ja ihme allein alle Meisterschafft überlassen, und mit JEsu sich ent- schliessen; Jch und mein Hauß wollen der ewigen Liebe dienen a, der wesentlichen Liebe? Ach! da wurde dann GOTT wohnen, eben wie sich seine Majestät und Herrlichkeit zwischen denen Cherubim nieder- satzte; da wäre ein rechtes Bethel, allwo JESUS lebete und seg- nete, wie Obed-Edom vom HErren dem GOTT Jsraels gesegnet worden: Die Göttliche Gegenwart machte ein solch Hauß zum Pa- radieß und Himmel, allda alles von heiligster Freud und Fried seligst überfliessen wurde, und zu einem Lust-Garten, da so viele Pflantzen der Hand GOttes als Kinder wären.
Das zwölffte Capitel. Auffmunterung zur rechtschaffenen Liebe.
§. 1. O ihr Lieben! JEsus hat uns als ein weiser Kaufmann,Auffmun- terung zur Liebe. der sich wohl auf alle Waaren verstehet, das Allerbeste gekaufft, Er hat uns mit seinem Blut und Tod das allersüsseste Leben erworben; auf! Kommet und lasset uns diß Liebe-Land und gelobte Canaan ein- nehmen, daß wirs erblich besitzen! Dann obschon wir das Liebe-Reich umsonst und aus lauter Gnaden haben, als ein testamentlich Gut uns vergabet und verschrieben, so können wir es doch nicht geniessen, oh- ne Streit mit den Cananiteren, mit den Zorn-Geisteren und allen ihren Geschäfften: Je mehr wir aber durch Betten und Absterben von dem Land eroberen, uns im Lieben üben, je mehr trägt es Früchte und Segen ein.
Ey was wollten wir eine Stund in der so dürren, unfruchtbah- ren Schlangen-vollen Wüsten des Hasses verweilen, wann Josua da stehet uns ins Canaan der Liebe einzuführen? Ach keiner entschuldi- ge sich mit der Unmöglichkeit, er könne und wisse nicht alles zu ver- tragen, und zu verdäuen; warum man ihn reitze, nach dem man je wohl wisse, daß er sich nicht könne bezwingen, und daß ihm der Zorn so gar weh thue? Dann also reden die Verzagten, welchen der Pful bereitet ist, der mit Feur und Schwefel brennet; und dieses ware vor Zeiten die Sprach der leidigen Kundschaffter, welche ein böß Geschrey über das verheissene Land brachten. Sehet zu, ihr
Verächter!
aJos. XXIV.
hervor bluͤhende Lilien-Zweig.
ja ihme allein alle Meiſterſchafft uͤberlaſſen, und mit JEſu ſich ent- ſchlieſſen; Jch und mein Hauß wollen der ewigen Liebe dienen a, der weſentlichen Liebe? Ach! da wurde dann GOTT wohnen, eben wie ſich ſeine Majeſtaͤt und Herrlichkeit zwiſchen denen Cherubim nieder- ſatzte; da waͤre ein rechtes Bethel, allwo JESUS lebete und ſeg- nete, wie Obed-Edom vom HErren dem GOTT Jſraels geſegnet worden: Die Goͤttliche Gegenwart machte ein ſolch Hauß zum Pa- radieß und Himmel, allda alles von heiligſter Freud und Fried ſeligſt uͤberflieſſen wurde, und zu einem Luſt-Garten, da ſo viele Pflantzen der Hand GOttes als Kinder waͤren.
Das zwoͤlffte Capitel. Auffmunterung zur rechtſchaffenen Liebe.
