[N. N.]: Vom Beruff Und Enturlaubung der Prediger/ Christlicher Fürtrefflicher Lehrer Bedencken. Giessen, 1608.Frage. Hie werden vnsere Heuchler ruffen / vnd jhrer Büberey den Mantel vmbhengen / Ey soll die Arme Kirche ohne Dienst / ohne Prediger bleiben? ANtwort. Wer beraubet sie der Dienste / der Göttlichen Beruffung deß Worts? Thun wirs / od thun es die muthwilligen Buben? Warumb reden sie dann vnd expostulieren nicht mit jhnen darumb? Sie solten jhnen sagen / daß sie Gott vnd der Kirchen jhre recht beruffene Diener wider geben vnnd restituirten. Aber daß wöllen sie nicht thun / vnnd sich gleichwol mit der Kirchen putzen / sie beklagen / die sie doch helffen räuffen vnd plagen. Was aber die Kirchen felbst belanget / ist diß meine Antwort / wann sie fraget wie sie sich halten soll. Erstlich soll sie der keinen für einen Diener erkennen / der sich einen andern / der einen ordentlichen Beruff hat / zuvertreiben hat bestellen lassen / sondern ehe daß Wort vnd die Sacrament anderswo suchen. Ist aber eine gantze Statt / oder ein gantz Kirchspiel in einer gantzen Statt / daß solche Tyranney tragen muß / daß jhm sein Pfarrherr genommen wirdt / vnd widergestattet / einen andern frommen zubestellen / so thun sie es im Namen GOTtes. Dann sie thun es nicht / daß jhnen mit jhres Pfarrherrn verjahunge wol were / der ander läßt sich auch den vorigen nicht zum Nachtheyl gebrauchen / jhn auß seinem ordentlichen vnnd Göttlichen Beruff außzustossen / sondern weil die Kirche jenes gegen jhren willen muß entpären / den sie doch viel lieber behielte. So nimpt sie diesen an / Der ander läßt sich auch nit anderst gebrauchen / dann in deß vorigen städt / gönnet aber jenem seine städte zu aller zeit. Ist auch bereyt / wann es sein könnte / die Kirche jenem widerumb anzunehmen / vnnd der Successor jenem zu weichen / Es were dann / daß jener diesem freywillig seinem Bruff resignierte oder vbergebe. Als sind offt zu jhren Kirchen wider gefordert worden die heiligen Vätter / als Athanasius / Chrysostomus / Cyrillus vnd andere. Vnd ist jhre Flucht in der Verfolgung nicht anders gewesen / dann als weren sie eine zeitlang kranck vnd schwach gewesen / da es ein ander dieweil von jhrent wegen hat außgerichtet / haben es aber etliche resignirt vnnd vbergeben / so ists / als weren sie gar davon verstorben gewesen / Vnd hat man zu eines andern Beruff mit frölichem Hertzen vnd Gewissen kommen können. Das ist also Gottes Wort / der Heiligen Vätter Exempel / zu dem auch Frage. Hie werden vnsere Heuchler ruffen / vnd jhrer Büberey den Mantel vmbhengen / Ey soll die Arme Kirche ohne Dienst / ohne Prediger bleiben? ANtwort. Wer beraubet sie der Dienste / der Göttlichen Beruffung deß Worts? Thun wirs / oď thun es die muthwilligen Buben? Warumb reden sie dann vnd expostulieren nicht mit jhnen darumb? Sie solten jhnen sagen / daß sie Gott vnd der Kirchen jhre recht beruffene Diener wider geben vnnd restituirten. Aber daß wöllen sie nicht thun / vnnd sich gleichwol mit der Kirchen putzen / sie beklagen / die sie doch helffen räuffen vnd plagen. Was aber die Kirchen felbst belanget / ist diß meine Antwort / wann sie fraget wie sie sich halten soll. Erstlich soll sie der keinen für einen Diener erkennen / der sich einen andern / der einen ordentlichen Beruff hat / zuvertreiben hat bestellen lassen / sondern ehe daß Wort vnd die Sacrament anderswo suchen. Ist aber eine gantze Statt / oder ein gantz Kirchspiel in einer gantzen Statt / daß solche Tyranney tragen muß / daß jhm sein Pfarrherr genommen wirdt / vnd widergestattet / einen andern frommen zubestellen / so thun sie es im Namen GOTtes. Dann sie thun es nicht / daß jhnen mit jhres Pfarrherrn verjahunge wol were / der ander läßt