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[N. N.]: Hofzimmer der Klugen. Übers. v. Georg Martzi. Frankfurt (Main), 1692.

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lern ein Hertz/ und man vermehret ihre Un-
sinnigkeit/ wann man sich nicht bekümmert/
den Lauff ihrer Boßheit zu hemmen.

XXVIII.

Wir können von dem Reichthum nicht
urtheilen/ als nach dem bösen oder guten
Gebrauch desselben. Das Geld ist ein
Sclave/ wann man es recht anzuwenden
weiß/ und es macht sich zum Herrn über
denjenigen/ welcher sich zu sehr an dasselbe
bindet/ oder der sich dessen nicht bedienet/
wie er solte: du eroberst viel/ wann du
demjenigen beyspringest/ die in Noth seynd.
Ein barmhertziger Mensch gewinnet mehr/
wann er gutes thut/ als diejenigen/ denen er
seine Wolthaten erweiset.

XXIX.

Wann es sich begibt/ daß man etwas
von dir begehret/ so antworte bald darauff.
Man ist nur halb betrogen/ wann man bey
Zeiten eine abschlägige Antwort bekomt.

XXX.

Eine abschlägige Antwort ist denjenigen/
welche arm sind/ und kein Mittel haben ih-
nen zu helffen/ ein empfindliches Ding;
Aber kein Ubel ist schwerer zu ertragen/ als
die Undanckbarkeit.

XXXI.

lern ein Hertz/ und man vermehret ihre Un-
ſinnigkeit/ wann man ſich nicht bekuͤmmert/
den Lauff ihrer Boßheit zu hemmen.

XXVIII.

Wir koͤnnen von dem Reichthum nicht
urtheilen/ als nach dem boͤſen oder guten
Gebrauch deſſelben. Das Geld iſt ein
Sclave/ wann man es recht anzuwenden
weiß/ und es macht ſich zum Herrn uͤber
denjenigen/ welcher ſich zu ſehr an daſſelbe
bindet/ oder der ſich deſſen nicht bedienet/
wie er ſolte: du eroberſt viel/ wann du
demjenigen beyſpringeſt/ die in Noth ſeynd.
Ein barmhertziger Menſch gewinnet mehr/
wann er gutes thut/ als diejenigen/ denen er
ſeine Wolthaten erweiſet.

XXIX.

Wann es ſich begibt/ daß man etwas
von dir begehret/ ſo antworte bald darauff.
Man iſt nur halb betrogen/ wann man bey
Zeiten eine abſchlaͤgige Antwort bekomt.

XXX.

Eine abſchlaͤgige Antwort iſt denjenigen/
welche arm ſind/ und kein Mittel haben ih-
nen zu helffen/ ein empfindliches Ding;
Aber kein Ubel iſt ſchwerer zu ertragen/ als
die Undanckbarkeit.

XXXI.
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[14/0025] lern ein Hertz/ und man vermehret ihre Un- ſinnigkeit/ wann man ſich nicht bekuͤmmert/ den Lauff ihrer Boßheit zu hemmen. XXVIII. Wir koͤnnen von dem Reichthum nicht urtheilen/ als nach dem boͤſen oder guten Gebrauch deſſelben. Das Geld iſt ein Sclave/ wann man es recht anzuwenden weiß/ und es macht ſich zum Herrn uͤber denjenigen/ welcher ſich zu ſehr an daſſelbe bindet/ oder der ſich deſſen nicht bedienet/ wie er ſolte: du eroberſt viel/ wann du demjenigen beyſpringeſt/ die in Noth ſeynd. Ein barmhertziger Menſch gewinnet mehr/ wann er gutes thut/ als diejenigen/ denen er ſeine Wolthaten erweiſet. XXIX. Wann es ſich begibt/ daß man etwas von dir begehret/ ſo antworte bald darauff. Man iſt nur halb betrogen/ wann man bey Zeiten eine abſchlaͤgige Antwort bekomt. XXX. Eine abſchlaͤgige Antwort iſt denjenigen/ welche arm ſind/ und kein Mittel haben ih- nen zu helffen/ ein empfindliches Ding; Aber kein Ubel iſt ſchwerer zu ertragen/ als die Undanckbarkeit. XXXI.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Hofzimmer der Klugen. Übers. v. Georg Martzi. Frankfurt (Main), 1692, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/martzi_klugen_1692/25>, abgerufen am 21.11.2024.