Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lünig, Johann Christian: Die Teutsche Reichs-Cantzley. Achter Theil. nebst zwey vollständigen Registern. Leipzig, 1714.

Bild:
<< vorherige Seite

Georg Wilhelm, etc.

Liebe Besondere,

UNs ist euer Schreiben, vom 19. dieses, gestriges Tages geliefert, und dessen Einhalt mit mehrern vorgetragen worden. Nun vernehmen wir zwar gerne, daß ihr ein Verlangen zeiget, das zwischen uns und eurer Stadt vor dem gepflogene gute Vertrauen wieder herzustellen, und zu solchem Ende euch nunmehro an uns selbsten, und diejenige, welchen von Ihro Käyserlichen Majestät Commission gegeben, addressiret. Nachdem mahl aber auch in gleicher Zeit uns ein und andre alldort movirte Dinge, so mit besagtem euren Schreiben gar nicht übereinstimmen, vorgekommen; Und denn sothanes ein ander gantz contraire Vorhaben uns billich zweifeln machet, ob das Regiment in eurer Stadt ietzo von euch, dem ordentlichen Magistrat, oder denen also genannten Dreyßigern geführet werde? Und ob wir auf vorbesagtes euer Schreiben, und darinn gesetzte Intentiones, oder aber auf die letztbeschehene Propositiones oder vermeyntlichen Schlüsse zu reflectiren? Und wir denn davon eine rechte Gewißheit zu haben deshalb verlangen, weiln wir, wenn das erste seyn solte, euch unser Sentiment auf den Innhalt mehrgedachtes eures Schreibens würden eröffnen können, widrigen Falls aber nur auf die Verfügung solcher Anstalten bedacht seyn müssen, damit derjenigen Leute, welche eure Stadt fast auf das Praecipitium geführet, und allem Ansehen nach, dieselbe vollends hinein zu stürtzen trachten, auf dem Rathhause gezeigter groser Muth in etwas reprimiret werden möge; Also

Georg Wilhelm, etc.

Liebe Besondere,

UNs ist euer Schreiben, vom 19. dieses, gestriges Tages geliefert, und dessen Einhalt mit mehrern vorgetragen worden. Nun vernehmen wir zwar gerne, daß ihr ein Verlangen zeiget, das zwischen uns und eurer Stadt vor dem gepflogene gute Vertrauen wieder herzustellen, und zu solchem Ende euch nunmehro an uns selbsten, und diejenige, welchen von Ihro Käyserlichen Majestät Commission gegeben, addressiret. Nachdem mahl aber auch in gleicher Zeit uns ein und andre alldort movirte Dinge, so mit besagtem euren Schreiben gar nicht übereinstimmen, vorgekommen; Und denn sothanes ein ander gantz contraire Vorhaben uns billich zweifeln machet, ob das Regiment in eurer Stadt ietzo von euch, dem ordentlichen Magistrat, oder denen also genannten Dreyßigern geführet werde? Und ob wir auf vorbesagtes euer Schreiben, und darinn gesetzte Intentiones, oder aber auf die letztbeschehene Propositiones oder vermeyntlichen Schlüsse zu reflectiren? Und wir denn davon eine rechte Gewißheit zu haben deshalb verlangen, weiln wir, wenn das erste seyn solte, euch unser Sentiment auf den Innhalt mehrgedachtes eures Schreibens würden eröffnen können, widrigen Falls aber nur auf die Verfügung solcher Anstalten bedacht seyn müssen, damit derjenigen Leute, welche eure Stadt fast auf das Praecipitium geführet, und allem Ansehen nach, dieselbe vollends hinein zu stürtzen trachten, auf dem Rathhause gezeigter groser Muth in etwas reprimiret werden möge; Also

