[N. N.]: Vom Beruff Und Enturlaubung der Prediger/ Christlicher Fürtrefflicher Lehrer Bedencken. Giessen, 1608.III. Tom. 8. fol. 188. a. b. Ernste Schrifft D. Martini Lutheri / daß ein Seelsorger / so Gottes Wortreyn lehret / vnd ein erbar vnstrefflich Leben führet / darumb seines Ampts nicht soll entsetzt werden / wann etliche Gewaltige ein Gram auff jhn werffen / daß er offentliche Laster (doch in gemeyn wie er von Ampts wegen schuldig) hart straffet. Anno 1543. GNade vnnd Friede im HErrn / Gestrenger / Weise liebe Herrn / gute Freunde / ich habe an langest / an euch Häuptman geschrieben vnd gebeten / daß jhr ewern Pfarrherrn woltet in der güte von euch kommen lassen / denn ich die Sachen nit anders vernommen / als hette er sich vergrieffen / vnd von den Visitatoribus abgesetzt were. Nun werde ich von den Visitatoribus bericht / daß er sich nit vergrieffen / sie jhn auch nicht entsetzt / noch entsetzt haben wöllen / Sondern jhm zeugnuß geben / daß er reyner Lehre vnd vnstrefflichs Lebens sey / allein soltet jhr einen Gram auff jhn geworffen haben / daß er die Laster hart gestrafft hat: Darauß jhr für hettet jhn weg zudringen. Darumb ich mercke / daß hie der Teuffel gerne wolt Vnglück anrichten / vnd euch in grossen schaden führen / daß mich beweget / diese Schrifft an euch zuthun / vnd bitte gantz freundtlich / wöllet sie gütlich (wie ichs trewlich meine) zu ewrem besten annemen. Ich hoffe ja / jhr werdet so viel Christlichs verstands haben / daß ein Pfarrampt / vnd das Evangelium sey nicht vnser / noch einiges Menschen / ja auch keines Engels / sondern allein Gottes vnsers Herrn / der es mit seinem Blut vns erworben / geschenckt vnd gestifftet hat zu vnser Seligkeit. Darumb er gar hart vrtheylet die Verächter / vnd spricht / Wer euch verachtet / der verachtet Lucae 10. mich / vnnd were jhm besser er hette es nie gehöret / spricht S. Petrus 2. Pet. 2. Weil nun die zwen treffliche Männer / Herr N. vnnd Herr N. Visitatores, die da müssen Rechenschafft dafür geben / beyde zeugen / vnd man jhnen glauben muß / daß ewer Pfarrherr / das rechte reyne Gottes Wort lehret / vnd ehrliches Lebens ist / welchs auch die Statt N. vnnd Nachbarn zeugen. So sehet lieben Herrn vnd Freunde / wie euch der böse Geyst so listiglich vnd bößlich sucht / daß jr euch solt vergreiffen an dem Obersten Pfarrherrn vnd Bischoff Jesu Christo / Gottes Sohn / d euch auß grosser sonderlicher Gnade / III. Tom. 8. fol. 188. a. b. Ernste Schrifft D. Martini Lutheri / daß ein Seelsorger / so Gottes Wortreyn lehret / vnd ein erbar vnstrefflich Leben führet / darumb seines Ampts nicht soll entsetzt werden / wann etliche Gewaltige ein Gram auff jhn werffen / daß er offentliche Laster (doch in gemeyn wie er von Ampts wegen schuldig) hart straffet. Anno 1543. GNade vnnd Friede im HErrn / Gestrenger / Weise liebe Herrn / gute Freunde / ich habe an langest / an euch Häuptman geschrieben vnd gebeten / daß jhr ewern Pfarrherrn woltet in der güte von euch kommen lassen / denn ich die Sachen nit anders vernom̃en / als hette er sich vergrieffen / vnd von den Visitatoribus abgesetzt were. Nun werde ich von den Visitatoribus bericht / daß er sich nit vergrieffen / sie jhn auch nicht entsetzt / noch entsetzt haben wöllen / Sondern jhm zeugnuß geben / daß er reyner Lehre vnd vnstrefflichs Lebens sey / allein soltet jhr einen Gram auff jhn geworffen haben / daß er die Laster hart gestrafft hat: Darauß jhr für hettet jhn weg zudringen. Darumb ich mercke / daß hie der Teuffel gerne wolt Vnglück anrichten / vñ euch in grossen schaden führen / daß mich beweget / diese Schrifft an euch zuthun / vnd bitte gantz