sich auch den vorigen nicht zum Nachtheyl gebrauchen / jhn auß seinem ordentlichen vnnd Göttlichen Beruff außzustossen / sondern weil die Kirche jenes gegen jhren willen muß entpären / den sie doch viel lieber behielte. So nimpt sie diesen an / Der ander läßt sich auch nit anderst gebrauchen / dann in deß vorigen städt / gönnet aber jenem seine städte zu aller zeit. Ist auch bereyt / wann es sein könnte / die Kirche jenem widerumb anzunehmen / vnnd der Successor jenem zu weichen / Es were dann / daß jener diesem freywillig seinem Bruff resignierte oder vbergebe. Als sind offt zu jhren Kirchen wider gefordert worden die heiligen Vätter / als Athanasius / Chrysostomus / Cyrillus vnd andere. Vnd ist jhre Flucht in der Verfolgung nicht anders gewesen / dann als weren sie eine zeitlang kranck vnd schwach gewesen / da es ein ander dieweil von jhrent wegen hat außgerichtet / haben es aber etliche resignirt vnnd vbergeben / so ists / als weren sie gar davon verstorben gewesen / Vnd hat man zu eines andern Beruff mit frölichem Hertzen vnd Gewissen kom̃en können. Das ist also Gottes Wort / der Heiligen Vätter Exempel / zu dem auch <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0028" n="28"/> </div> <div> <head>Frage.<lb/></head> </div> <div> <head>Hie werden vnsere Heuchler ruffen / vnd jhrer Büberey den Mantel vmbhengen / Ey soll die Arme Kirche ohne Dienst / ohne Prediger bleiben?<lb/></head> <p>ANtwort. Wer beraubet sie der Dienste / der Göttlichen Beruffung deß Worts? Thun wirs / oď thun es die muthwilligen Buben? Warumb reden sie dann vnd expostulieren nicht mit jhnen darumb? Sie solten jhnen sagen / daß sie Gott vnd der Kirchen jhre recht beruffene Diener wider geben vnnd restituirten. Aber daß wöllen sie nicht thun / vnnd sich gleichwol mit der Kirchen putzen / sie beklagen / die sie doch helffen räuffen vnd plagen.</p> <p>Was aber die Kirchen felbst belanget / ist diß meine Antwort / wann sie fraget wie sie sich halten soll. Erstlich soll sie der keinen für einen Diener erkennen / der sich einen andern / der einen ordentlichen Beruff hat / zuvertreiben hat bestellen lassen / sondern ehe daß Wort vnd die Sacrament anderswo suchen. Ist aber eine gantze Statt / oder ein gantz Kirchspiel in einer gantzen Statt / daß solche Tyranney tragen muß / daß jhm sein Pfarrherr genommen wirdt / vnd widergestattet / einen andern frommen zubestellen / so thun sie es im Namen GOTtes. Dann sie thun es nicht / daß jhnen mit jhres Pfarrherrn verjahunge wol were / der ander läßt sich auch den vorigen nicht zum Nachtheyl gebrauchen / jhn auß seinem ordentlichen vnnd Göttlichen Beruff außzustossen / sondern weil die Kirche jenes gegen jhren willen muß entpären / den sie doch viel lieber behielte. So nimpt sie diesen an / Der ander läßt sich auch nit anderst gebrauchen / dann in deß vorigen städt / gönnet aber jenem seine städte zu aller zeit. Ist auch bereyt / wann es sein könnte / die Kirche jenem widerumb anzunehmen / vnnd der Successor jenem zu weichen / Es were dann / daß jener diesem freywillig seinem Bruff resignierte oder vbergebe. Als sind offt zu jhren Kirchen wider gefordert worden die heiligen Vätter / als Athanasius / Chrysostomus / Cyrillus vnd andere. Vnd ist jhre Flucht in der Verfolgung nicht anders gewesen / dann als weren sie eine zeitlang kranck vnd schwach gewesen / da es ein ander dieweil von jhrent wegen hat außgerichtet / haben es aber etliche resignirt vnnd vbergeben / so ists / als weren sie gar davon verstorben gewesen / Vnd hat man zu eines andern Beruff mit frölichem Hertzen vnd Gewissen kom̃en können.</p> <p>Das ist also Gottes Wort / der Heiligen Vätter Exempel / zu dem auch </p> </div> </body> </text> </TEI> [28/0028]
Frage.
