Spartiaten als Theritas und Enyalios. Von dem Dienst des Asklepios ist schon oben bemerkt 1, daß ihn Kos, Knidos und Rhodos von Epidauros her er- hielten, welche Stadt ihn vor alter Zeit durch die Phlegyer, von Trikka her, empfangen hatte 2. Von Epidauros stammte nach Pausanias auch der Sikyoni- sche Cult 3; und der Kyrenäische zu Balagrä 4, an den sich, wie zu Kos, eine alte Schule von Aerzten anschloß 5.
8.
Mit wenigen Worten berühren wir den in Kreta und Sparta einheimischen Dienst der Chariten, erstens als einen neuen Beweis der alten Cultusverbin- dung beider Länder 6, und als ein Zeichen jener edlen Heiterkeit, die der Hellenischen Religion schönste Seite ist. Die Spartanischen hießen Kleta und Phaenna, ihr Tempel stand am Wege von der Stadt nach Amyklä, am Flusse Tiasa 7. Verwandter Art ist der Dienst des Eros, wie ihn die Spartiaten und Kreter nah- men, bei denen vor jeder Schlacht die Schönsten zu- sammentretend dem Eros opferten 8 -- nicht als dem großen Einiger Himmels und der Erde, sondern als dem Erwecker wechselseitiger Zuneigung, aus der Scham vor den Freunden und aus dieser als der edelsten Trieb- feder die Tapferkeit hervorgeht 9.
Am schwierigsten unter allen ist vielleicht der Dienst der Dioskuren zu entwickeln, und je mehr es
1 S. 103.
2 Bd. 1. S. 199.
3 Paus. 2, 10, 3.
4 2, 26, 7. Tac. Ann. 14, 18. vgl. Kallim. Epigr. 58. Von da kommt nach Paus. wieder der T. des Askl. zu Leben in Kreta.
5 Vgl. die etwas abweichende Meinung Böckhs Expl. Pind. p. 288.
6 vgl. Heyne ad Apolld. 3, 15, 7.
7 Paus. 3, 18, 4. 9, 35. vgl. oben S. 379, 7.
8 Athen. 13, 361.
9 In einer Fourm. Inschr. kommen Eleutheria, Poseidaa, Ero- tidäa (sic) als Feste Sparta's vor.
Spartiaten als Theritas und Enyalios. Von dem Dienſt des Asklepios iſt ſchon oben bemerkt 1, daß ihn Kos, Knidos und Rhodos von Epidauros her er- hielten, welche Stadt ihn vor alter Zeit durch die Phlegyer, von Trikka her, empfangen hatte 2. Von Epidauros ſtammte nach Pauſanias auch der Sikyoni- ſche Cult 3; und der Kyrenaͤiſche zu Balagraͤ 4, an den ſich, wie zu Kos, eine alte Schule von Aerzten anſchloß 5.
8.
Mit wenigen Worten beruͤhren wir den in Kreta und Sparta einheimiſchen Dienſt der Chariten, erſtens als einen neuen Beweis der alten Cultusverbin- dung beider Laͤnder 6, und als ein Zeichen jener edlen Heiterkeit, die der Helleniſchen Religion ſchoͤnſte Seite iſt. Die Spartaniſchen hießen Kleta und Phaenna, ihr Tempel ſtand am Wege von der Stadt nach Amyklaͤ, am Fluſſe Tiaſa 7. Verwandter Art iſt der Dienſt des Eros, wie ihn die Spartiaten und Kreter nah- men, bei denen vor jeder Schlacht die Schoͤnſten zu- ſammentretend dem Eros opferten 8 — nicht als dem großen Einiger Himmels und der Erde, ſondern als dem Erwecker wechſelſeitiger Zuneigung, aus der Scham vor den Freunden und aus dieſer als der edelſten Trieb- feder die Tapferkeit hervorgeht 9.
Am ſchwierigſten unter allen iſt vielleicht der Dienſt der Dioskuren zu entwickeln, und je mehr es
1 S. 103.
2 Bd. 1. S. 199.
3 Pauſ. 2, 10, 3.
4 2, 26, 7. Tac. Ann. 14, 18. vgl. Kallim. Epigr. 58. Von da kommt nach Pauſ. wieder der T. des Askl. zu Leben in Kreta.
5 Vgl. die etwas abweichende Meinung Boͤckhs Expl. Pind. p. 288.
6 vgl. Heyne ad Apolld. 3, 15, 7.
7 Pauſ. 3, 18, 4. 9, 35. vgl. oben S. 379, 7.
8 Athen. 13, 361.
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Spartiaten als Theritas und Enyalios. Von dem
Dienſt des Asklepios iſt ſchon oben bemerkt 1, daß
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hielten, welche Stadt ihn vor alter Zeit durch die
Phlegyer, von Trikka her, empfangen hatte 2. Von
Epidauros ſtammte nach Pauſanias auch der Sikyoni-
ſche Cult 3; und der Kyrenaͤiſche zu Balagraͤ 4, an
den ſich, wie zu Kos, eine alte Schule von Aerzten
anſchloß 5.
8.
Mit wenigen Worten beruͤhren wir den in
Kreta und Sparta einheimiſchen Dienſt der Chariten,
erſtens als einen neuen Beweis der alten Cultusverbin-
dung beider Laͤnder 6, und als ein Zeichen jener edlen
Heiterkeit, die der Helleniſchen Religion ſchoͤnſte Seite
iſt. Die Spartaniſchen hießen Kleta und Phaenna, ihr
Tempel ſtand am Wege von der Stadt nach Amyklaͤ,
am Fluſſe Tiaſa 7. Verwandter Art iſt der Dienſt
des Eros, wie ihn die Spartiaten und Kreter nah-
men, bei denen vor jeder Schlacht die Schoͤnſten zu-
ſammentretend dem Eros opferten 8 — nicht als dem
großen Einiger Himmels und der Erde, ſondern als
dem Erwecker wechſelſeitiger Zuneigung, aus der Scham
vor den Freunden und aus dieſer als der edelſten Trieb-
feder die Tapferkeit hervorgeht 9.
Am ſchwierigſten unter allen iſt vielleicht der
Dienſt der Dioskuren zu entwickeln, und je mehr es
1 S. 103.
2 Bd. 1. S. 199.
3 Pauſ. 2, 10, 3.
4 2, 26, 7. Tac. Ann. 14, 18. vgl. Kallim. Epigr. 58. Von
da kommt nach Pauſ. wieder der T. des Askl. zu Leben in Kreta.
5 Vgl. die etwas abweichende Meinung Boͤckhs Expl. Pind.
p. 288.
6 vgl. Heyne ad Apolld. 3, 15, 7.
7 Pauſ.
3, 18, 4. 9, 35. vgl. oben S. 379, 7.
8 Athen. 13, 361.
9 In einer Fourm. Inſchr. kommen Eleutheria, Poſeidἁa, Ero-
tidaͤa (sic) als Feſte Sparta’s vor.
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Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824, S. 407. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische02_1824/437>, abgerufen am 27.07.2024.
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