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0268" n="232"/>
        <p>Georg Wilhelm, etc.</p>
      </div>
      <div>
        <head>Liebe Besondere,<lb/></head>
        <p>UNs ist euer Schreiben, vom 19. dieses, gestriges Tages geliefert, und dessen
                     Einhalt mit mehrern vorgetragen worden. Nun vernehmen wir zwar gerne, daß ihr
                     ein Verlangen zeiget, das zwischen uns und eurer Stadt vor dem gepflogene gute
                     Vertrauen wieder herzustellen, und zu solchem Ende euch nunmehro an uns
                     selbsten, und diejenige, welchen von Ihro Käyserlichen Majestät Commission
                     gegeben, addressiret. Nachdem mahl aber auch in gleicher Zeit uns ein und andre
                     alldort movirte Dinge, so mit besagtem euren Schreiben gar nicht übereinstimmen,
                     vorgekommen; Und denn sothanes ein ander gantz contraire Vorhaben uns billich
                     zweifeln machet, ob das Regiment in eurer Stadt ietzo von euch, dem ordentlichen
                     Magistrat, oder denen also genannten Dreyßigern geführet werde? Und ob wir auf
                     vorbesagtes euer Schreiben, und darinn gesetzte Intentiones, oder aber auf die
                     letztbeschehene Propositiones oder vermeyntlichen Schlüsse zu reflectiren? Und
                     wir denn davon eine rechte Gewißheit zu haben deshalb verlangen, weiln wir, wenn
                     das erste seyn solte, euch unser Sentiment auf den Innhalt mehrgedachtes eures
                     Schreibens würden eröffnen können, widrigen Falls aber nur auf die Verfügung
                     solcher Anstalten bedacht seyn müssen, damit derjenigen Leute, welche eure Stadt
                     fast auf das Praecipitium geführet, und allem Ansehen nach, dieselbe vollends
                     hinein zu stürtzen trachten, auf dem Rathhause gezeigter groser Muth in etwas
                     reprimiret werden möge; Also
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[232/0268] Georg Wilhelm, etc. Liebe Besondere, UNs ist euer Schreiben, vom 19. dieses, gestriges Tages geliefert, und dessen Einhalt mit mehrern vorgetragen worden. Nun vernehmen wir zwar gerne, daß ihr ein Verlangen zeiget, das zwischen uns und eurer Stadt vor dem gepflogene gute Vertrauen wieder herzustellen, und zu solchem Ende euch nunmehro an uns selbsten, und diejenige, welchen von Ihro Käyserlichen Majestät Commission gegeben, addressiret. Nachdem mahl aber auch in gleicher Zeit uns ein und andre alldort movirte Dinge, so mit besagtem euren Schreiben gar nicht übereinstimmen, vorgekommen; Und denn sothanes ein ander gantz contraire Vorhaben uns billich zweifeln machet, ob das Regiment in eurer Stadt ietzo von euch, dem ordentlichen Magistrat, oder denen also genannten Dreyßigern geführet werde? Und ob wir auf vorbesagtes euer Schreiben, und darinn gesetzte Intentiones, oder aber auf die letztbeschehene Propositiones oder vermeyntlichen Schlüsse zu reflectiren? Und wir denn davon eine rechte Gewißheit zu haben deshalb verlangen, weiln wir, wenn das erste seyn solte, euch unser Sentiment auf den Innhalt mehrgedachtes eures Schreibens würden eröffnen können, widrigen Falls aber nur auf die Verfügung solcher Anstalten bedacht seyn müssen, damit derjenigen Leute, welche eure Stadt fast auf das Praecipitium geführet, und allem Ansehen nach, dieselbe vollends hinein zu stürtzen trachten, auf dem Rathhause gezeigter groser Muth in etwas reprimiret werden möge; Also

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luenig_reichscantzley_1714
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luenig_reichscantzley_1714/268
Zitationshilfe: Lünig, Johann Christian: Die Teutsche Reichs-Cantzley. Achter Theil. nebst zwey vollständigen Registern. Leipzig, 1714, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luenig_reichscantzley_1714/268>, abgerufen am 27.12.2024.