§. 1. O ihr Lieben! JEſus hat uns als ein weiſer Kaufmann,Auffmun- terung zur Liebe. der ſich wohl auf alle Waaren verſtehet, das Allerbeſte gekaufft, Er hat uns mit ſeinem Blut und Tod das allerſuͤſſeſte Leben erworben; auf! Kommet und laſſet uns diß Liebe-Land und gelobte Canaan ein- nehmen, daß wirs erblich beſitzen! Dann obſchon wir das Liebe-Reich umſonſt und aus lauter Gnaden haben, als ein teſtamentlich Gut uns vergabet und verſchrieben, ſo koͤnnen wir es doch nicht genieſſen, oh- ne Streit mit den Cananiteren, mit den Zorn-Geiſteren und allen ihren Geſchaͤfften: Je mehr wir aber durch Betten und Abſterben von dem Land eroberen, uns im Lieben uͤben, je mehr traͤgt es Fruͤchte und Segen ein.
Ey was wollten wir eine Stund in der ſo duͤrren, unfruchtbah- ren Schlangen-vollen Wuͤſten des Haſſes verweilen, wann Joſua da ſtehet uns ins Canaan der Liebe einzufuͤhren? Ach keiner entſchuldi- ge ſich mit der Unmoͤglichkeit, er koͤnne und wiſſe nicht alles zu ver- tragen, und zu verdaͤuen; warum man ihn reitze, nach dem man je wohl wiſſe, daß er ſich nicht koͤnne bezwingen, und daß ihm der Zorn ſo gar weh thue? Dann alſo reden die Verzagten, welchen der Pful bereitet iſt, der mit Feur und Schwefel brennet; und dieſes ware vor Zeiten die Sprach der leidigen Kundſchaffter, welche ein boͤß Geſchrey uͤber das verheiſſene Land brachten. Sehet zu, ihr
Veraͤchter!
aJoſ. XXIV.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0863"n="767"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">hervor bluͤhende Lilien-Zweig.</hi></fw><lb/>
ja ihme allein alle Meiſterſchafft uͤberlaſſen, und mit JEſu ſich ent-<lb/>ſchlieſſen; Jch und mein Hauß wollen der ewigen Liebe dienen <noteplace="foot"n="a"><hirendition="#aq">Joſ. XXIV.</hi></note>, der<lb/>
weſentlichen Liebe? Ach! da wurde dann GOTT wohnen, eben wie<lb/>ſich ſeine Majeſtaͤt und Herrlichkeit zwiſchen denen Cherubim nieder-<lb/>ſatzte; da waͤre ein rechtes Bethel, allwo JESUS lebete und ſeg-<lb/>
nete, wie Obed-Edom vom HErren dem GOTT Jſraels geſegnet<lb/>
worden: Die Goͤttliche Gegenwart machte ein ſolch Hauß zum Pa-<lb/>
radieß und Himmel, allda alles von heiligſter Freud und Fried ſeligſt<lb/>
uͤberflieſſen wurde, und zu einem Luſt-Garten, da ſo viele Pflantzen<lb/>
der Hand GOttes als Kinder waͤren.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Das zwoͤlffte Capitel.<lb/>
Auffmunterung zur rechtſchaffenen Liebe.</hi></head><lb/><p>§. 1. O ihr Lieben! JEſus hat uns als ein weiſer Kaufmann,<noteplace="right">Auffmun-<lb/>
terung zur<lb/>
Liebe.</note><lb/>
der ſich wohl auf alle Waaren verſtehet, das Allerbeſte gekaufft, Er<lb/>
hat uns mit ſeinem Blut und Tod das allerſuͤſſeſte Leben erworben;<lb/>
auf! Kommet und laſſet uns diß Liebe-Land und gelobte Canaan ein-<lb/>
nehmen, daß wirs erblich beſitzen! Dann obſchon wir das Liebe-Reich<lb/>
umſonſt und aus lauter Gnaden haben, als ein teſtamentlich Gut uns<lb/>
vergabet und verſchrieben, ſo koͤnnen wir es doch nicht genieſſen, oh-<lb/>
ne Streit mit den Cananiteren, mit den Zorn-Geiſteren und allen<lb/>
ihren Geſchaͤfften: Je mehr wir aber durch Betten und Abſterben<lb/>
von dem Land eroberen, uns im Lieben uͤben, je mehr traͤgt es Fruͤchte<lb/>
und Segen ein.</p><lb/><p>Ey was wollten wir eine Stund in der ſo duͤrren, unfruchtbah-<lb/>
ren Schlangen-vollen Wuͤſten des Haſſes verweilen, wann Joſua da<lb/>ſtehet uns ins Canaan der Liebe einzufuͤhren? Ach keiner entſchuldi-<lb/>
ge ſich mit der Unmoͤglichkeit, er koͤnne und wiſſe nicht alles zu ver-<lb/>
tragen, und zu verdaͤuen; warum man ihn reitze, nach dem man je<lb/>
wohl wiſſe, daß er ſich nicht koͤnne bezwingen, und daß ihm der<lb/>
Zorn ſo gar weh thue? Dann alſo reden die Verzagten, welchen der<lb/>
Pful bereitet iſt, der mit Feur und Schwefel brennet; und dieſes<lb/>
ware vor Zeiten die Sprach der leidigen Kundſchaffter, welche ein<lb/>
boͤß Geſchrey uͤber das verheiſſene Land brachten. Sehet zu, ihr<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Veraͤchter!</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[767/0863]
hervor bluͤhende Lilien-Zweig.
