Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830.

Bild:
<< vorherige Seite

Historischer Theil.
xxxvi. 34, xxxvii, 14 sqq. den Magern beilegt (vgl. die Orphischen
Lithika 691) und Schriften des Zoroaster, aber auch des Babylo-
nier
Zachalias darüber anführt. Auch führen die Namen der Steine:
Belus-Auge, (Plin. xxxvii, 55.) Belus-Stein (auch Eu-
mithres, superstitionibus grata,
ebd. 58) Adadunephros
(eiusdem oculus ac digitus dei: et hic colitur a Syris, ebd.
71; die Gottheit Adad Macr. i, 23.) darauf, daß dieser Glauben
besonders in Assyrien zu Hause war. Bei den Magern war auch
von Inschriften und Bildern auf Steinen die Rede, Plin.
xxxvii, 40. xxxvii, 37. wird dieser Gebrauch der Amu-
lete dem ganzen Orient zugeschrieben.

4. Baal mit der Tiara oder Kidaris (vgl. über diese Kopftracht
Hoeck Vet. Mediae mon. p. 42.) radiatus, mit Kranz in der Hand,
auf einem Thron nebst Fußschemel. Münter Tf. 1, 3. Astarte
(Mylitta) mit den Füßen auf einem Löwen (Macrob. Sat. i, 23.)
Hunde am Thron; über den Schultern ragen Waffen hervor. Mün-
ter Tf. 1, 5. Astarte, Baal für ihre Fische um Schonung
flehend (?), auf dem Cylinder bei Münter i, 8. S. Lukian de
dea Syr.
47. Sandon (Herakles) auf einem gehörnten Lö-
wen stehend, wie auf Tarsischen Münzen, worauf dieser Assyrische
Gott auf seinem Rogus vorgestellt wird (nach einer Abhandlung des
Vf. in Niebuhrs Rhein. Museum Bd. iii.). Cylinder bei Herder
Tf. 1. Ungeheuer, wie sie Berosos beschreibt, Münter Tf. 2,
15. 18. 19. u. sonst. Die anthropous tetrapterous
findet man z. B. auf dem Dorowschen Cylinder wieder. -- Die Aehn-
lichkeit, welche die Mahlerei einer Classe Griechischer und Etruski-
scher Vasen mit den Ungeheuern dieser Cylinder, viel mehr als mit
den Aegyptischen, zeigt, erklärt sich wohl am besten durch die frühe
Berbreitung Babylonischer Teppiche und Zeuge, §. 237, 3.


B. Phönicier und benachbarte Stämme.
1. Architektonik.

1239. Das erwerbthätige Volk der Phönicier war
offenbar weniger auf Colossalität und Unzerstörbarkeit
bei Bauunternehmungen bedacht, als auf eine glän-
2zende Auszierung. Die Tempel scheinen klein gewesen
zu sein, wie der der Astarte zu Paphos auf Kypros;

Hiſtoriſcher Theil.
xxxvi. 34, xxxvii, 14 sqq. den Magern beilegt (vgl. die Orphiſchen
Λιϑικὰ 691) und Schriften des Zoroaſter, aber auch des Babylo-
nier
Zachalias darüber anführt. Auch führen die Namen der Steine:
Belus-Auge, (Plin. xxxvii, 55.) Belus-Stein (auch Eu-
mithres, superstitionibus grata,
ebd. 58) Adadunephros
(eiusdem oculus ac digitus dei: et hic colitur a Syris, ebd.
71; die Gottheit Adad Macr. i, 23.) darauf, daß dieſer Glauben
beſonders in Aſſyrien zu Hauſe war. Bei den Magern war auch
von Inſchriften und Bildern auf Steinen die Rede, Plin.
xxxvii, 40. xxxvii, 37. wird dieſer Gebrauch der Amu-
lete dem ganzen Orient zugeſchrieben.

4. Baal mit der Tiara oder Kidaris (vgl. über dieſe Kopftracht
Hoeck Vet. Mediae mon. p. 42.) radiatus, mit Kranz in der Hand,
auf einem Thron nebſt Fußſchemel. Münter Tf. 1, 3. Aſtarte
(Mylitta) mit den Füßen auf einem Löwen (Macrob. Sat. i, 23.)
Hunde am Thron; über den Schultern ragen Waffen hervor. Mün-
ter Tf. 1, 5. Aſtarte, Baal für ihre Fiſche um Schonung
flehend (?), auf dem Cylinder bei Münter i, 8. S. Lukian de
dea Syr.
47. Sandon (Herakles) auf einem gehörnten Lö-
wen ſtehend, wie auf Tarſiſchen Münzen, worauf dieſer Aſſyriſche
Gott auf ſeinem Rogus vorgeſtellt wird (nach einer Abhandlung des
Vf. in Niebuhrs Rhein. Muſeum Bd. iii.). Cylinder bei Herder
Tf. 1. Ungeheuer, wie ſie Beroſos beſchreibt, Münter Tf. 2,
15. 18. 19. u. ſonſt. Die ἀνϑρώπους τετραπτέρους
findet man z. B. auf dem Dorowſchen Cylinder wieder. — Die Aehn-
lichkeit, welche die Mahlerei einer Claſſe Griechiſcher und Etruski-
ſcher Vaſen mit den Ungeheuern dieſer Cylinder, viel mehr als mit
den Aegyptiſchen, zeigt, erklärt ſich wohl am beſten durch die frühe
Berbreitung Babyloniſcher Teppiche und Zeuge, §. 237, 3.


