[N. N.]: Hofzimmer der Klugen. Übers. v. Georg Martzi. Frankfurt (Main), 1692.zwey Freyheiten woltest du am liebsten ver- LVI. Erinnere dich/ daß du ein Mensch bist/ LVII. Gib Achtung/ daß du nicht alles begeh- ange- F 2
zwey Freyheiten wolteſt du am liebſten ver- LVI. Erinnere dich/ daß du ein Menſch biſt/ LVII. Gib Achtung/ daß du nicht alles begeh- ange- F 2
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zwey Freyheiten wolteſt du am liebſten ver-
liehren/ des Leibes und der Seelen? Du
wirſt mir alſobald antworten/ daß die
Dienſtbarkeit des Hertzens tauſendmahl
aͤrger iſt/ als die Dienſtbarkeit des Leibes:
Ich geſtehe es/ aber ich muß dich auch leh-
ren/ daß die Freyheit des Hertzens nicht kan
erhalten werden/ als durch eine großmuͤ-
thige Verachtung des Reichthums.
LVI.
Erinnere dich/ daß du ein Menſch biſt/
und ſetze alles was dir begegnet/ in die Zahl
der Menſchlichen Dinge/ es mag ſeyn/ was
es wil. Ruͤſte dich/ eine Million Wider-
waͤrtigkeiten auszuſtehen/ und erſchrecke
nicht mehr daruͤber/ wann ſie dich uͤberfal-
len/ als wann du ſie an deines gleichen
ſieheſt. Biſt du gefaͤhrlich an der Hand
oder am Arm verwundet? Es ſind andere
auch alſo tractiret worden/ und dieſer Zu-
fall iſt auffs hoͤchſte nichts mehr als ein Un-
gluͤck.
LVII.
Gib Achtung/ daß du nicht alles begeh-
reſt/ was dich gut zu ſeyn duͤncket: Man
muß ſo wohl auf das Mittel/ als auff das
Ende ſehen. Es gibt ſehr anmuthige und
ange-
F 2
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