Die Kraft des Electromagnetismus erscheint Licht ent- bindend an den Erdpolen, Licht entbindend bei den electri- schen Explosionen. Man kennt weder die Zahl noch die Lage der magnetischen Pole genau. Näher bestimmt ist der mag- netische Aequator oder die Linie auf welcher die Inclination gleich 0 ist. Außer jenem schon besprochenen magnetischen Pol in Canada, befindet sich ein 2ter nördlicher etwas westlich vom Ausfluße des Jenisey 70-75° N. B. Die beiden südlichen Pole sind dem Südpol näher als jene dem Nordpol. Wahrscheinlich ist der eine südliche in dem Meridian von Van Diemens Land, G. der andere in dem neuentdeckten Archipelagus von Neu- Schottlandsüdlich von der Magellanstraße. Diese sind ihrer Lage wegen sehr unzugänglich und der canadische allein ist umgangen. Vor einigen Jahren hat sich gefunden, daß der magnetische Aequator nicht ein großer Kreis sei sondern sich schlängelt. Diese Un- regelmäßigkeiten erregen bei jeder mathematischen Anwen- dung große Schwierigkeiten. Alle bisherigen Versuche bestanden darin, daß man die empirischen Gesetze, welche man auf der Oberfläche der Erde fand zu erklären gesucht hat durch geodetische Annahmen eines innern Magneten, dem man eine gewisse Bewegung hat zuschreiben müssen. Es ist hiermit aber nur die Schwierigkeit von der Oberfläche in die Tiefe der Erde verlegt. Man hat geglaubt, daß der Umlauf der magnetischen
genau bestimmt. Parrÿ, Franklin, Lÿon und SavÿSabine? bestim̃en ihn; doch schwanken ihre Angaben noch zwischen 60–70° N. B. und 80–100° der Länge.
Die Kraft des Electromagnetismus erscheint Licht ent- bindend an den Erdpolen, Licht entbindend bei den electri- schen Explosionen. Man kennt weder die Zahl noch die Lage der magnetischen Pole genau. Näher bestimmt ist der mag- netische Aequator oder die Linie auf welcher die Inclination gleich 0 ist. Außer jenem schon besprochenen magnetischen Pol in Canada, befindet sich ein 2ter nördlicher etwas westlich vom Ausfluße des Jenisey 70–75° N. B. Die beiden südlichen Pole sind dem Südpol näher als jene dem Nordpol. Wahrscheinlich ist der eine südliche in dem Meridian von Van Diemens Land, G. der andere in dem neuentdeckten Archipelagus von Neu- Schottlandsüdlich von der Magellanstraße. Diese sind ihrer Lage wegen sehr unzugänglich und der canadische allein ist umgangen. Vor einigen Jahren hat sich gefunden, daß der magnetische Aequator nicht ein großer Kreis sei sondern sich schlängelt. Diese Un- regelmäßigkeiten erregen bei jeder mathematischen Anwen- dung große Schwierigkeiten. Alle bisherigen Versuche bestanden darin, daß man die empirischen Gesetze, welche man auf der Oberfläche der Erde fand zu erklären gesucht hat durch geodetische Annahmen eines innern Magneten, dem man eine gewisse Bewegung hat zuschreiben müssen. Es ist hiermit aber nur die Schwierigkeit von der Oberfläche in die Tiefe der Erde verlegt. Man hat geglaubt, daß der Umlauf der magnetischen
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[[144]/0150]
genau bestimmt. Parrÿ, Franklin, Lÿon und Savÿ Sabine? bestim̃en
ihn; doch schwanken ihre Angaben noch zwischen 60–70° N. B.
und 80–100° der Länge.
30. Vorlesung, 16. Februar 1828
Excurs.
Die Kraft des Electromagnetismus erscheint Licht ent-
bindend an den Erdpolen, Licht entbindend bei den electri-
schen Explosionen. Man kennt weder die Zahl noch die Lage
der magnetischen Pole genau. Näher bestimmt ist der mag-
netische Aequator oder die Linie auf welcher die Inclination
gleich= 0 ist. Außer jenem schon besprochenen magnetischen
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vom Ausfluße des Jenisey 70–75° N. B. Die beiden südl: Pole
sind dem Südpol näher als jene dem Nordpol. Wahrscheinlich
ist der eine südl: in dem Meridian von Van Diemens Land,
der andere in dem neuentdeckten Archipelagus von Neu-
Schottland südl: von der Magellanstraße. Diese sind ihrer Lage
wegen sehr unzugänglich und der canadische allein ist umgangen.
Vor einigen Jahren hat sich gefunden, daß der magnetische Aequator
nicht ein großer Kreis sei sondern sich schlängelt. Diese Un-
regelmäßigkeiten erregen bei jeder mathematischen Anwen-
dung große Schwierigkeiten. Alle bisherigen Versuche
bestanden darin, daß man die empirischen Gesetze, welche man
auf der Oberfläche der Erde fand zu erklären gesucht hat durch
geodetische Annahmen eines innern Magneten, dem man
eine gewisse Bewegung hat zuschreiben müssen. Es ist hiermit
aber nur die Schwierigkeit von der Oberfläche in die Tiefe der
Erde verlegt. Man hat geglaubt, daß der Umlauf der magnetischen
G.
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Anonym (Hg.): Alexander von Humboldts Vorlesungen über physikalische
Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin
im Winter von 1827 bis 1828. Berlin, 1934. anhand der Vorlage
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[N. N.]: Alexander von Humboldts Vorlesungen über phÿsikalische Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin im Winter von 1827 bis 1828. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. [144]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2345_1827/150>, abgerufen am 22.02.2025.
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