Gleichwie nun aus dem bisherigen erhellet, daß die däni-Grundstü- tzen der dä- nischen Handlung. sche Handlung ziemlich beträchtlich seyn müsse, ob sie gleich bey weitem nicht mit der holländischen und englischen zu verglei- chen ist: also müssen wir von ihrem gegenwärtigen Zustande etwas genauere Nachricht ertheilen. Wir thun zuförderst einen Blick auf ihre Grundstützen, und führen unter solchen zuför- derst (1) die Naturgaben Dänemarks an. Wenn nicht ein1) Natur- gaben Dä- nemarks. ganz außerordentlicher Miswachs einfällt, ist Dänemark nicht nur für sich fast mit allen zum täglichen Unterhalte erforderli- chen Lebensmitteln reichlich versorget, sondern kann auch einen guten Theil davon an seine Nachbarn abgeben. Absonderlich ist die große Menge der (a) jütländischen Ochsen bekannt, und sollen jährlich über 100000 Stücke Ochsen aus Dänemark nach andern Ländern vertrieben und verkauft werden. Die (b) dä- nischen Pferde sind in der ganzen Welt berühmt, und werden nicht nur in großer Menge nach den benachbarten Ländern, son- dern auch bis nach Jtalien verführet. Die (c)| Schafe und Schweine mehren sich ebenfalls dergestalt, daß sie von den Einwohnern nicht alle aufgezehret werden können. So giebt es daselbst ingleichen viel (d) Wildpret und Elendthiere. Bey Bovensen wird der sogenannte (e) dänische Kümmel häufig gebauet. Dagegen fehlet es Dänemark| am (a) Salze, wenn wir das ausnehmen, was absonderlich an den Ufern von Süd- und Nordjütland aus dem gleichsam zur Asche verbrannten Meergrase, in ziemlicher Menge gesotten wird, aber nur ein schlechtes Salz ist. (b) Metalle enthält das dänische Erdreich, so viel bekannt, gar nicht, und muß dieser Mangel aus den nordischen Silber- Kupfer- und Eisengruben ersetzet werden. An grobem Holze wächst fast nichts anders als Eichen und Buchen, aber gar keine Fichten- oder Tannenbäume.
§. 190.
Nächst den nurgedachten Naturgaben ist die Fischerey nicht2) Fischerey. eine der geringsten Stützen der Handlung in Dänemark. Denn ob wol der Heringsfang auf den Ufern nicht mehr so stark ist, als ehedem, nachdem sie sich nach den schottländischen und eng- ländischen Ufern gezogen haben, so wimmelt es doch, so zu sa- gen, in Dänemark von andern Fischen. Und wenn man nur die Stockfische, die Schellfische, die Klippfische, und die Schollen zählen sollte, die theils frisch, theils gesalzen, getrock- net und geränchert, absonderlich nach den catholischen König- reichen und Landen verkauft, und daselbst in der Fastenzeit ver- speiset werden; so würde man über die Anzahl erstaunen, indem Aalburg allein viele Schiffsladungen voll davon in andere Länder versendet.
§. 191.
Eine andere Grundstütze der dänischen Handlung geben die3) Dänische Manufactu- ren. Manufacturen ab. Denn 1) verschaffet Dänemark seinen Un- terthanen und den königlichen Armeen nunmehro unstreitig alle feine und grobe Tuch- Filz- Decken- und Strumpfwaaren, und
Zeuge
(L l) 3
daͤniſchen Handlung.
§. 189.