B. Phoͤnicier und benachbarte Staͤmme.
1. Architektonik.

1239. Das erwerbthaͤtige Volk der Phoͤnicier war
offenbar weniger auf Coloſſalitaͤt und Unzerſtoͤrbarkeit
bei Bauunternehmungen bedacht, als auf eine glaͤn-
2zende Auszierung. Die Tempel ſcheinen klein geweſen
zu ſein, wie der der Aſtarte zu Paphos auf Kypros;

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0282" n="260"/><fw place="top" type="header">Hi&#x017F;tori&#x017F;cher Theil.</fw><lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">xxxvi.</hi> 34, <hi rendition="#k">xxxvii</hi>, 14 sqq.</hi> den Magern beilegt (vgl. die Orphi&#x017F;chen<lb/>
&#x039B;&#x03B9;&#x03D1;&#x03B9;&#x03BA;&#x1F70; 691) und Schriften des Zoroa&#x017F;ter, aber auch des <hi rendition="#g">Babylo-<lb/>
nier</hi> Zachalias darüber anführt. Auch führen die Namen der Steine:<lb/><hi rendition="#g">Belus-Auge</hi>, (Plin. <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">xxxvii,</hi></hi> 55.) <hi rendition="#g">Belus-Stein</hi> (auch <hi rendition="#aq">Eu-<lb/>
mithres, superstitionibus grata,</hi> ebd. 58) <hi rendition="#g">Adadunephros</hi><lb/>
(<hi rendition="#aq">eiusdem oculus ac digitus dei: et hic colitur a Syris,</hi> ebd.<lb/>
71; die Gottheit Adad Macr. <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">i,</hi></hi> 23.) darauf, daß die&#x017F;er Glauben<lb/>
be&#x017F;onders in A&#x017F;&#x017F;yrien zu Hau&#x017F;e war. Bei den Magern war auch<lb/>
von <hi rendition="#g">In&#x017F;chriften</hi> und <hi rendition="#g">Bildern</hi> auf Steinen die Rede, Plin.<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">xxxvii</hi>, 40. <hi rendition="#k">xxxvii</hi>,</hi> 37. wird die&#x017F;er Gebrauch der Amu-<lb/>
lete dem ganzen Orient zuge&#x017F;chrieben.</p><lb/>
                <p>4. <hi rendition="#g">Baal</hi> mit der Tiara oder Kidaris (vgl. über die&#x017F;e Kopftracht<lb/>
Hoeck <hi rendition="#aq">Vet. Mediae mon. p.</hi> 42.) <hi rendition="#aq">radiatus,</hi> mit Kranz in der Hand,<lb/>
auf einem Thron neb&#x017F;t Fuß&#x017F;chemel. Münter Tf. 1, 3. <hi rendition="#g">A&#x017F;tarte</hi><lb/>
(Mylitta) mit den Füßen auf einem Löwen (Macrob. <hi rendition="#aq">Sat. <hi rendition="#k">i</hi>,</hi> 23.)<lb/>
Hunde am Thron; über den Schultern ragen Waffen hervor. Mün-<lb/>
ter Tf. 1, 5. <hi rendition="#g">A&#x017F;tarte, Baal</hi> für ihre Fi&#x017F;che um Schonung<lb/>
flehend (?), auf dem Cylinder bei Münter <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">i,</hi></hi> 8. S. Lukian <hi rendition="#aq">de<lb/>
dea Syr.</hi> 47. <hi rendition="#g">Sandon</hi> (Herakles) auf einem gehörnten Lö-<lb/>
wen &#x017F;tehend, wie auf Tar&#x017F;i&#x017F;chen Münzen, worauf die&#x017F;er A&#x017F;&#x017F;yri&#x017F;che<lb/>
Gott auf &#x017F;einem Rogus vorge&#x017F;tellt wird (nach einer Abhandlung des<lb/>
Vf. in Niebuhrs Rhein. Mu&#x017F;eum Bd. <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">iii.</hi></hi>). Cylinder bei Herder<lb/>
Tf. 1. <hi rendition="#g">Ungeheuer</hi>, wie &#x017F;ie Bero&#x017F;os be&#x017F;chreibt, Münter Tf. 2,<lb/>
15. 18. 19. u. &#x017F;on&#x017F;t. Die <hi rendition="#g">&#x1F00;&#x03BD;&#x03D1;&#x03C1;&#x03CE;&#x03C0;&#x03BF;&#x03C5;&#x03C2; &#x03C4;&#x03B5;&#x03C4;&#x03C1;&#x03B1;&#x03C0;&#x03C4;&#x03AD;&#x03C1;&#x03BF;&#x03C5;&#x03C2;</hi><lb/>
findet man z. B. auf dem Dorow&#x017F;chen Cylinder wieder. &#x2014; Die Aehn-<lb/>