freundtlich / wöllet sie gütlich (wie ichs trewlich meine) zu ewrem besten annemen. Ich hoffe ja / jhr werdet so viel Christlichs verstands haben / daß ein Pfarrampt / vnd das Evangelium sey nicht vnser / noch einiges Menschen / ja auch keines Engels / sondern allein Gottes vnsers Herrn / der es mit seinem Blut vns erworben / geschenckt vnd gestifftet hat zu vnser Seligkeit. Darumb er gar hart vrtheylet die Verächter / vnd spricht / Wer euch verachtet / der verachtet Lucae 10. mich / vnnd were jhm besser er hette es nie gehöret / spricht S. Petrus 2. Pet. 2. Weil nun die zwen treffliche Männer / Herr N. vnnd Herr N. Visitatores, die da müssen Rechenschafft dafür geben / beyde zeugen / vnd man jhnen glauben muß / daß ewer Pfarrherr / das rechte reyne Gottes Wort lehret / vnd ehrliches Lebens ist / welchs auch die Statt N. vnnd Nachbarn zeugen. So sehet lieben Herrn vnd Freunde / wie euch der böse Geyst so listiglich vnd bößlich sucht / daß jr euch solt vergreiffen an dem Oberstẽ Pfarrherrn vñ Bischoff Jesu Christo / Gottes Sohn / ď euch auß grosser sonderlicher Gnade / <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0009" n="9"/> </div> <div> <head>III. Tom. 8. fol. 188. a. b.<lb/></head> </div> <div> <head>Ernste Schrifft D. Martini Lutheri / daß ein Seelsorger / so Gottes Wortreyn lehret / vnd ein erbar vnstrefflich Leben führet / darumb seines Ampts nicht soll entsetzt werden / wann etliche Gewaltige ein Gram auff jhn werffen / daß er offentliche Laster (doch in gemeyn wie er von Ampts wegen schuldig) hart straffet. Anno 1543.<lb/></head> <p>GNade vnnd Friede im HErrn / Gestrenger / Weise liebe Herrn / gute Freunde / ich habe an langest / an euch Häuptman geschrieben vnd gebeten / daß jhr ewern Pfarrherrn woltet in der güte von euch kommen lassen / denn ich die Sachen nit anders vernom̃en / als hette er sich vergrieffen / vnd von den Visitatoribus abgesetzt were. Nun werde ich von den Visitatoribus bericht / daß er sich nit vergrieffen / sie jhn auch nicht entsetzt / noch entsetzt haben wöllen / Sondern jhm zeugnuß geben / daß er reyner Lehre vnd vnstrefflichs Lebens sey / allein soltet jhr einen Gram auff jhn geworffen haben / daß er die Laster hart gestrafft hat: Darauß jhr für hettet jhn weg zudringen. Darumb ich mercke / daß hie der Teuffel gerne wolt Vnglück anrichten / vñ euch in grossen schaden führen / daß mich beweget / diese Schrifft an euch zuthun / vnd bitte gantz freundtlich / wöllet sie gütlich (wie ichs trewlich meine) zu ewrem besten annemen.</p> <p>Ich hoffe ja / jhr werdet so viel Christlichs verstands haben / daß ein Pfarrampt / vnd das Evangelium sey nicht vnser / noch einiges Menschen / ja auch keines Engels / sondern allein Gottes vnsers Herrn / der es mit seinem Blut vns erworben / geschenckt vnd gestifftet hat zu vnser Seligkeit. Darumb er gar hart vrtheylet die Verächter / vnd spricht / Wer euch verachtet / der verachtet<note place="right"><hi rendition="#i">Lucae 10.</hi></note> mich / vnnd were jhm besser er hette es nie gehöret / spricht S. Petrus 2. Pet. 2.</p> <p>Weil nun die zwen treffliche Männer / Herr N. vnnd Herr N. Visitatores, die da müssen Rechenschafft dafür geben / beyde zeugen / vnd man jhnen glauben muß / daß ewer Pfarrherr / das rechte reyne Gottes Wort lehret / vnd ehrliches Lebens ist / welchs auch die Statt N. vnnd Nachbarn zeugen. So sehet lieben Herrn vnd Freunde / wie euch der böse Geyst so listiglich vnd bößlich sucht / daß jr euch solt vergreiffen an dem Oberstẽ Pfarrherrn vñ Bischoff Jesu Christo / Gottes Sohn / ď euch auß grosser sonderlicher Gnade / </p> </div> </body> </text> </TEI> [9/0009]
