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Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687.

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Wann aber dieser Hauß-Streit so groß wird/ daß man keinen guten Außgang ersehen kan/ stehet ihnen beyder Seits frey sich in ein Kloster zubegeben/ und dem/ so daraussen bleibet/ sich wieder an eine andere Person zu verheyrahten. Welches Behelff-Mittel sie auch gebrauchen / wann sie mit der Fraw keine Kinder zeugen.

Die weldliche Oberherrschafft der Russen führet der Zaar/ oder die Käyserliche Mayest. in Muscovien/ der auch gemeiniglich der Groß-Fürst in Muscovien heißt. Die Macht und Regirung dieses Fürsten ist sehr groß/ also daß alle seine Unterthanen/ so wohl die Hohesten als die Geringesten/ seine Schlaven und Leibeigene seyn. Ja der Nahme des Großfürsten bloß an sich selbst wird von den Russen mit sonderbahrer Ehrerbietung geehret/ und umb ihre Niedrigkeit gegen ihm desto mehr zu beweisen/ haben sie nichts gemeiners im Munde/ als: Alles was wir haben und besitzen/ gehöret Gott und den Groß-Fürsten zu[unleserliches Material]. Diese Oberherr schafft von Muscovien fällt durch ein stetswährendes Erb-Recht auff die fürstliche Nachkommen. Der Pracht und die Herrligkeit/ die alda im Schwange gehet/ ist ungläublich.

Das Haupt der Geistlichen ist der Patriarch oder Metropolitanus in Muscaw, welcher alle geistliche Sachen richtet und schlichtet. Ihren Gottesdienst verrichten sie nach der Weise der griechischen Kirchen. Unter allen heiligen wird keiner bey ihnen herrlicher gefeyret/ und feyerlicher angeruffen als S. Nicolaus/ von welchen sie viel wunderlicher Miracul zu erzehlen wissen. Sie halten gar genaw auff die eußerliche Reinigung und Abwaschung mit Wasser/ und bilden sich ein/ daß sie dadurch von vielen Missethaten gesaubert und gereiniget werden/ da sie inzwischen einen Abgrund abscheulicher Sünden in den innersten ihres Busen tragen.

Von den Finnen.

FInnland scheinet seinen Nahmen zu haben von den Wort fein oder schön/ weil es gegen Schweden zu achten ein ergetzliches/ lustiges und fruchtbahres Land ist. Es hat Vorzeiten den Ehrentitul eines Königreichs geführet/ ist aber nun in eine Herrligkeit der Cron Schweden unterworffen/ verändert.

Die Einwohner seyn starck und großmühtig zur Kälte und Ungemach/ über alle andere Völcker/ wolgewehnet.

Wann aber dieser Hauß-Streit so groß wird/ daß man keinen guten Außgang ersehen kan/ stehet ihnen beyder Seits frey sich in ein Kloster zubegeben/ und dem/ so daraussen bleibet/ sich wieder an eine andere Person zu verheyrahten. Welches Behelff-Mittel sie auch gebrauchen / wann sie mit der Fraw keine Kinder zeugen.

Die weldliche Oberherrschafft der Russen führet der Zaar/ oder die Käyserliche Mayest. in Muscovien/ der auch gemeiniglich der Groß-Fürst in Muscovien heißt. Die Macht und Regirung dieses Fürsten ist sehr groß/ also daß alle seine Unterthanen/ so wohl die Hohesten als die Geringesten/ seine Schlaven und Leibeigene seyn. Ja der Nahme des Großfürsten bloß an sich selbst wird von den Russen mit sonderbahrer Ehrerbietung geehret/ und umb ihre Niedrigkeit gegen ihm desto mehr zu beweisen/ haben sie nichts gemeiners im Munde/ als: Alles was wir haben und besitzen/ gehöret Gott und den Groß-Fürsten zu[unleserliches Material]. Diese Oberherr schafft von Muscovien fällt durch ein stetswährendes Erb-Recht auff die fürstliche Nachkommen. Der Pracht und die Herrligkeit/ die alda im Schwange gehet/ ist ungläublich.

Das Haupt der Geistlichen ist der Patriarch oder Metropolitanus in Muscaw, welcher alle geistliche Sachen richtet und schlichtet. Ihren Gottesdienst verrichten sie nach der Weise der griechischen Kirchen. Unter allen heiligen wird keiner bey ihnen herrlicher gefeyret/ und feyerlicher angeruffen als S. Nicolaus/ von welchen sie viel wunderlicher Miracul zu erzehlen wissen. Sie halten gar genaw auff die eußerliche Reinigung und Abwaschung mit Wasser/ und bilden sich ein/ daß sie dadurch von vielen Missethaten gesaubert und gereiniget werden/ da sie inzwischen einen Abgrund abscheulicher Sünden in den innersten ihres Busen tragen.