Hie werden vnsere Heuchler ruffen / vnd jhrer Büberey den Mantel vmbhengen / Ey soll die Arme Kirche ohne Dienst / ohne Prediger bleiben?
ANtwort. Wer beraubet sie der Dienste / der Göttlichen Beruffung deß Worts? Thun wirs / oď thun es die muthwilligen Buben? Warumb reden sie dann vnd expostulieren nicht mit jhnen darumb? Sie solten jhnen sagen / daß sie Gott vnd der Kirchen jhre recht beruffene Diener wider geben vnnd restituirten. Aber daß wöllen sie nicht thun / vnnd sich gleichwol mit der Kirchen putzen / sie beklagen / die sie doch helffen räuffen vnd plagen.
Was aber die Kirchen felbst belanget / ist diß meine Antwort / wann sie fraget wie sie sich halten soll. Erstlich soll sie der keinen für einen Diener erkennen / der sich einen andern / der einen ordentlichen Beruff hat / zuvertreiben hat bestellen lassen / sondern ehe daß Wort vnd die Sacrament anderswo suchen. Ist aber eine gantze Statt / oder ein gantz Kirchspiel in einer gantzen Statt / daß solche Tyranney tragen muß / daß jhm sein Pfarrherr genommen wirdt / vnd widergestattet / einen andern frommen zubestellen / so thun sie es im Namen GOTtes. Dann sie thun es nicht / daß jhnen mit jhres Pfarrherrn verjahunge wol were / der ander läßt sich auch den vorigen nicht zum Nachtheyl gebrauchen / jhn auß seinem ordentlichen vnnd Göttlichen Beruff außzustossen / sondern weil die Kirche jenes gegen jhren willen muß entpären / den sie doch viel lieber behielte. So nimpt sie diesen an / Der ander läßt sich auch nit anderst gebrauchen / dann in deß vorigen städt / gönnet aber jenem seine städte zu aller zeit. Ist auch bereyt / wann es sein könnte / die Kirche jenem widerumb anzunehmen / vnnd der Successor jenem zu weichen / Es were dann / daß jener diesem freywillig seinem Bruff resignierte oder vbergebe. Als sind offt zu jhren Kirchen wider gefordert worden die heiligen Vätter / als Athanasius / Chrysostomus / Cyrillus vnd andere. Vnd ist jhre Flucht in der Verfolgung nicht anders gewesen / dann als weren sie eine zeitlang kranck vnd schwach gewesen / da es ein ander dieweil von jhrent wegen hat außgerichtet / haben es aber etliche resignirt vnnd vbergeben / so ists / als weren sie gar davon verstorben gewesen / Vnd hat man zu eines andern Beruff mit frölichem Hertzen vnd Gewissen kom̃en können.
Das ist also Gottes Wort / der Heiligen Vätter Exempel / zu dem auch
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/nn_prediger_1608 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/nn_prediger_1608/28 |
Zitationshilfe: | [N. N.]: Vom Beruff Und Enturlaubung der Prediger/ Christlicher Fürtrefflicher Lehrer Bedencken. Giessen, 1608, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_prediger_1608/28>, abgerufen am 16.07.2024. |