III. Tom. 8. fol. 188. a. b.
Ernste Schrifft D. Martini Lutheri / daß ein Seelsorger / so Gottes Wortreyn lehret / vnd ein erbar vnstrefflich Leben führet / darumb seines Ampts nicht soll entsetzt werden / wann etliche Gewaltige ein Gram auff jhn werffen / daß er offentliche Laster (doch in gemeyn wie er von Ampts wegen schuldig) hart straffet. Anno 1543.
GNade vnnd Friede im HErrn / Gestrenger / Weise liebe Herrn / gute Freunde / ich habe an langest / an euch Häuptman geschrieben vnd gebeten / daß jhr ewern Pfarrherrn woltet in der güte von euch kommen lassen / denn ich die Sachen nit anders vernom̃en / als hette er sich vergrieffen / vnd von den Visitatoribus abgesetzt were. Nun werde ich von den Visitatoribus bericht / daß er sich nit vergrieffen / sie jhn auch nicht entsetzt / noch entsetzt haben wöllen / Sondern jhm zeugnuß geben / daß er reyner Lehre vnd vnstrefflichs Lebens sey / allein soltet jhr einen Gram auff jhn geworffen haben / daß er die Laster hart gestrafft hat: Darauß jhr für hettet jhn weg zudringen. Darumb ich mercke / daß hie der Teuffel gerne wolt Vnglück anrichten / vñ euch in grossen schaden führen / daß mich beweget / diese Schrifft an euch zuthun / vnd bitte gantz freundtlich / wöllet sie gütlich (wie ichs trewlich meine) zu ewrem besten annemen.
Ich hoffe ja / jhr werdet so viel Christlichs verstands haben / daß ein Pfarrampt / vnd das Evangelium sey nicht vnser / noch einiges Menschen / ja auch keines Engels / sondern allein Gottes vnsers Herrn / der es mit seinem Blut vns erworben / geschenckt vnd gestifftet hat zu vnser Seligkeit. Darumb er gar hart vrtheylet die Verächter / vnd spricht / Wer euch verachtet / der verachtet mich / vnnd were jhm besser er hette es nie gehöret / spricht S. Petrus 2. Pet. 2.
Lucae 10. Weil nun die zwen treffliche Männer / Herr N. vnnd Herr N. Visitatores, die da müssen Rechenschafft dafür geben / beyde zeugen / vnd man jhnen glauben muß / daß ewer Pfarrherr / das rechte reyne Gottes Wort lehret / vnd ehrliches Lebens ist / welchs auch die Statt N. vnnd Nachbarn zeugen. So sehet lieben Herrn vnd Freunde / wie euch der böse Geyst so listiglich vnd bößlich sucht / daß jr euch solt vergreiffen an dem Oberstẽ Pfarrherrn vñ Bischoff Jesu Christo / Gottes Sohn / ď euch auß grosser sonderlicher Gnade /
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Vom Beruff Und Enturlaubung der Prediger/ Christlicher Fürtrefflicher Lehrer Bedencken. Giessen, 1608, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_prediger_1608/9>, abgerufen am 16.07.2024. |