Der allerneuesten Europäischen Welt- und Staats-Geschichte II. Theil. Nr. XIX, 10. Woche, Erfurt (Thüringen), 2. März 1744.lästiget seyn; weil man sich Wienerischer Seits durch die Majo- Der zu Berlin subsistirende Frantzös. Minister, Marquis de Bey der letzthin in Berlin vor sich gegangenen Schlesis. Beleh- Niederlande. Es heißt noch immer, daß die General-Staaten einen ausserordent- lästiget seyn; weil man sich Wienerischer Seits durch die Majo- Der zu Berlin ſubſiſtirende Frantzös. Minister, Marquis de Bey der letzthin in Berlin vor sich gegangenen Schlesis. Beleh- Niederlande. Es heißt noch immer, daß die General-Staaten einen ausserordent- <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0005" n="149"/> lästiget seyn; weil man sich Wienerischer Seits durch die Majo-<lb/> rennitäts-Erklärung des Hertzogs von Würtemberg einiger Ver-<lb/> änderungen der Schwäbischen Creyß-Schlüsse gewärtiget. Es<lb/> geht auch hierbey die Rede, daß Sr. Hochfürstl. Durchl. welche<lb/> ehestens am Kayserl. Hof zu Franckfurth eintreffen werden, die<lb/> eilffte Chur-Würde zugedacht wäre, dabey diejenigen, welchen diese<lb/> zeithero so offt vorgekommene <hi rendition="#aq">Conferi</hi>rung dieser hohen Reichs-<lb/><hi rendition="#aq">Dignitæt</hi> als ein rechtes Churfürsten- <hi rendition="#aq">Seculum</hi> vorkommt, meynen,<lb/> man könte, um die Catholischen Chur-Stimmen gleich zu machen,<lb/> Lüttich und Saltzburg darzu <hi rendition="#aq">choiſi</hi>ren. <hi rendition="#aq">Tempus docebit.</hi> </p><lb/> <p>Der zu Berlin <hi rendition="#aq">ſubſiſti</hi>rende Frantzös. Minister, <hi rendition="#aq">Marquis de<lb/> Valory</hi>, hat binnen 14. Tagen 2. Couriers aus Paris, 1. aus Pe-<lb/> tersburg von dem Hrn. von Chetardie, und einen aus Franckfurth<lb/> empfangen, welche zum Gegenstand sollen gehabt haben, von Jhro<lb/> Königl. Preußis. Maj. eine <hi rendition="#aq">categori</hi>sche <hi rendition="#aq">Reſolution</hi>, wegen der von<lb/> Franckreich <hi rendition="#aq">cabbali</hi>rten Alliantz, zu erwarten, damit man nachhero<lb/> Jhro Rußis. Kays. Maj. desto leichter darzu schlüßig machen könte.<lb/> Gedachter Hr. Marquis hat auch deshalber sowohl bey denen Mini-<lb/> stern <hi rendition="#aq">ſonti</hi>rt, als auch eine geheime Unterredung mit Königl. Maj.<lb/> selbst gehabt, dem äusserlichen Verlaut nach, mag dieselbe nach Fran-<lb/> tzös. Hoffnung nicht abgelauffen seyn, denn es geht der allgemeine Ruf,<lb/> daß Jhro Preußis. Maj. nunmehro völlig das <hi rendition="#aq">Syſtema</hi> geändert, und<lb/> an sothaner Triple-Alliantz weder <hi rendition="#aq">directe</hi> noch <hi rendition="#aq">indirecte</hi> werden<lb/> Theil nehmen.</p><lb/> <p>Bey der letzthin in Berlin vor sich gegangenen Schlesis. Beleh-<lb/> nung derer Hertzoge von Würtemberg-Oels und Bernstadt, ist merck-<lb/> würdig, daß sich der König in Preussen zu dieser Ceremonie eben des<lb/> Degens bedient, den sie in der Schlacht bey Mollwitz geführt, und sol-<lb/> chen denen Deputirten zum Lehns-Kuß dargereicht. Wer weiß ob<lb/> derselbe in Zukunfft nicht allemahl bey dergleichen <hi rendition="#aq">Actibus</hi> dörffte ge-<lb/> braucht werden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <head>Niederlande.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">E</hi>s heißt noch immer, daß die General-Staaten einen ausserordent-<lb/> lichen <hi rendition="#aq">Ambaſſadeur</hi> nach Londen schicken würden, worzu schon<lb/> nebst dem Grafen von Weldern, auch der Baron von Heeckern im<lb/> Vorschlag gekommen. Diese Absendung soll die Beförderung der<lb/> Ruhe in Europa zum Gegenstand haben.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [149/0005]
lästiget seyn; weil man sich Wienerischer Seits durch die Majo-
rennitäts-Erklärung des Hertzogs von Würtemberg einiger Ver-
änderungen der Schwäbischen Creyß-Schlüsse gewärtiget. Es
geht auch hierbey die Rede, daß Sr. Hochfürstl. Durchl. welche
ehestens am Kayserl. Hof zu Franckfurth eintreffen werden, die
eilffte Chur-Würde zugedacht wäre, dabey diejenigen, welchen diese
zeithero so offt vorgekommene Conferirung dieser hohen Reichs-
Dignitæt als ein rechtes Churfürsten- Seculum vorkommt, meynen,
man könte, um die Catholischen Chur-Stimmen gleich zu machen,
Lüttich und Saltzburg darzu choiſiren. Tempus docebit.
Der zu Berlin ſubſiſtirende Frantzös. Minister, Marquis de
Valory, hat binnen 14. Tagen 2. Couriers aus Paris, 1. aus Pe-
tersburg von dem Hrn. von Chetardie, und einen aus Franckfurth
empfangen, welche zum Gegenstand sollen gehabt haben, von Jhro
Königl. Preußis. Maj. eine categorische Reſolution, wegen der von
Franckreich cabbalirten Alliantz, zu erwarten, damit man nachhero
Jhro Rußis. Kays. Maj. desto leichter darzu schlüßig machen könte.
Gedachter Hr. Marquis hat auch deshalber sowohl bey denen Mini-
stern ſontirt, als auch eine geheime Unterredung mit Königl. Maj.
selbst gehabt, dem äusserlichen Verlaut nach, mag dieselbe nach Fran-
tzös. Hoffnung nicht abgelauffen seyn, denn es geht der allgemeine Ruf,
daß Jhro Preußis. Maj. nunmehro völlig das Syſtema geändert, und
an sothaner Triple-Alliantz weder directe noch indirecte werden
Theil nehmen.
Bey der letzthin in Berlin vor sich gegangenen Schlesis. Beleh-
nung derer Hertzoge von Würtemberg-Oels und Bernstadt, ist merck-
würdig, daß sich der König in Preussen zu dieser Ceremonie eben des
Degens bedient, den sie in der Schlacht bey Mollwitz geführt, und sol-
chen denen Deputirten zum Lehns-Kuß dargereicht. Wer weiß ob
derselbe in Zukunfft nicht allemahl bey dergleichen Actibus dörffte ge-
braucht werden.
Niederlande.
Es heißt noch immer, daß die General-Staaten einen ausserordent-
lichen Ambaſſadeur nach Londen schicken würden, worzu schon
nebst dem Grafen von Weldern, auch der Baron von Heeckern im
Vorschlag gekommen. Diese Absendung soll die Beförderung der
Ruhe in Europa zum Gegenstand haben.
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