Von den Finnen.

FInnland scheinet seinen Nahmen zu haben von den Wort fein oder schön/ weil es gegen Schweden zu achten ein ergetzliches/ lustiges und fruchtbahres Land ist. Es hat Vorzeiten den Ehrentitul eines Königreichs geführet/ ist aber nun in eine Herrligkeit der Cron Schweden unterworffen/ verändert.

Die Einwohner seyn starck und großmühtig zur Kälte und Ungemach/ über alle andere Völcker/ wolgewehnet.

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        <p>Die weldliche Oberherrschafft der Russen führet der Zaar/ oder die Käyserliche                      Mayest. in Muscovien/ der auch gemeiniglich der Groß-Fürst in Muscovien heißt.                      Die Macht und Regirung dieses Fürsten ist sehr groß/ also daß alle seine                      Unterthanen/ so wohl die Hohesten als die Geringesten/ seine Schlaven und                      Leibeigene seyn. Ja der Nahme des Großfürsten bloß an sich selbst wird von den                      Russen mit sonderbahrer Ehrerbietung geehret/ und umb ihre Niedrigkeit gegen                      ihm desto mehr zu beweisen/ haben sie nichts gemeiners im Munde/ als: Alles                      was wir haben und besitzen/ gehöret Gott und den Groß-Fürsten zu<gap reason="illegible"/>. Diese                      Oberherr schafft von Muscovien fällt durch ein stetswährendes Erb-Recht auff die                      fürstliche Nachkommen. Der Pracht und die Herrligkeit/ die alda im Schwange                      gehet/ ist ungläublich.</p>
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[121/0133] Wann aber dieser Hauß-Streit so groß wird/ daß man keinen guten Außgang ersehen kan/ stehet ihnen beyder Seits frey sich in ein Kloster zubegeben/ und dem/ so daraussen bleibet/ sich wieder an eine andere Person zu verheyrahten. Welches Behelff-Mittel sie auch gebrauchen / wann sie mit der Fraw keine Kinder zeugen. Die weldliche Oberherrschafft der Russen führet der Zaar/ oder die Käyserliche Mayest. in Muscovien/ der auch gemeiniglich der Groß-Fürst in Muscovien heißt. Die Macht und Regirung dieses Fürsten ist sehr groß/ also daß alle seine Unterthanen/ so wohl die Hohesten als die Geringesten/ seine Schlaven und Leibeigene seyn. Ja der Nahme des Großfürsten bloß an sich selbst wird von den Russen mit sonderbahrer Ehrerbietung geehret/ und umb ihre Niedrigkeit gegen ihm desto mehr zu beweisen/ haben sie nichts gemeiners im Munde/ als: Alles was wir haben und besitzen/ gehöret Gott und den Groß-Fürsten zu_ . Diese Oberherr schafft von Muscovien fällt durch ein stetswährendes Erb-Recht auff die fürstliche Nachkommen. Der Pracht und die Herrligkeit/ die alda im Schwange gehet/ ist ungläublich. Das Haupt der Geistlichen ist der Patriarch oder Metropolitanus in Muscaw, welcher alle geistliche Sachen richtet und schlichtet. Ihren Gottesdienst verrichten sie nach der Weise der griechischen Kirchen. Unter allen heiligen wird keiner bey ihnen herrlicher gefeyret/ und feyerlicher angeruffen als S. Nicolaus/ von welchen sie viel wunderlicher Miracul zu erzehlen wissen. Sie halten gar genaw auff die eußerliche Reinigung und Abwaschung mit Wasser/ und bilden sich ein/ daß sie dadurch von vielen Missethaten gesaubert und gereiniget werden/ da sie inzwischen einen Abgrund abscheulicher Sünden in den innersten ihres Busen tragen. Von den Finnen. FInnland scheinet seinen Nahmen zu haben von den Wort fein oder schön/ weil es gegen Schweden zu achten ein ergetzliches/ lustiges und fruchtbahres Land ist. Es hat Vorzeiten den Ehrentitul eines Königreichs geführet/ ist aber nun in eine Herrligkeit der Cron Schweden unterworffen/ verändert. Die Einwohner seyn starck und großmühtig zur Kälte und Ungemach/ über alle andere Völcker/ wolgewehnet.

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Zitationshilfe: Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz01_1678/133>, abgerufen am 21.11.2024.