LJeber Leser, damit die Gnad unsers HErrn JEsu ChristiLutherus weiset den rechten Weg zum Heyl. von dir nicht mehr geschändet als verherrlichet werde, ist nöthig dich zu berichten, daß Lutherus in diesem Buch er- scheinet als einer, der durch die kräfftiglich ziehende Gnad endlich das Kleinod erkämpffet, und von GOtt mit der Offenbah- rung des unendlichen Reichthums der Gnad in seinem Sohn besee- liget worden, da er nun von der Höhe zu Zion im Uberfluß der Gü- tern Christi jauchzet, ob jemand Lust gewinnen möchte, eine gleiche Seeligkeit mit ihme und den Heil. Aposteln zu geniessen, und also auch mit gleichem Muth, Begierd und Freudigkeit diesen Berg hin- an zu steigen, da er dann aus brennender Liebe für Christi Ehr und seines Nächsten schleunigem Heyl den nächsten Weg dazu weiset, dar- neben treulich warnet vor denen Jrr- und Abwegen, die ihne aufge- halten, damit er nun fein bald viele Mitgenossen solches gefundenen lieblichen Orts der Ruhe, Fried und Freud bekomme.
§. 2. Willt du nun zu ihnen kommen, und die Königliche Hochzeit-Wer fol- gen will, muß allem heydni- schen We- sen absa- gen. Freud mit kosten, auch von dem neuen Wein trincken, der ihne so beredt gemacht, so must du auch seinem guten Rath fleißig folgen, und allen heydnischen und antichristischen Greueln absagen, dann un- möglich ists GOttes Herrlichkeit in Christi Angesicht zu schauen, wo du im finstern, sumpfichten Thal deines alten fleischlichen Wesens zu bleiben noch Lust hast? Sagst du: Jch bin kein Heyd noch Pa- pist, sondern ein Christ von Geburt an, halte es auch mit unseren seeligen Reformatoren, begehre auch bey ihrer Lehr zu leben und zu sterben; So wisse nun heute! daß der noch ein Heyd ist vor GOTT und seinen Engeln, (sollte er auch ein Lehrer des Evangeliums heis- sen, vor seinem Fürsten, Oberkeiten und Zuhöreren) der nicht vom Fleisch zum Heil. Geist, von der Finsternuß zum Licht, und vom Gewalt des Satans zu GOtt bekehret ist; Und damit du es besser
ver-
(a 2)
Das erſte Capitel. Vom Heydniſchen Chriſtenthum.
§. 1.
LJeber Leſer, damit die Gnad unſers HErrn JEſu ChriſtiLutherus weiſet den rechten Weg zum Heyl. von dir nicht mehr geſchaͤndet als verherrlichet werde, iſt noͤthig dich zu berichten, daß Lutherus in dieſem Buch er- ſcheinet als einer, der durch die kraͤfftiglich ziehende Gnad endlich das Kleinod erkaͤmpffet, und von GOtt mit der Offenbah- rung des unendlichen Reichthums der Gnad in ſeinem Sohn beſee- liget worden, da er nun von der Hoͤhe zu Zion im Uberfluß der Guͤ- tern Chriſti jauchzet, ob jemand Luſt gewinnen moͤchte, eine gleiche Seeligkeit mit ihme und den Heil. Apoſteln zu genieſſen, und alſo auch mit gleichem Muth, Begierd und Freudigkeit dieſen Berg hin- an zu ſteigen, da er dann aus brennender Liebe fuͤr Chriſti Ehr und ſeines Naͤchſten ſchleunigem Heyl den naͤchſten Weg dazu weiſet, dar- neben treulich warnet vor denen Jrr- und Abwegen, die ihne aufge- halten, damit er nun fein bald viele Mitgenoſſen ſolches gefundenen lieblichen Orts der Ruhe, Fried und Freud bekomme.
