hänger der natürlichen Religion in einer Zeile zusammen nenne, und für alle Toleranz fordere) -- S. V. Z 8. (in welcher ich abermals von Duldung der Naturalisten rede), und endlich S. XXXVII. Z. 13. (wo ich von ewigen Wahrhei- ten rede, die die Religion lehren soll), folgende Stelle wörtlich an: "Das Andachtshaus der "Vernunft bedarf keiner verschlossenen Thüren. "Sie hat von innen nichts zu verwahren, und "von aussen niemanden den Eingang zu verhin- "dern. Wer einen ruhigen Zuschauer abgeben, "oder gar Antheil nehmen will, ist dem Gottse- "ligen in der Stunde seiner Erbauung höchst "willkommen." Man siehet, daß, nach Hrn. M. Meinung, kein Anhänger der Offenbarung so laut um Duldung der Naturalisten anhalte, so laut von ewigen Wahrheiten sprechen würde, die die Religion lehren soll, und daß ein wahrer Christ oder Jude Bedenken tragen müsse, sein Bethaus ein Andachtshaus der Vernunft zu nennen. Was ihn auf diese Gedanken gebracht haben könne, begreife ich nun zwar nicht; in- dessen enthalten sie doch den ganzen Grund zu seiner Vermuthung, und veranlassen ihn, wie er
sich
haͤnger der natuͤrlichen Religion in einer Zeile zuſammen nenne, und fuͤr alle Toleranz fordere) — S. V. Z 8. (in welcher ich abermals von Duldung der Naturaliſten rede), und endlich S. XXXVII. Z. 13. (wo ich von ewigen Wahrhei- ten rede, die die Religion lehren ſoll), folgende Stelle woͤrtlich an: „Das Andachtshaus der „Vernunft bedarf keiner verſchloſſenen Thuͤren. „Sie hat von innen nichts zu verwahren, und „von auſſen niemanden den Eingang zu verhin- „dern. Wer einen ruhigen Zuſchauer abgeben, „oder gar Antheil nehmen will, iſt dem Gottſe- „ligen in der Stunde ſeiner Erbauung hoͤchſt „willkommen.“ Man ſiehet, daß, nach Hrn. M. Meinung, kein Anhaͤnger der Offenbarung ſo laut um Duldung der Naturaliſten anhalte, ſo laut von ewigen Wahrheiten ſprechen wuͤrde, die die Religion lehren ſoll, und daß ein wahrer Chriſt oder Jude Bedenken tragen muͤſſe, ſein Bethaus ein Andachtshaus der Vernunft zu nennen. Was ihn auf dieſe Gedanken gebracht haben koͤnne, begreife ich nun zwar nicht; in- deſſen enthalten ſie doch den ganzen Grund zu ſeiner Vermuthung, und veranlaſſen ihn, wie er
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haͤnger der natuͤrlichen Religion in einer Zeile
zuſammen nenne, und fuͤr alle Toleranz fordere)
— S. V. Z 8. (in welcher ich abermals von
Duldung der Naturaliſten rede), und endlich S.
XXXVII. Z. 13. (wo ich von ewigen Wahrhei-
ten rede, die die Religion lehren ſoll), folgende
Stelle woͤrtlich an: „Das Andachtshaus der
„Vernunft bedarf keiner verſchloſſenen Thuͤren.
„Sie hat von innen nichts zu verwahren, und
„von auſſen niemanden den Eingang zu verhin-
„dern. Wer einen ruhigen Zuſchauer abgeben,
„oder gar Antheil nehmen will, iſt dem Gottſe-
„ligen in der Stunde ſeiner Erbauung hoͤchſt
„willkommen.“ Man ſiehet, daß, nach Hrn. M.
Meinung, kein Anhaͤnger der Offenbarung ſo
laut um Duldung der Naturaliſten anhalte, ſo
laut von ewigen Wahrheiten ſprechen wuͤrde,
die die Religion lehren ſoll, und daß ein wahrer
Chriſt oder Jude Bedenken tragen muͤſſe, ſein
Bethaus ein Andachtshaus der Vernunft zu
nennen. Was ihn auf dieſe Gedanken gebracht
haben koͤnne, begreife ich nun zwar nicht; in-
deſſen enthalten ſie doch den ganzen Grund zu
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Mendelssohn, Moses: Jerusalem oder über religiöse Macht und Judenthum. Berlin, 1783, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mendelssohn_jerusalem_1783/129>, abgerufen am 25.07.2024.
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