Der vergnügteste Abend nach Jhrer Abreise war mir der, da ich Jhren lieben Brief erhielt; vielen, vielen herzlichen Dank dafür, mein bester Freund! Gottlob, daß Sie glücklich wieder ange- kommen sind! Meine besten Wünsche begleiteten Sie auf Jhrer ganzen Reise; aber besonders mach- te mir der fatale Weg, und der starke Regen viele Sorge. Jch freute mich recht für Sie, als der Regen wieder nachließ.
Also sind Jhre Lehrer nicht böse, wegen Jh- res etwas längern Ausbleibens? Nun, das ist mir sehr lieb; mir war schon recht bange dafür, und ich dachte, Sie könntens gar darüber bereuen, daß Sie länger hier blieben; das wollt ich doch nicht gerne!
Ach, mein theurester Freund! oft denk ich noch an den traurigen Scheidetag und an die letzte trauri- ge Nacht. Dann seh ich noch immer den, mit schwar- zen Wolken umgebenen Mond, der uns gegenüber stand; dann hör ich noch immer den rollenden Don- ner, und seh die schnellen Blitze. Alles war so feyerlich! Erst sinds acht Tage, und mir dünkts schon so lange!
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Beſter, theureſter Freund!
Der vergnuͤgteſte Abend nach Jhrer Abreiſe war mir der, da ich Jhren lieben Brief erhielt; vielen, vielen herzlichen Dank dafuͤr, mein beſter Freund! Gottlob, daß Sie gluͤcklich wieder ange- kommen ſind! Meine beſten Wuͤnſche begleiteten Sie auf Jhrer ganzen Reiſe; aber beſonders mach- te mir der fatale Weg, und der ſtarke Regen viele Sorge. Jch freute mich recht fuͤr Sie, als der Regen wieder nachließ.
Alſo ſind Jhre Lehrer nicht boͤſe, wegen Jh- res etwas laͤngern Ausbleibens? Nun, das iſt mir ſehr lieb; mir war ſchon recht bange dafuͤr, und ich dachte, Sie koͤnntens gar daruͤber bereuen, daß Sie laͤnger hier blieben; das wollt ich doch nicht gerne!
Ach, mein theureſter Freund! oft denk ich noch an den traurigen Scheidetag und an die letzte trauri- ge Nacht. Dann ſeh ich noch immer den, mit ſchwar- zen Wolken umgebenen Mond, der uns gegenuͤber ſtand; dann hoͤr ich noch immer den rollenden Don- ner, und ſeh die ſchnellen Blitze. Alles war ſo feyerlich! Erſt ſinds acht Tage, und mir duͤnkts ſchon ſo lange!
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Beſter, theureſter Freund!
Der vergnuͤgteſte Abend nach Jhrer Abreiſe
war mir der, da ich Jhren lieben Brief erhielt;
vielen, vielen herzlichen Dank dafuͤr, mein beſter
Freund! Gottlob, daß Sie gluͤcklich wieder ange-
kommen ſind! Meine beſten Wuͤnſche begleiteten
Sie auf Jhrer ganzen Reiſe; aber beſonders mach-
te mir der fatale Weg, und der ſtarke Regen viele
Sorge. Jch freute mich recht fuͤr Sie, als der
Regen wieder nachließ.
Alſo ſind Jhre Lehrer nicht boͤſe, wegen Jh-
res etwas laͤngern Ausbleibens? Nun, das iſt
mir ſehr lieb; mir war ſchon recht bange dafuͤr,
und ich dachte, Sie koͤnntens gar daruͤber bereuen,
daß Sie laͤnger hier blieben; das wollt ich doch
nicht gerne!
Ach, mein theureſter Freund! oft denk ich noch
an den traurigen Scheidetag und an die letzte trauri-
ge Nacht. Dann ſeh ich noch immer den, mit ſchwar-
zen Wolken umgebenen Mond, der uns gegenuͤber
ſtand; dann hoͤr ich noch immer den rollenden Don-
ner, und ſeh die ſchnellen Blitze. Alles war ſo feyerlich!
Erſt ſinds acht Tage, und mir duͤnkts ſchon ſo lange!
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Miller, Johann Martin: Siegwart. Bd. 2. Leipzig, 1776, S. 441. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/miller_siegwart02_1776/21>, abgerufen am 21.12.2024.
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