Niekamp, Johann: Der Ruhm eines tüchtigen Regenten, aus Gottes Wort ... und des weyland ... Herrn Rudolph-Augusti, Regirenden Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg. Wolfenbüttel, 1704.seyn / war ja auch also Christlich mit Paulo gesinnet / daß Sie sich vor Ihrem GOtt allein des Creutzes JEsu Christi rühmete 1. Cor. 2. v. 2./ und mit dem Worte von dieser Welt schiede / ich weiß nichts als allein JEsum Christum den Gecreutzigten. Wie Sie der Welt / und die Welt Ihr gecreutziget gewesen / davon können die / so die Gelegenheit / Ehre und Gnade des vertraulichen Umgangs mit Deroselben gehabt haben / besser massen / am besten und vollkommensten der Hertzen-Kündiger urtheilen. Uns die wir wissen / wie Se. Durchl. hochseeligsten Andenckens in dem äusserlichen / wie es auch Nahmen haben mag / so wenig Werck von dem Welt-Wesen gemachet / gebührt nach der Regul der auch dem geringsten Mit-Knechte / vielmehr unserm gnädigsten Landes-Vater schuldiger Liebe / zu glauben / daß gleich wie das Exterieur und Aeusserliche / also das Hertz gewesen / von der Welt / weltlicher Pracht / Uppigkeit und Wollüsten weit entfernet. Und wovon redet denn unser E. L. vorgelesener Fürstlicher Leichen-Text anders als von dem Ruhm eines gläubigen Regenten? Welcher Regenten-Ruhm dem allgemeinen Christen-Ruhm nicht entgegen / sondern allerdings gemäß / und dieses gewiß ist / daß wer sich vor GOtt des gecreutzigten JEsu rühmet / derselbe sich auch vor den Menschen der Gerechtigkeit / Güte und Weißheit / da es die Noth erfodert / in Christo JEsu rühmen könne. Wie es sich nun wol schickt / daß wo etwas löb- und rühmlich ist / wir demselben nachdencken / also / da wir in dem gemeinen Ruhm der Christen / den besondern Ruhm eines Christlichen und tüchtigen Regenten finden / schicket sich wol / daß wir uns aus unserm Fürstlichen Leichen-Text vorstellen Den Ruhm eines tüchtigen Regenten. GOtt / der du uns gegeben Christliche Obrigkeit / Erhalt sie lang im Leben / und deiner Furcht allezeit Gib ihnen Krafft und Gnade / Daß Sünde / Schand und Schade Durch sie werde abgewandt. Und lehre uns alle bedencken / daß wir sterben müssen / auf daß wir klug werden! Amen!
seyn / war ja auch also Christlich mit Paulo gesinnet / daß Sie sich vor Ihrem GOtt allein des Creutzes JEsu Christi rühmete 1. Cor. 2. v. 2./ und mit dem Worte von dieser Welt schiede / ich weiß nichts als allein JEsum Christum den Gecreutzigten. Wie Sie der Welt / und die Welt Ihr gecreutziget gewesen / davon können die / so die Gelegenheit / Ehre und Gnade des vertraulichen Umgangs mit Deroselben gehabt haben / besser massen / am besten und vollkommensten der Hertzen-Kündiger urtheilen. Uns die wir wissen / wie Se. Durchl. hochseeligsten Andenckens in dem äusserlichen / wie es auch Nahmen haben mag / so wenig Werck von dem Welt-Wesen gemachet / gebührt nach der Regul der auch dem geringsten Mit-Knechte / vielmehr unserm gnädigsten Landes-Vater schuldiger Liebe / zu glauben / daß gleich wie das Exterieur und Aeusserliche / also das Hertz gewesen / von der Welt / weltlicher Pracht / Uppigkeit und Wollüsten weit entfernet. Und wovon redet denn unser E. L. vorgelesener Fürstlicher Leichen-Text anders als von dem Ruhm eines gläubigen Regenten? Welcher Regenten-Ruhm dem allgemeinen Christen-Ruhm nicht entgegen / sondern allerdings gemäß / und dieses gewiß ist / daß wer sich vor GOtt des gecreutzigten JEsu rühmet / derselbe sich auch vor den Menschen der Gerechtigkeit / Güte und Weißheit / da es die Noth erfodert / in Christo JEsu rühmen könne. Wie es sich nun wol schickt / daß wo etwas löb- und rühmlich ist / wir demselben nachdencken / also / da wir in dem gemeinen Ruhm der Christen / den besondern Ruhm eines Christlichen und tüchtigen Regenten finden / schicket sich wol / daß wir uns aus unserm Fürstlichen Leichen-Text vorstellen Den Ruhm eines tüchtigen Regenten. GOtt / der du uns gegeben Christliche Obrigkeit / Erhalt sie lang im Leben / und deiner Furcht allezeit Gib ihnen Krafft und Gnade / Daß Sünde / Schand und Schade Durch sie werde abgewandt. Und lehre uns alle bedencken / daß wir sterben müssen / auf daß wir klug werden! Amen!