§. 2. Willt du nun zu ihnen kommen, und die Koͤnigliche Hochzeit-Wer fol- gen will, muß allem heydni- ſchen We- ſen abſa- gen. Freud mit koſten, auch von dem neuen Wein trincken, der ihne ſo beredt gemacht, ſo muſt du auch ſeinem guten Rath fleißig folgen, und allen heydniſchen und antichriſtiſchen Greueln abſagen, dann un- moͤglich iſts GOttes Herrlichkeit in Chriſti Angeſicht zu ſchauen, wo du im finſtern, ſumpfichten Thal deines alten fleiſchlichen Weſens zu bleiben noch Luſt haſt? Sagſt du: Jch bin kein Heyd noch Pa- piſt, ſondern ein Chriſt von Geburt an, halte es auch mit unſeren ſeeligen Reformatoren, begehre auch bey ihrer Lehr zu leben und zu ſterben; So wiſſe nun heute! daß der noch ein Heyd iſt vor GOTT und ſeinen Engeln, (ſollte er auch ein Lehrer des Evangeliums heiſ- ſen, vor ſeinem Fuͤrſten, Oberkeiten und Zuhoͤreren) der nicht vom Fleiſch zum Heil. Geiſt, von der Finſternuß zum Licht, und vom Gewalt des Satans zu GOtt bekehret iſt; Und damit du es beſſer
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(a 2)
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Das erſte Capitel.
Vom Heydniſchen Chriſtenthum.
§. 1.
LJeber Leſer, damit die Gnad unſers HErrn JEſu Chriſti
von dir nicht mehr geſchaͤndet als verherrlichet werde, iſt
noͤthig dich zu berichten, daß Lutherus in dieſem Buch er-
ſcheinet als einer, der durch die kraͤfftiglich ziehende Gnad
endlich das Kleinod erkaͤmpffet, und von GOtt mit der Offenbah-
rung des unendlichen Reichthums der Gnad in ſeinem Sohn beſee-
liget worden, da er nun von der Hoͤhe zu Zion im Uberfluß der Guͤ-
tern Chriſti jauchzet, ob jemand Luſt gewinnen moͤchte, eine gleiche
Seeligkeit mit ihme und den Heil. Apoſteln zu genieſſen, und alſo
auch mit gleichem Muth, Begierd und Freudigkeit dieſen Berg hin-
an zu ſteigen, da er dann aus brennender Liebe fuͤr Chriſti Ehr und
ſeines Naͤchſten ſchleunigem Heyl den naͤchſten Weg dazu weiſet, dar-
neben treulich warnet vor denen Jrr- und Abwegen, die ihne aufge-
halten, damit er nun fein bald viele Mitgenoſſen ſolches gefundenen
lieblichen Orts der Ruhe, Fried und Freud bekomme.
Lutherus
weiſet den
rechten
Weg zum
Heyl.
§. 2. Willt du nun zu ihnen kommen, und die Koͤnigliche Hochzeit-
Freud mit koſten, auch von dem neuen Wein trincken, der ihne ſo
beredt gemacht, ſo muſt du auch ſeinem guten Rath fleißig folgen,
und allen heydniſchen und antichriſtiſchen Greueln abſagen, dann un-
moͤglich iſts GOttes Herrlichkeit in Chriſti Angeſicht zu ſchauen,
wo du im finſtern, ſumpfichten Thal deines alten fleiſchlichen Weſens
zu bleiben noch Luſt haſt? Sagſt du: Jch bin kein Heyd noch Pa-
piſt, ſondern ein Chriſt von Geburt an, halte es auch mit unſeren
ſeeligen Reformatoren, begehre auch bey ihrer Lehr zu leben und zu
ſterben; So wiſſe nun heute! daß der noch ein Heyd iſt vor GOTT
und ſeinen Engeln, (ſollte er auch ein Lehrer des Evangeliums heiſ-
ſen, vor ſeinem Fuͤrſten, Oberkeiten und Zuhoͤreren) der nicht vom
Fleiſch zum Heil. Geiſt, von der Finſternuß zum Licht, und vom
Gewalt des Satans zu GOtt bekehret iſt; Und damit du es beſſer
ver-
Wer fol-
gen will,
muß allem
heydni-
ſchen We-
ſen abſa-
gen.
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/59>, abgerufen am 21.11.2024.
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