inzwischen Saltz in die Wunde.

Unter allen Peinigungen aber ist die schwereste: Sie hencken einen an einen Galgen über einer stinckenden Pfütze dergestalt auff/ daß das Haupt biß an solche Pfütze reicht/ dann schneiden sie ihm zu erst etzliche Wunden Creutzweiß ins Haupt/ damit das Geblüte allgemählich außtropffe/ und das Hertz nicht überfalle. Unter diesen Peinigungen leben etliche 5. 6. oder mehr Tage/ ehe sie den Geist auffgeben/ dann ihr Absehen ist allein/ daß die Ubelthäter langsam und elendig zu Tode kommen. Sothane und mehr andere ohnmenschliche Pein haben die Christen in Japan in grosser Menge müssen außstehen.

Ihr äusserlicher Gottesdienst ist eben so viehisch als der Chineser/ bestehet in erschröcklicher und Teufflischer Bilder-Dienste. Ihre vornehmste Abgötter seyn Xaca, Arima, Daybuth, und andere/ deren Bilder in köstlichen Tempeln verehret und angebetet werden. Sehr köstlich und Verwunderens werth ist ihr Tempel der tausend Gotter; und Belachens werth ihr Affen-Tempel/ so inwendig mit verschiedenen Affen-Bildnüssen/ so wol auch mit lebendigen Affen versehen ist / welchen sie sonderliche Gottesdienst erzeigen.

Von den Tartarn.

DIe Tartarn seyn mittelmässiger Gestalt/ haben breite Schultern/ ein plattes Angesicht/ sie scheren das Haar biß halbweg des Haupts ab/ ausserhalb an beyden Seiten/ da sie es lang lassen wachsen und aufflechten/ und hinter den Ohren zusam̃en binden. Grosse Knebel werden bey ihnen vor Zierde geachtet.

Sie bekleiden sich mit einem Rock/ so nicht gar an die Knie reichet/ das rauche von den Fellen kehren sie außwerts/ und treiben grosse Hoffart darinnen.

Die Tartarn essen sehr begierig das

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        <p>Unter allen Peinigungen aber ist die schwereste: Sie hencken einen an einen                      Galgen über einer stinckenden Pfütze dergestalt auff/ daß das Haupt biß an                      solche Pfütze reicht/ dann schneiden sie ihm zu erst etzliche Wunden Creutzweiß                      ins Haupt/ damit das Geblüte allgemählich außtropffe/ und das Hertz nicht                      überfalle. Unter diesen Peinigungen leben etliche 5. 6. oder mehr Tage/ ehe sie                      den Geist auffgeben/ dann ihr Absehen ist allein/ daß die Ubelthäter langsam                      und elendig zu Tode kommen. Sothane und mehr andere ohnmenschliche Pein haben                      die Christen in Japan in grosser Menge müssen außstehen.</p>
        <p>Ihr äusserlicher Gottesdienst ist eben so viehisch als der Chineser/ bestehet in                      erschröcklicher und Teufflischer Bilder-Dienste. Ihre vornehmste Abgötter seyn                      Xaca, Arima, Daybuth, und andere/ deren Bilder in köstlichen Tempeln verehret                      und angebetet werden. Sehr köstlich und Verwunderens werth ist ihr Tempel der                      tausend Gotter; und Belachens werth ihr Affen-Tempel/ so inwendig mit                      verschiedenen Affen-Bildnüssen/ so wol auch mit lebendigen Affen versehen ist /                      welchen sie sonderliche Gottesdienst erzeigen.</p>
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[6/0018] stanck/ so auß dem Wasser aufsteiget/ in einen Schwindel fallen; darnach gebrauchen die Büttel kleine Schöpfflöffel/ mit welchen sie des Singoks siedende Wasser über den gantzen Leib ausser das Haupt/ giessen/ diß Wasser / wegen seiner hartzigten und schwefelhafften Krafft/ beisset uñ dringet durch Marck und Bein ein. Andern schneiden sie die Nägel auß/ giessen durch einen Trichter ihnen den Leib voll Wasser/ tretten und stampffen es ihnen dann mit den Füssen wieder aus ihrem Leibe/ so daß es ihnen zur Nasen/ Mund und Ohren wieder heraus sprützet. Einige feilen ihnen mit scharff gezähnten Rohrstecken in 5. oder 6. Tagen den Halß ab/ und streuen ihnen inzwischen Saltz in die Wunde. Unter allen Peinigungen aber ist die schwereste: Sie hencken einen an einen Galgen über einer stinckenden Pfütze dergestalt auff/ daß das Haupt biß an solche Pfütze reicht/ dann schneiden sie ihm zu erst etzliche Wunden Creutzweiß ins Haupt/ damit das Geblüte allgemählich außtropffe/ und das Hertz nicht überfalle. Unter diesen Peinigungen leben etliche 5. 6. oder mehr Tage/ ehe sie den Geist auffgeben/ dann ihr Absehen ist allein/ daß die Ubelthäter langsam und elendig zu Tode kommen. Sothane und mehr andere ohnmenschliche Pein haben die Christen in Japan in grosser Menge müssen außstehen. Ihr äusserlicher Gottesdienst ist eben so viehisch als der Chineser/ bestehet in erschröcklicher und Teufflischer Bilder-Dienste. Ihre vornehmste Abgötter seyn Xaca, Arima, Daybuth, und andere/ deren Bilder in köstlichen Tempeln verehret und angebetet werden. Sehr köstlich und Verwunderens werth ist ihr Tempel der tausend Gotter; und Belachens werth ihr Affen-Tempel/ so inwendig mit verschiedenen Affen-Bildnüssen/ so wol auch mit lebendigen Affen versehen ist / welchen sie sonderliche Gottesdienst erzeigen. Von den Tartarn. DIe Tartarn seyn mittelmässiger Gestalt/ haben breite Schultern/ ein plattes Angesicht/ sie scheren das Haar biß halbweg des Haupts ab/ ausserhalb an beyden Seiten/ da sie es lang lassen wachsen und aufflechten/ und hinter den Ohren zusam̃en binden. Grosse Knebel werden bey ihnen vor Zierde geachtet. Sie bekleiden sich mit einem Rock/ so nicht gar an die Knie reichet/ das rauche von den Fellen kehren sie außwerts/ und treiben grosse Hoffart darinnen. Die Tartarn essen sehr begierig das

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Zitationshilfe: Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz01_1678/18>, abgerufen am 21.11.2024.