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seyn / war ja auch also Christlich mit Paulo gesinnet / daß Sie sich vor Ihrem GOtt allein des Creutzes JEsu Christi rühmete / und mit dem Worte von dieser Welt schiede / ich weiß nichts als allein JEsum Christum den Gecreutzigten. Wie Sie der Welt / und die Welt Ihr gecreutziget gewesen / davon können die / so die Gelegenheit / Ehre und Gnade des vertraulichen Umgangs mit Deroselben gehabt haben / besser massen / am besten und vollkommensten der Hertzen-Kündiger urtheilen. Uns die wir wissen / wie Se. Durchl. hochseeligsten Andenckens in dem äusserlichen / wie es auch Nahmen haben mag / so wenig Werck von dem Welt-Wesen gemachet / gebührt nach der Regul der auch dem geringsten Mit-Knechte / vielmehr unserm gnädigsten Landes-Vater schuldiger Liebe / zu glauben / daß gleich wie das Exterieur und Aeusserliche / also das Hertz gewesen / von der Welt / weltlicher Pracht / Uppigkeit und Wollüsten weit entfernet. Und wovon redet denn unser E. L. vorgelesener Fürstlicher Leichen-Text anders als von dem Ruhm eines gläubigen Regenten? Welcher Regenten-Ruhm dem allgemeinen Christen-Ruhm nicht entgegen / sondern allerdings gemäß / und dieses gewiß ist / daß wer sich vor GOtt des gecreutzigten JEsu rühmet / derselbe sich auch vor den Menschen der Gerechtigkeit / Güte und Weißheit / da es die Noth erfodert / in Christo JEsu rühmen könne. Wie es sich nun wol schickt / daß wo etwas löb- und rühmlich ist / wir demselben nachdencken / also / da wir in dem gemeinen Ruhm der Christen / den besondern Ruhm eines Christlichen und tüchtigen Regenten finden / schicket sich wol / daß wir uns aus unserm Fürstlichen Leichen-Text vorstellen
1. Cor. 2. v. 2. Den Ruhm eines tüchtigen Regenten.
GOtt / der du uns gegeben Christliche Obrigkeit /
Erhalt sie lang im Leben / und deiner Furcht allezeit Gib ihnen Krafft und Gnade /
Daß Sünde / Schand und Schade Durch sie werde abgewandt.
Und lehre uns alle bedencken / daß wir sterben müssen / auf daß wir klug werden! Amen!
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Zitationshilfe: | Niekamp, Johann: Der Ruhm eines tüchtigen Regenten, aus Gottes Wort ... und des weyland ... Herrn Rudolph-Augusti, Regirenden Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg. Wolfenbüttel, 1704, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niekamp_ruhm_1704/14>, abgerufen am 03.03.2025. |