ja ihme allein alle Meiſterſchafft uͤberlaſſen, und mit JEſu ſich ent-
ſchlieſſen; Jch und mein Hauß wollen der ewigen Liebe dienen a, der
weſentlichen Liebe? Ach! da wurde dann GOTT wohnen, eben wie
ſich ſeine Majeſtaͤt und Herrlichkeit zwiſchen denen Cherubim nieder-
ſatzte; da waͤre ein rechtes Bethel, allwo JESUS lebete und ſeg-
nete, wie Obed-Edom vom HErren dem GOTT Jſraels geſegnet
worden: Die Goͤttliche Gegenwart machte ein ſolch Hauß zum Pa-
radieß und Himmel, allda alles von heiligſter Freud und Fried ſeligſt
uͤberflieſſen wurde, und zu einem Luſt-Garten, da ſo viele Pflantzen
der Hand GOttes als Kinder waͤren.
Das zwoͤlffte Capitel.
Auffmunterung zur rechtſchaffenen Liebe.
§. 1. O ihr Lieben! JEſus hat uns als ein weiſer Kaufmann,
der ſich wohl auf alle Waaren verſtehet, das Allerbeſte gekaufft, Er
hat uns mit ſeinem Blut und Tod das allerſuͤſſeſte Leben erworben;
auf! Kommet und laſſet uns diß Liebe-Land und gelobte Canaan ein-
nehmen, daß wirs erblich beſitzen! Dann obſchon wir das Liebe-Reich
umſonſt und aus lauter Gnaden haben, als ein teſtamentlich Gut uns
vergabet und verſchrieben, ſo koͤnnen wir es doch nicht genieſſen, oh-
ne Streit mit den Cananiteren, mit den Zorn-Geiſteren und allen
ihren Geſchaͤfften: Je mehr wir aber durch Betten und Abſterben
von dem Land eroberen, uns im Lieben uͤben, je mehr traͤgt es Fruͤchte
und Segen ein.
Auffmun-
terung zur
Liebe.
Ey was wollten wir eine Stund in der ſo duͤrren, unfruchtbah-
ren Schlangen-vollen Wuͤſten des Haſſes verweilen, wann Joſua da
ſtehet uns ins Canaan der Liebe einzufuͤhren? Ach keiner entſchuldi-
ge ſich mit der Unmoͤglichkeit, er koͤnne und wiſſe nicht alles zu ver-
tragen, und zu verdaͤuen; warum man ihn reitze, nach dem man je
wohl wiſſe, daß er ſich nicht koͤnne bezwingen, und daß ihm der
Zorn ſo gar weh thue? Dann alſo reden die Verzagten, welchen der
Pful bereitet iſt, der mit Feur und Schwefel brennet; und dieſes
ware vor Zeiten die Sprach der leidigen Kundſchaffter, welche ein
boͤß Geſchrey uͤber das verheiſſene Land brachten. Sehet zu, ihr
Veraͤchter!
a Joſ. XXIV.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 767. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/863>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.