Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652.Poetisch- und Musikalisches Lust- Dergleichen Glükk erfreu' und daß zu iederzeit/Wenn dein Gebuhrtstag kömmt sich auch dein Lob auß- und wachse mehr und mehr. (breit' Als die Römische Jungfrau Klelia mit an- MEin last uns mit der Fluht nach Rom zurükke schauen/ Weil unsre Jungferschafft dem Feinde schlecht zu trauen; Rom schikk' ans wieder her/ der Feind der hohl' uns ein/ Eins derer/ und nichts mehr wird unsre Strafe seyn. Jch gleube daß ein Mann sich ja wird müssen scheuen Daß er in seinem Zorn' als wie die wilden Leuen Sich gegen uns erzeig'. Ein rechter Heldenmuht Vergreifft sich nicht so leicht an einem Frauenblut. Wolan ich wil vorauß durch diese schnelle Tyber Folgt mir nur kühnlich nach. Gott helff' uns glüklich über/ Damit Jtalien/ Rom/ und Etrur mag sehn/ Daß nicht die Männner nur sich grosses unterstehn. Schäfergedicht Auf den hochzeitlichen Ehrentag des vor- nehmen Herrn Jost Dontens/ und Jnugfer Chri- stina Baumgartens. Geschehen in Thorn den 28. Jnnii/ 1649. Jch
Poetiſch- und Muſikaliſches Luſt- Dergleichen Gluͤkk erfreu’ und daß zu iederzeit/Wenn dein Gebuhrtstag koͤmmt ſich auch dein Lob auß- und wachſe mehr und mehr. (breit’ Als die Roͤmiſche Jungfrau Klelia mit an- MEin laſt uns mit der Fluht nach Rom zuruͤkke ſchauen/ Weil unſre Jungferſchafft dem Feinde ſchlecht zu trauen; Rom ſchikk’ ans wieder her/ der Feind der hohl’ uns ein/ Eins derer/ und nichts mehr wird unſre Strafe ſeyn. Jch gleube daß ein Mann ſich ja wird muͤſſen ſcheuen Daß er in ſeinem Zorn’ als wie die wilden Leuen Sich gegen uns erzeig’. Ein rechter Heldenmuht Vergreifft ſich nicht ſo leicht an einem Frauenblut. Wolan ich wil vorauß durch dieſe ſchnelle Tyber Folgt mir nur kuͤhnlich nach. Gott helff’ uns gluͤklich uͤber/ Damit Jtalien/ Rom/ und Etrur mag ſehn/ Daß nicht die Maͤnnner nur ſich groſſes unterſtehn. Schaͤfergedicht Auf den hochzeitlichen Ehrentag des vor- nehmen Herrn Joſt Dontens/ und Jnugfer Chri- ſtina Baumgartens. Geſchehen in Thorn den 28. Jnnii/ 1649. Jch
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Poetiſch- und Muſikaliſches Luſt-
Dergleichen Gluͤkk erfreu’ und daß zu iederzeit/
Wenn dein Gebuhrtstag koͤmmt ſich auch dein Lob auß-
und wachſe mehr und mehr. (breit’
Als die Roͤmiſche Jungfrau Klelia mit an-
dern Jungfern mehr/ dem Etrurer Koͤnige
Porſena/ zu einem Geiſſel des Friedens/
welchen die Roͤmer mit ihm getroffen/ geſetzt
war/ hat ſie einsmals aus tapferem Heldenmuh-
te ihr vorgenommen durch die Tyber zuſetzen/ uñ
ſich von den Feinden loßzumachen/ welches ihr
auch gluͤklich gelungen. Ehe ſie aber mit dem
Pferde durchgeſetzt/ hat ſie ihre Mitſchweſtern unge-
fehr auf dieſe Weiſe ange-
redet:
MEin laſt uns mit der Fluht nach Rom zuruͤkke ſchauen/
Weil unſre Jungferſchafft dem Feinde ſchlecht zu
trauen;
Rom ſchikk’ ans wieder her/ der Feind der hohl’ uns ein/
Eins derer/ und nichts mehr wird unſre Strafe ſeyn.
Jch gleube daß ein Mann ſich ja wird muͤſſen ſcheuen
Daß er in ſeinem Zorn’ als wie die wilden Leuen
Sich gegen uns erzeig’. Ein rechter Heldenmuht
Vergreifft ſich nicht ſo leicht an einem Frauenblut.
Wolan ich wil vorauß durch dieſe ſchnelle Tyber
Folgt mir nur kuͤhnlich nach. Gott helff’ uns gluͤklich uͤber/
Damit Jtalien/ Rom/ und Etrur mag ſehn/
Daß nicht die Maͤnnner nur ſich groſſes unterſtehn.
Schaͤfergedicht
Auf den hochzeitlichen Ehrentag des vor-
nehmen Herrn Joſt Dontens/ und Jnugfer Chri-
ſtina Baumgartens. Geſchehen in Thorn
den 28. Jnnii/ 1649.
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