Gleichwie nun aus dem bisherigen erhellet, daß die daͤni-Grundſtuͤ- tzen der daͤ- niſchen Handlung. ſche Handlung ziemlich betraͤchtlich ſeyn muͤſſe, ob ſie gleich bey weitem nicht mit der hollaͤndiſchen und engliſchen zu verglei- chen iſt: alſo muͤſſen wir von ihrem gegenwaͤrtigen Zuſtande etwas genauere Nachricht ertheilen. Wir thun zufoͤrderſt einen Blick auf ihre Grundſtuͤtzen, und fuͤhren unter ſolchen zufoͤr- derſt (1) die Naturgaben Daͤnemarks an. Wenn nicht ein1) Natur- gaben Daͤ- nemarks. ganz außerordentlicher Miswachs einfaͤllt, iſt Daͤnemark nicht nur fuͤr ſich faſt mit allen zum taͤglichen Unterhalte erforderli- chen Lebensmitteln reichlich verſorget, ſondern kann auch einen guten Theil davon an ſeine Nachbarn abgeben. Abſonderlich iſt die große Menge der (a) juͤtlaͤndiſchen Ochſen bekannt, und ſollen jaͤhrlich uͤber 100000 Stuͤcke Ochſen aus Daͤnemark nach andern Laͤndern vertrieben und verkauft werden. Die (b) daͤ- niſchen Pferde ſind in der ganzen Welt beruͤhmt, und werden nicht nur in großer Menge nach den benachbarten Laͤndern, ſon- dern auch bis nach Jtalien verfuͤhret. Die (c)| Schafe und Schweine mehren ſich ebenfalls dergeſtalt, daß ſie von den Einwohnern nicht alle aufgezehret werden koͤnnen. So giebt es daſelbſt ingleichen viel (d) Wildpret und Elendthiere. Bey Bovenſen wird der ſogenannte (e) daͤniſche Kuͤmmel haͤufig gebauet. Dagegen fehlet es Daͤnemark| am (a) Salze, wenn wir das ausnehmen, was abſonderlich an den Ufern von Suͤd- und Nordjuͤtland aus dem gleichſam zur Aſche verbrannten Meergraſe, in ziemlicher Menge geſotten wird, aber nur ein ſchlechtes Salz iſt. (b) Metalle enthaͤlt das daͤniſche Erdreich, ſo viel bekannt, gar nicht, und muß dieſer Mangel aus den nordiſchen Silber- Kupfer- und Eiſengruben erſetzet werden. An grobem Holze waͤchſt faſt nichts anders als Eichen und Buchen, aber gar keine Fichten- oder Tannenbaͤume.
§. 190.
Naͤchſt den nurgedachten Naturgaben iſt die Fiſcherey nicht2) Fiſcherey. eine der geringſten Stuͤtzen der Handlung in Daͤnemark. Denn ob wol der Heringsfang auf den Ufern nicht mehr ſo ſtark iſt, als ehedem, nachdem ſie ſich nach den ſchottlaͤndiſchen und eng- laͤndiſchen Ufern gezogen haben, ſo wimmelt es doch, ſo zu ſa- gen, in Daͤnemark von andern Fiſchen. Und wenn man nur die Stockfiſche, die Schellfiſche, die Klippfiſche, und die Schollen zaͤhlen ſollte, die theils friſch, theils geſalzen, getrock- net und geraͤnchert, abſonderlich nach den catholiſchen Koͤnig- reichen und Landen verkauft, und daſelbſt in der Faſtenzeit ver- ſpeiſet werden; ſo wuͤrde man uͤber die Anzahl erſtaunen, indem Aalburg allein viele Schiffsladungen voll davon in andere Laͤnder verſendet.
§. 191.
