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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Vorrede.
Liebe-Begieriger Leser!

DJe merckwürdige Umstände, so durch die Liebreiche und
Wunder-volle Fürsehung GOttes zu Verhandlung die-
ser Materie Anlaß gegeben, gehe mit Fleiß vorbey; ungeach-
tet bey mir selbst erstaunend mußte zusehen, wie mich mein
Seeligmacher zwar nach dem Wunsch einiger vornehmen Per-
sonen in St. Gallen, doch aber über alles menschliche Ver-
muthen gleich als bey der Hand darzu geführet: also daß bey
jedwedem Schritt und Tritt des Ertz-Hirten Stab und Stimm
augenscheinlich mercken mußte, wie er es haben wollen, daß
in dieser Welt-berühmten, auch an leib- und geistlichen Gü-
tern vom. Himmel gesegneten Handels-Stadt die sanffte,
glatte, anmuthige und unschätzbare Perle der Liebe und des
Friedens anpreise, und etwas von dem alles besänfftigenden,
Paradiesischen Geruch der himmlischen Liebes-Lilien zeuge.
Welches dann in dem allerheiligsten Namen JESU des
Liebe Königes geschehen, der sich auch mit seiner unverdien-
ten Gnaden-reichen Hülffe als gegenwärtig bewiesen, so daß
man seinen Seegen verspüret, und auch nachgehends das Ge-
predigte zum Druck begehret hat. Nun habe selbiges mit dem
Absehen auf die gemeine Erbauung aufgesetzt, des steiffen
Vorhabens, es gantz kurtz zu machen; Allein ists unterm Schrei-
ben fast wider meinen Willen zu einem kleinen Tractätlein
angewachsen; zum Zeichen, daß Groll und Liebloßigkeit ein
gar zu zähes und bitteres Ubel seyn müsse, das sehr hart an-
gegriffen zu werden nöthig habe, wann es je entkräfftet und
ausgerottet werden soll. Es wird hiemit diese Weitläuffigkeit
niemand übel nehmen, wer nur dieser greulichen herben See-

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Vorrede.
Liebe-Begieriger Leſer!

DJe merckwuͤrdige Umſtaͤnde, ſo durch die Liebreiche und
Wunder-volle Fuͤrſehung GOttes zu Verhandlung die-
ſer Materie Anlaß gegeben, gehe mit Fleiß vorbey; ungeach-
tet bey mir ſelbſt erſtaunend mußte zuſehen, wie mich mein
Seeligmacher zwar nach dem Wunſch einiger vornehmen Per-
ſonen in St. Gallen, doch aber uͤber alles menſchliche Ver-
muthen gleich als bey der Hand darzu gefuͤhret: alſo daß bey
jedwedem Schritt und Tritt des Ertz-Hirten Stab und Stimm
augenſcheinlich mercken mußte, wie er es haben wollen, daß
in dieſer Welt-beruͤhmten, auch an leib- und geiſtlichen Guͤ-
tern vom. Himmel geſegneten Handels-Stadt die ſanffte,
glatte, anmuthige und unſchaͤtzbare Perle der Liebe und des
Friedens anpreiſe, und etwas von dem alles beſaͤnfftigenden,
Paradieſiſchen Geruch der himmliſchen Liebes-Lilien zeuge.
Welches dann in dem allerheiligſten Namen JESU des
Liebe Koͤniges geſchehen, der ſich auch mit ſeiner unverdien-
ten Gnaden-reichen Huͤlffe als gegenwaͤrtig bewieſen, ſo daß
man ſeinen Seegen verſpuͤret, und auch nachgehends das Ge-
predigte zum Druck begehret hat. Nun habe ſelbiges mit dem
Abſehen auf die gemeine Erbauung aufgeſetzt, des ſteiffen
Vorhabens, es gantz kurtz zu machen; Allein iſts unterm Schrei-
ben faſt wider meinen Willen zu einem kleinen Tractaͤtlein
angewachſen; zum Zeichen, daß Groll und Liebloßigkeit ein
gar zu zaͤhes und bitteres Ubel ſeyn muͤſſe, das ſehr hart an-
gegriffen zu werden noͤthig habe, wann es je entkraͤfftet und
ausgerottet werden ſoll. Es wird hiemit dieſe Weitlaͤuffigkeit
niemand uͤbel nehmen, wer nur dieſer greulichen herben See-

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[683/0779] Vorrede. Liebe-Begieriger Leſer! DJe merckwuͤrdige Umſtaͤnde, ſo durch die Liebreiche und Wunder-volle Fuͤrſehung GOttes zu Verhandlung die- ſer Materie Anlaß gegeben, gehe mit Fleiß vorbey; ungeach- tet bey mir ſelbſt erſtaunend mußte zuſehen, wie mich mein Seeligmacher zwar nach dem Wunſch einiger vornehmen Per- ſonen in St. Gallen, doch aber uͤber alles menſchliche Ver- muthen gleich als bey der Hand darzu gefuͤhret: alſo daß bey jedwedem Schritt und Tritt des Ertz-Hirten Stab und Stimm augenſcheinlich mercken mußte, wie er es haben wollen, daß in dieſer Welt-beruͤhmten, auch an leib- und geiſtlichen Guͤ- tern vom. Himmel geſegneten Handels-Stadt die ſanffte, glatte, anmuthige und unſchaͤtzbare Perle der Liebe und des Friedens anpreiſe, und etwas von dem alles beſaͤnfftigenden, Paradieſiſchen Geruch der himmliſchen Liebes-Lilien zeuge. Welches dann in dem allerheiligſten Namen JESU des Liebe Koͤniges geſchehen, der ſich auch mit ſeiner unverdien- ten Gnaden-reichen Huͤlffe als gegenwaͤrtig bewieſen, ſo daß man ſeinen Seegen verſpuͤret, und auch nachgehends das Ge- predigte zum Druck begehret hat. Nun habe ſelbiges mit dem Abſehen auf die gemeine Erbauung aufgeſetzt, des ſteiffen Vorhabens, es gantz kurtz zu machen; Allein iſts unterm Schrei- ben faſt wider meinen Willen zu einem kleinen Tractaͤtlein angewachſen; zum Zeichen, daß Groll und Liebloßigkeit ein gar zu zaͤhes und bitteres Ubel ſeyn muͤſſe, das ſehr hart an- gegriffen zu werden noͤthig habe, wann es je entkraͤfftet und ausgerottet werden ſoll. Es wird hiemit dieſe Weitlaͤuffigkeit niemand uͤbel nehmen, wer nur dieſer greulichen herben See- len- R r r r 2

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 683. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/779>, abgerufen am 21.11.2024.