[N. N.]: Hofzimmer der Klugen. Übers. v. Georg Martzi. Frankfurt (Main), 1692.in der Welt anzustifften. Ja so bald er LI. Ein Fürst soll sein Wort eben so heilig er
in der Welt anzuſtifften. Ja ſo bald er LI. Ein Fuͤrſt ſoll ſein Wort eben ſo heilig er
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0202" n="201[191]"/> in der Welt anzuſtifften. Ja ſo bald er<lb/> ſich erklaͤret hat als einen Feind der Tu-<lb/> gend/ ſo wendet er ſeine Macht an/ ſeine Un-<lb/> terthanen zu plagen: Dann die oberſte<lb/> Authoritaͤt/ dabey die Guͤtigkeit nicht iſt/<lb/> ſchlaͤgt in eine Grauſamkeit und Tyranney<lb/> aus/ und alsdann/ wann ſie nicht von der<lb/> Klugheit unterhalten wird/ ſo iſt ſie nichts<lb/> anders/ als eine leidige Qvelle alles Ubels<lb/> und Unheils/ ſo ſich auf die Unterthanen er-<lb/> gieſſet/ und bißweilen die gantze Herrſchafft<lb/> uͤberſchwemmet.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">LI.</hi> </head><lb/> <p>Ein Fuͤrſt ſoll ſein Wort eben ſo heilig<lb/> halten/ als er eifferig iſt ſeine Wuͤrdigkeit<lb/> und den Nutzen ſeines Landes zu befodern.<lb/> Man hat alles verlohren/ wann man ſei-<lb/> nen Credit verlohren hat/ welcher bey nahe<lb/> iſt/ wie die Seele/ welche nicht wieder in den<lb/> Leib kommet/ aus welchen ſie gegangen iſt:<lb/> Er muß ihm die Religion nicht dienen laſ-<lb/> ſen/ ſeine Herrſchafft zu erweitern/ noch ſein<lb/> Wort treulich halten/ weil es ſeinen Nutzen<lb/> betrifft/ dann wann man mercket/ daß er in<lb/> allen beyden nur um dieſer Urſache willen<lb/> handelt/ ſo wird er alle gute Meynung/ ſo<lb/> man von ihm gehabt/ fallen laſſen/ und wird<lb/> <fw place="bottom" type="catch">er</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [201[191]/0202]
in der Welt anzuſtifften. Ja ſo bald er
ſich erklaͤret hat als einen Feind der Tu-
gend/ ſo wendet er ſeine Macht an/ ſeine Un-
terthanen zu plagen: Dann die oberſte
Authoritaͤt/ dabey die Guͤtigkeit nicht iſt/
ſchlaͤgt in eine Grauſamkeit und Tyranney
aus/ und alsdann/ wann ſie nicht von der
Klugheit unterhalten wird/ ſo iſt ſie nichts
anders/ als eine leidige Qvelle alles Ubels
und Unheils/ ſo ſich auf die Unterthanen er-
gieſſet/ und bißweilen die gantze Herrſchafft
uͤberſchwemmet.
LI.
Ein Fuͤrſt ſoll ſein Wort eben ſo heilig
halten/ als er eifferig iſt ſeine Wuͤrdigkeit
und den Nutzen ſeines Landes zu befodern.
Man hat alles verlohren/ wann man ſei-
nen Credit verlohren hat/ welcher bey nahe
iſt/ wie die Seele/ welche nicht wieder in den
Leib kommet/ aus welchen ſie gegangen iſt:
Er muß ihm die Religion nicht dienen laſ-
ſen/ ſeine Herrſchafft zu erweitern/ noch ſein
Wort treulich halten/ weil es ſeinen Nutzen
betrifft/ dann wann man mercket/ daß er in
allen beyden nur um dieſer Urſache willen
handelt/ ſo wird er alle gute Meynung/ ſo
man von ihm gehabt/ fallen laſſen/ und wird
er
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |