Müller, Johannes: Über die phantastischen Gesichtserscheinungen. Koblenz, 1826.dem Ausathmen synchronisch und konnte keinen andern 24. Wir können es demnach als eine Grundwahrheit für 25. Die Theorie, welche wir nun von den phantastischen dem Ausathmen ſynchroniſch und konnte keinen andern 24. Wir koͤnnen es demnach als eine Grundwahrheit fuͤr 25. Die Theorie, welche wir nun von den phantaſtiſchen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb n="16" facs="#f0032"/> dem Ausathmen ſynchroniſch und konnte keinen andern<lb/> Grund haben, als daß der waͤhrend dem Ausathmen ſtatt-<lb/> findende Blutandrang nach dem Gehirne und die dadurch<lb/> bedingte Erhebung und Bewegung des letztern in der Seh-<lb/> ſinnſubſtanz leuchtend objectiv wurde.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>24.</head><lb/> <p>Wir koͤnnen es demnach als eine Grundwahrheit fuͤr<lb/> unſere Unterſuchung betrachten: wenn irgend ein Organ<lb/> des Gehirns, ſei es ſeiner ihm ſelbſt zukommenden Energie<lb/> nach, ſenſitiv, oder bewegend, oder dem Bildungsproceß<lb/> oder je andern thieriſchen Functionen vorſtehend, ſeinen Er-<lb/> regungszuſtand innerhalb ſeiner Function auf die Sehſinn-<lb/> ſubſtanz durch Sympathie verpflanzt, ſo entſtehen in dieſer<lb/> nach Maßgabe der ſympathiſchen Erregung Licht- und<lb/> Farbenerſcheinungen, weil die Sehſinnſubſtanz in den Zuſtaͤn-<lb/> den ihrer Erregung, ſei ſie ſympathiſch oder unmittelbar affi-<lb/> cirt, ſich nur durch Licht, Farbe und Dunkel aͤußern kann.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>25.</head><lb/> <p>Die Theorie, welche wir nun von den phantaſtiſchen<lb/> Geſichtserſcheinungen mitzutheilen haben, iſt nur ein Con-<lb/> ſequenz aus dem Vorhergehenden. Wenn die Zuſtaͤnde der-<lb/> jenigen Organe, welche dem Vorſtellen und Einbilden vor-<lb/> ſtehen, auf die Sehſinnſubſtanz durch Sympathie verpflanzt<lb/> werden koͤnnten, ſo koͤnnten dieſe Affecte eines in ſeiner Af-<lb/> fection vorſtellenden oder einbildenden Organes in der Seh-<lb/> ſinnſubſtanz uͤberhaupt nur Affecte ihrer Art, naͤmlich Licht-<lb/> erſcheinungen hervorrufen. Wenn alſo das Organ, wel-<lb/> ches in ſeiner Affection phantaſirt, durch die exceſſive Macht<lb/> ſeiner Thaͤtigkeit auf die Sehſinnſubſtanz wirkt, ſo kann<lb/> dieß nur unter Lichterſcheinungen geſchehen. Das Phanta-<lb/> ſtiſche ſetzt in dem Organ der Licht- und Farbenempfindung<lb/> wie jeder Reiz nur Licht und Farbe.</p> </div><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [16/0032]
dem Ausathmen ſynchroniſch und konnte keinen andern
Grund haben, als daß der waͤhrend dem Ausathmen ſtatt-
findende Blutandrang nach dem Gehirne und die dadurch
bedingte Erhebung und Bewegung des letztern in der Seh-
ſinnſubſtanz leuchtend objectiv wurde.
24.
Wir koͤnnen es demnach als eine Grundwahrheit fuͤr
unſere Unterſuchung betrachten: wenn irgend ein Organ
des Gehirns, ſei es ſeiner ihm ſelbſt zukommenden Energie
nach, ſenſitiv, oder bewegend, oder dem Bildungsproceß
oder je andern thieriſchen Functionen vorſtehend, ſeinen Er-
regungszuſtand innerhalb ſeiner Function auf die Sehſinn-
ſubſtanz durch Sympathie verpflanzt, ſo entſtehen in dieſer
nach Maßgabe der ſympathiſchen Erregung Licht- und
Farbenerſcheinungen, weil die Sehſinnſubſtanz in den Zuſtaͤn-
den ihrer Erregung, ſei ſie ſympathiſch oder unmittelbar affi-
cirt, ſich nur durch Licht, Farbe und Dunkel aͤußern kann.
25.
Die Theorie, welche wir nun von den phantaſtiſchen
Geſichtserſcheinungen mitzutheilen haben, iſt nur ein Con-
ſequenz aus dem Vorhergehenden. Wenn die Zuſtaͤnde der-
jenigen Organe, welche dem Vorſtellen und Einbilden vor-
ſtehen, auf die Sehſinnſubſtanz durch Sympathie verpflanzt
werden koͤnnten, ſo koͤnnten dieſe Affecte eines in ſeiner Af-
fection vorſtellenden oder einbildenden Organes in der Seh-
ſinnſubſtanz uͤberhaupt nur Affecte ihrer Art, naͤmlich Licht-
erſcheinungen hervorrufen. Wenn alſo das Organ, wel-
ches in ſeiner Affection phantaſirt, durch die exceſſive Macht
ſeiner Thaͤtigkeit auf die Sehſinnſubſtanz wirkt, ſo kann
dieß nur unter Lichterſcheinungen geſchehen. Das Phanta-
ſtiſche ſetzt in dem Organ der Licht- und Farbenempfindung
wie jeder Reiz nur Licht und Farbe.
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Zitationshilfe: | Müller, Johannes: Über die phantastischen Gesichtserscheinungen. Koblenz, 1826, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_gesichtserscheinungen_1826/32>, abgerufen am 03.03.2025. |