lichkeit, welche die Mahlerei einer Cla&#x017F;&#x017F;e Griechi&#x017F;cher und Etruski-<lb/>
&#x017F;cher Va&#x017F;en mit den Ungeheuern die&#x017F;er Cylinder, viel mehr als mit<lb/>
den Aegypti&#x017F;chen, zeigt, erklärt &#x017F;ich wohl am be&#x017F;ten durch die frühe<lb/>
Berbreitung Babyloni&#x017F;cher Teppiche und Zeuge, §. 237, 3.</p>
              </div>
            </div><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
            <div n="4">
              <head><hi rendition="#aq">B.</hi><hi rendition="#g">Pho&#x0364;nicier und benachbarte Sta&#x0364;mme</hi>.</head><lb/>
              <div n="5">
                <head>1. Architektonik.</head><lb/>
                <p><note place="left">1</note>239. Das erwerbtha&#x0364;tige Volk der <hi rendition="#g">Pho&#x0364;nicier</hi> war<lb/>
offenbar weniger auf Colo&#x017F;&#x017F;alita&#x0364;t und Unzer&#x017F;to&#x0364;rbarkeit<lb/>
bei Bauunternehmungen bedacht, als auf eine gla&#x0364;n-<lb/><note place="left">2</note>zende Auszierung. Die Tempel &#x017F;cheinen klein gewe&#x017F;en<lb/>
zu &#x017F;ein, wie der der A&#x017F;tarte zu Paphos auf Kypros;<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[260/0282] Hiſtoriſcher Theil. xxxvi. 34, xxxvii, 14 sqq. den Magern beilegt (vgl. die Orphiſchen Λιϑικὰ 691) und Schriften des Zoroaſter, aber auch des Babylo- nier Zachalias darüber anführt. Auch führen die Namen der Steine: Belus-Auge, (Plin. xxxvii, 55.) Belus-Stein (auch Eu- mithres, superstitionibus grata, ebd. 58) Adadunephros (eiusdem oculus ac digitus dei: et hic colitur a Syris, ebd. 71; die Gottheit Adad Macr. i, 23.) darauf, daß dieſer Glauben beſonders in Aſſyrien zu Hauſe war. Bei den Magern war auch von Inſchriften und Bildern auf Steinen die Rede, Plin. xxxvii, 40. xxxvii, 37. wird dieſer Gebrauch der Amu- lete dem ganzen Orient zugeſchrieben. 4. Baal mit der Tiara oder Kidaris (vgl. über dieſe Kopftracht Hoeck Vet. Mediae mon. p. 42.) radiatus, mit Kranz in der Hand, auf einem Thron nebſt Fußſchemel. Münter Tf. 1, 3. Aſtarte (Mylitta) mit den Füßen auf einem Löwen (Macrob. Sat. i, 23.) Hunde am Thron; über den Schultern ragen Waffen hervor. Mün- ter Tf. 1, 5. Aſtarte, Baal für ihre Fiſche um Schonung flehend (?), auf dem Cylinder bei Münter i, 8. S. Lukian de dea Syr. 47. Sandon (Herakles) auf einem gehörnten Lö- wen ſtehend, wie auf Tarſiſchen Münzen, worauf dieſer Aſſyriſche Gott auf ſeinem Rogus vorgeſtellt wird (nach einer Abhandlung des Vf. in Niebuhrs Rhein. Muſeum Bd. iii.). Cylinder bei Herder Tf. 1. Ungeheuer, wie ſie Beroſos beſchreibt, Münter Tf. 2, 15. 18. 19. u. ſonſt. Die ἀνϑρώπους τετραπτέρους findet man z. B. auf dem Dorowſchen Cylinder wieder. — Die Aehn- lichkeit, welche die Mahlerei einer Claſſe Griechiſcher und Etruski- ſcher Vaſen mit den Ungeheuern dieſer Cylinder, viel mehr als mit den Aegyptiſchen, zeigt, erklärt ſich wohl am beſten durch die frühe Berbreitung Babyloniſcher Teppiche und Zeuge, §. 237, 3. B. Phoͤnicier und benachbarte Staͤmme. 1. Architektonik. 239. Das erwerbthaͤtige Volk der Phoͤnicier war offenbar weniger auf Coloſſalitaͤt und Unzerſtoͤrbarkeit bei Bauunternehmungen bedacht, als auf eine glaͤn- zende Auszierung. Die Tempel ſcheinen klein geweſen zu ſein, wie der der Aſtarte zu Paphos auf Kypros; 1 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/282
Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/282>, abgerufen am 21.12.2024.