Uns ist ein Kind gebohren, ein Sohn ist uns ge- geben.
Das erste Capitel. Der Eingang, die Verknüpffung, der Jnhalt und kurtze Erklärung des Textes.
§. 1.
Grosses Elend de- ren welche ohne JE- sum leben.
WAs wurden wohl alle Einwohner der Erden darzu sagen, wann sie nur einen Monat lang ohne die Sonne leben sollten? Das wäre ja ein grosses Elend, daß kaum be- schrieben werden könnte der Schrecken, Angst, Con- fusion, Verwirrung, Hunger, Frost und Sterben, so daraus entstehen wurde. Aber es ist ein weit mehr traurig, töd- lich Ding, ohne den gesalbeten Seeligmacher leben, sich nur juchs- weise nach dieser Gnaden-Sonne sehnen, deren Strahlen und Gna- den-Würckungen nicht emsig auffassen, nicht wachtbar seyn, noch die Stund ihres Aufgangs biß auf die letzte Minuten auswarten. Hätte Jsrael nur 12. biß 24. Stund geharret a, so wäre Moses mit den Gesetz-Tafeln bey ihnen gewesen, zu ihrer ewigen Freud b. Freylich machet uns das Elend, daß wir nicht nur GOtt entlauffen und der rechten Stund nicht wollen abwarten; sondern wann man selbst die Zeiten unser Andacht eintheilte, und was durch fremde Gedancken davon sich verlieret, abrechnete, so lebte unsere Seel wohl 9. Monat im Jahr aussert der lebendigen Gemeinschafft Chri- sti: woran unsere Trägheit und Unglaub die Schuld ist, nicht die stets scheinende Sonne der Gerechtigkeit. Wir sind zu faul unsere Pfuhl-Gräben zu verlassen, die Treu und Krafft GOttes in seinen
Verheis-
aPs. CXXX. 5-8.
bExod. XXXII.
Jm Namen JESU.
Text. Eſajas IX. v. 6.
Uns iſt ein Kind gebohren, ein Sohn iſt uns ge- geben.
Das erſte Capitel. Der Eingang, die Verknuͤpffung, der Jnhalt und kurtze Erklaͤrung des Textes.
§. 1.
Groſſes Elend de- ren welche ohne JE- ſum leben.
WAs wurden wohl alle Einwohner der Erden darzu ſagen, wann ſie nur einen Monat lang ohne die Sonne leben ſollten? Das waͤre ja ein groſſes Elend, daß kaum be- ſchrieben werden koͤnnte der Schrecken, Angſt, Con- fuſion, Verwirrung, Hunger, Froſt und Sterben, ſo daraus entſtehen wurde. Aber es iſt ein weit mehr traurig, toͤd- lich Ding, ohne den geſalbeten Seeligmacher leben, ſich nur juchs- weiſe nach dieſer Gnaden-Sonne ſehnen, deren Strahlen und Gna- den-Wuͤrckungen nicht emſig auffaſſen, nicht wachtbar ſeyn, noch die Stund ihres Aufgangs biß auf die letzte Minuten auswarten. Haͤtte Jſrael nur 12. biß 24. Stund geharret a, ſo waͤre Moſes mit den Geſetz-Tafeln bey ihnen geweſen, zu ihrer ewigen Freud b. Freylich machet uns das Elend, daß wir nicht nur GOtt entlauffen und der rechten Stund nicht wollen abwarten; ſondern wann man ſelbſt die Zeiten unſer Andacht eintheilte, und was durch fremde Gedancken davon ſich verlieret, abrechnete, ſo lebte unſere Seel wohl 9. Monat im Jahr auſſert der lebendigen Gemeinſchafft Chri- ſti: woran unſere Traͤgheit und Unglaub die Schuld iſt, nicht die ſtets ſcheinende Sonne der Gerechtigkeit. Wir ſind zu faul unſere Pfuhl-Graͤben zu verlaſſen, die Treu und Krafft GOttes in ſeinen
Verheiſ-
aPſ. CXXX. 5-8.
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Jm Namen JESU.
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Eſajas IX. v. 6.
Uns iſt ein Kind gebohren, ein Sohn iſt uns ge-
geben.
Das erſte Capitel.
Der Eingang, die Verknuͤpffung, der Jnhalt und kurtze Erklaͤrung
des Textes.
§. 1.
WAs wurden wohl alle Einwohner der Erden darzu ſagen,
wann ſie nur einen Monat lang ohne die Sonne leben
ſollten? Das waͤre ja ein groſſes Elend, daß kaum be-
ſchrieben werden koͤnnte der Schrecken, Angſt, Con-
fuſion, Verwirrung, Hunger, Froſt und Sterben,
ſo daraus entſtehen wurde. Aber es iſt ein weit mehr traurig, toͤd-
lich Ding, ohne den geſalbeten Seeligmacher leben, ſich nur juchs-
weiſe nach dieſer Gnaden-Sonne ſehnen, deren Strahlen und Gna-
den-Wuͤrckungen nicht emſig auffaſſen, nicht wachtbar ſeyn, noch
die Stund ihres Aufgangs biß auf die letzte Minuten auswarten.
Haͤtte Jſrael nur 12. biß 24. Stund geharret a, ſo waͤre Moſes
mit den Geſetz-Tafeln bey ihnen geweſen, zu ihrer ewigen Freud b.
Freylich machet uns das Elend, daß wir nicht nur GOtt entlauffen
und der rechten Stund nicht wollen abwarten; ſondern wann man
ſelbſt die Zeiten unſer Andacht eintheilte, und was durch fremde
Gedancken davon ſich verlieret, abrechnete, ſo lebte unſere Seel
wohl 9. Monat im Jahr auſſert der lebendigen Gemeinſchafft Chri-
ſti: woran unſere Traͤgheit und Unglaub die Schuld iſt, nicht die
ſtets ſcheinende Sonne der Gerechtigkeit. Wir ſind zu faul unſere
Pfuhl-Graͤben zu verlaſſen, die Treu und Krafft GOttes in ſeinen
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a Pſ. CXXX. 5-8.
b Exod. XXXII.
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 584. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/680>, abgerufen am 21.11.2024.
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