Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

Bild:
<< vorherige Seite

Summarischer Inhalt
daß sie sich daselbst eine stadt bawen. Das thut
Eneas/ und nachdem sich das wetter wol anläs-
set/ nimmet er abscheid vom Acestes und fähret
davon/ verleuret aber seinen guten schiff-und
steuermann Palinuren/ der von süssen schlaff
überfallen das stewer sincken lässet und in das
meer fället.

Das Sechste Buch.

ENeas träget verlangen seinen verstorbenen
vater Anchisen in den Elyseischen lustwäl-
dern und feldern zubesuchen; Darzu ist
ihm bedient die weise jungfraw Sibylla/ die füh-
ret ihn vermittelst eines güldenen zweigs zwar
ohne schaden/ doch nicht ohne grosse furcht und
schew erst durch die hölle: Da siehet er im vor-
hofe erstlich die nagenden sorgen/ die traurigkeit/
die bleichen kranckheiten/ das traurige alter/
die furcht/ den hunger/ den kummer/ die arbeit/
die zwytracht/ den krieg und den tod. Nicht
weit davon schauet er die drey Rach-Göttinnen
mit ihren schlangen/ fackeln und peitschen/ für-
der siehet er die schrecklichen ungehewer/ unge-
thüme und gespensie/ also daß er auch den degen
zücket/ und umb sich hawen wil. Hernach köm-
met er an die höllischen flüsse/ da der schiffmann

Cha-

Summariſcher Inhalt
daß ſie ſich daſelbſt eine ſtadt bawen. Das thut
Eneas/ und nachdem ſich das wetter wol anlaͤſ-
ſet/ nimmet er abſcheid vom Aceſtes und faͤhret
davon/ verleuret aber ſeinen guten ſchiff-und
ſteuermann Palinuren/ der von ſuͤſſen ſchlaff
uͤberfallen das ſtewer ſincken laͤſſet und in das
meer faͤllet.

Das Sechſte Buch.

ENeas traͤget verlangen ſeinen verſtorbenen
vater Anchiſen in den Elyſeiſchen luſtwaͤl-
dern und feldern zubeſuchen; Darzu iſt
ihm bedient die weiſe jungfraw Sibylla/ die fuͤh-
ret ihn vermittelſt eines guͤldenen zweigs zwar
ohne ſchaden/ doch nicht ohne groſſe furcht und
ſchew erſt durch die hoͤlle: Da ſiehet er im vor-
hofe erſtlich die nagenden ſorgen/ die traurigkeit/
die bleichen kranckheiten/ das traurige alter/
die furcht/ den hunger/ den kummer/ die arbeit/
die zwytracht/ den krieg und den tod. Nicht
weit davon ſchauet er die drey Rach-Goͤttinnen
mit ihren ſchlangen/ fackeln und peitſchen/ fuͤr-
der ſiehet er die ſchrecklichen ungehewer/ unge-
thuͤme und geſpenſie/ alſo daß er auch den degen
zuͤcket/ und umb ſich hawen wil. Hernach koͤm-
met er an die hoͤlliſchen fluͤſſe/ da der ſchiffmann

Cha-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0700" n="[678]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Summari&#x017F;cher Inhalt</hi></fw><lb/>
daß &#x017F;ie &#x017F;ich da&#x017F;elb&#x017F;t eine &#x017F;tadt bawen. Das thut<lb/>
Eneas/ und nachdem &#x017F;ich das wetter wol anla&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;et/ nimmet er ab&#x017F;cheid vom Ace&#x017F;tes und fa&#x0364;hret<lb/>
davon/ verleuret aber &#x017F;einen guten &#x017F;chiff-und<lb/>
&#x017F;teuermann Palinuren/ der von &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;chlaff<lb/>
u&#x0364;berfallen das &#x017F;tewer &#x017F;incken la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et und in das<lb/>
meer fa&#x0364;llet.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Das Sech&#x017F;te Buch.</hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">E</hi>Neas tra&#x0364;get verlangen &#x017F;einen ver&#x017F;torbenen<lb/>
vater Anchi&#x017F;en in den Ely&#x017F;ei&#x017F;chen lu&#x017F;twa&#x0364;l-<lb/>
dern und feldern zube&#x017F;uchen; Darzu i&#x017F;t<lb/>
ihm bedient die wei&#x017F;e jungfraw Sibylla/ die fu&#x0364;h-<lb/>
ret ihn vermittel&#x017F;t eines gu&#x0364;ldenen zweigs zwar<lb/>
ohne &#x017F;chaden/ doch nicht ohne gro&#x017F;&#x017F;e furcht und<lb/>
&#x017F;chew er&#x017F;t durch die ho&#x0364;lle: Da &#x017F;iehet er im vor-<lb/>
hofe er&#x017F;tlich die nagenden &#x017F;orgen/ die traurigkeit/<lb/>
die bleichen kranckheiten/ das traurige alter/<lb/>
die furcht/ den hunger/ den kummer/ die arbeit/<lb/>
die zwytracht/ den krieg und den tod. Nicht<lb/>
weit davon &#x017F;chauet er die drey Rach-Go&#x0364;ttinnen<lb/>
mit ihren &#x017F;chlangen/ fackeln und peit&#x017F;chen/ fu&#x0364;r-<lb/>
der &#x017F;iehet er die &#x017F;chrecklichen ungehewer/ unge-<lb/>
thu&#x0364;me und ge&#x017F;pen&#x017F;ie/ al&#x017F;o daß er auch den degen<lb/>
zu&#x0364;cket/ und umb &#x017F;ich hawen wil. Hernach ko&#x0364;m-<lb/>
met er an die ho&#x0364;lli&#x017F;chen flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e/ da der &#x017F;chiffmann<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Cha-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[678]/0700] Summariſcher Inhalt daß ſie ſich daſelbſt eine ſtadt bawen. Das thut Eneas/ und nachdem ſich das wetter wol anlaͤſ- ſet/ nimmet er abſcheid vom Aceſtes und faͤhret davon/ verleuret aber ſeinen guten ſchiff-und ſteuermann Palinuren/ der von ſuͤſſen ſchlaff uͤberfallen das ſtewer ſincken laͤſſet und in das meer faͤllet. Das Sechſte Buch. ENeas traͤget verlangen ſeinen verſtorbenen vater Anchiſen in den Elyſeiſchen luſtwaͤl- dern und feldern zubeſuchen; Darzu iſt ihm bedient die weiſe jungfraw Sibylla/ die fuͤh- ret ihn vermittelſt eines guͤldenen zweigs zwar ohne ſchaden/ doch nicht ohne groſſe furcht und ſchew erſt durch die hoͤlle: Da ſiehet er im vor- hofe erſtlich die nagenden ſorgen/ die traurigkeit/ die bleichen kranckheiten/ das traurige alter/ die furcht/ den hunger/ den kummer/ die arbeit/ die zwytracht/ den krieg und den tod. Nicht weit davon ſchauet er die drey Rach-Goͤttinnen mit ihren ſchlangen/ fackeln und peitſchen/ fuͤr- der ſiehet er die ſchrecklichen ungehewer/ unge- thuͤme und geſpenſie/ alſo daß er auch den degen zuͤcket/ und umb ſich hawen wil. Hernach koͤm- met er an die hoͤlliſchen fluͤſſe/ da der ſchiffmann Cha-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/700
Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. [678]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/700>, abgerufen am 30.12.2024.