Eine andere Grundſtuͤtze der daͤniſchen Handlung geben die3) Daͤniſche Manufactu- ren. Manufacturen ab. Denn 1) verſchaffet Daͤnemark ſeinen Un- terthanen und den koͤniglichen Armeen nunmehro unſtreitig alle feine und grobe Tuch- Filz- Decken- und Strumpfwaaren, und
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Gleichwie nun aus dem bisherigen erhellet, daß die daͤni-
ſche Handlung ziemlich betraͤchtlich ſeyn muͤſſe, ob ſie gleich
bey weitem nicht mit der hollaͤndiſchen und engliſchen zu verglei-
chen iſt: alſo muͤſſen wir von ihrem gegenwaͤrtigen Zuſtande
etwas genauere Nachricht ertheilen. Wir thun zufoͤrderſt einen
Blick auf ihre Grundſtuͤtzen, und fuͤhren unter ſolchen zufoͤr-
derſt (1) die Naturgaben Daͤnemarks an. Wenn nicht ein
ganz außerordentlicher Miswachs einfaͤllt, iſt Daͤnemark nicht
nur fuͤr ſich faſt mit allen zum taͤglichen Unterhalte erforderli-
chen Lebensmitteln reichlich verſorget, ſondern kann auch einen
guten Theil davon an ſeine Nachbarn abgeben. Abſonderlich
iſt die große Menge der (a) juͤtlaͤndiſchen Ochſen bekannt, und
ſollen jaͤhrlich uͤber 100000 Stuͤcke Ochſen aus Daͤnemark nach
andern Laͤndern vertrieben und verkauft werden. Die (b) daͤ-
niſchen Pferde ſind in der ganzen Welt beruͤhmt, und werden
nicht nur in großer Menge nach den benachbarten Laͤndern, ſon-
dern auch bis nach Jtalien verfuͤhret. Die (c)| Schafe und
Schweine mehren ſich ebenfalls dergeſtalt, daß ſie von den
Einwohnern nicht alle aufgezehret werden koͤnnen. So giebt
es daſelbſt ingleichen viel (d) Wildpret und Elendthiere. Bey
Bovenſen wird der ſogenannte (e) daͤniſche Kuͤmmel haͤufig
gebauet. Dagegen fehlet es Daͤnemark| am (a) Salze, wenn
wir das ausnehmen, was abſonderlich an den Ufern von Suͤd-
und Nordjuͤtland aus dem gleichſam zur Aſche verbrannten
Meergraſe, in ziemlicher Menge geſotten wird, aber nur ein
ſchlechtes Salz iſt. (b) Metalle enthaͤlt das daͤniſche Erdreich,
ſo viel bekannt, gar nicht, und muß dieſer Mangel aus den
nordiſchen Silber- Kupfer- und Eiſengruben erſetzet werden. An
grobem Holze waͤchſt faſt nichts anders als Eichen und Buchen,
aber gar keine Fichten- oder Tannenbaͤume.
Grundſtuͤ-
tzen der daͤ-
niſchen
Handlung.
1) Natur-
gaben Daͤ-
nemarks.
§. 190.
Naͤchſt den nurgedachten Naturgaben iſt die Fiſcherey nicht
eine der geringſten Stuͤtzen der Handlung in Daͤnemark. Denn
ob wol der Heringsfang auf den Ufern nicht mehr ſo ſtark iſt,
als ehedem, nachdem ſie ſich nach den ſchottlaͤndiſchen und eng-
laͤndiſchen Ufern gezogen haben, ſo wimmelt es doch, ſo zu ſa-
gen, in Daͤnemark von andern Fiſchen. Und wenn man nur
die Stockfiſche, die Schellfiſche, die Klippfiſche, und die
Schollen zaͤhlen ſollte, die theils friſch, theils geſalzen, getrock-
net und geraͤnchert, abſonderlich nach den catholiſchen Koͤnig-
reichen und Landen verkauft, und daſelbſt in der Faſtenzeit ver-
ſpeiſet werden; ſo wuͤrde man uͤber die Anzahl erſtaunen, indem
Aalburg allein viele Schiffsladungen voll davon in andere
Laͤnder verſendet.
2) Fiſcherey.
§. 191.
Eine andere Grundſtuͤtze der daͤniſchen Handlung geben die
Manufacturen ab. Denn 1) verſchaffet Daͤnemark ſeinen Un-
terthanen und den koͤniglichen Armeen nunmehro unſtreitig alle
feine und grobe Tuch- Filz- Decken- und Strumpfwaaren, und
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3) Daͤniſche
Manufactu-
ren.
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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 533. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/1137>, abgerufen am 30.12.2024.
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