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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Der geistliche Frühling.
wann sie einmahlen in die Herrlichkeit eingeführt worden, sie nicht
wieder auf Erden zurückkehren kan vor JEsu Ehre zu leyden, und zu
arbeiten, darum eilen sie nicht von hinnen; Es ist ihnen immer, sie
haben noch nichts gethan und ausgestanden vor einen so vortrefflichen
Seeligmacher, und kommt ihnen vor, es sollte sie dauren, in so un-
ermeßlicher Seeligkeit zu seyn, und so gar wenige Früchte dem ewi-
gen GOTT bey Leibes-Leben getragen zu haben; Das ware Jgna-
tii Sach, der bezeugete: Jetzt fange er erst an ein Jünger
Christi zu seyn, da er von 10. Kriegs-Knechten, welche durch Wohl-
thaten nur ärger wurden, nach Rom geführt worden, um von Lö-
wen zerrissen und zermalmet zu werden. Je mehr man solche Her-
tzen keltert, je reichlicher fliesset der süsse Safft, und Weinbeer-Blut
des Lobs und Liebe GOttes, und der Benedeyung und Vorbitt vor
die Feind auf die Menschen. Ach GOTT! GOtt! Was sind wir
für Christen, in der Einbildung wollen wir bißweilen gar Märtyrer
werden, und können nicht das geringste von unseren Hauß-Genossen
und Nachbaren in Liebe vertragen!

Das sechste Capitel.
Fortsetzung, wie die Lentz-Zeit, und zwar das Singen der Vö-
geln und Girren der Tauben, die Braut zum Aufstehen und Gehen zu
JEsu bringen solle.

§. 1. Nachdem wir uns das geistliche Wachsthum aus unseremUbergang.
Text überhaupt vorgestellet; So fahren wir fort in der Erklärung
unserer vorhabenden Materi, und zwar bey dem zweyten Puncten des
dritten Theils der Beweg-Gründen, nemlich der anmuthigen Jahr-
Zeit und dieses ist

§. 2. Der Vogelgesang. Da das Evangelium wohl klinget, manDas Vo-
gelgesang
ermuntert
zum Lobe
GOttes.

höret von neuen Wunder-Dingen, die Gespräch unter den Leuten
sind gantz anderst, die Hertzen sind voll von JEsu, der Mund laufft
von lauter JEsus-Liebe und Freude über, man möchte seine Zungen
ausnutzen im Lob Christi, wie sich die Wald-Vögelin auszehren, und
Berg und Thal mit klingendem Jubel-Schall erfüllen, also wurde
ein von Christi Treu und Wohlthaten gesättigte Seel von einem ho-
hen Berg wohl über die gantze Welt hinschreyen, wie würdig doch

JEsus
R r

Der geiſtliche Fruͤhling.
wann ſie einmahlen in die Herrlichkeit eingefuͤhrt worden, ſie nicht
wieder auf Erden zuruͤckkehren kan vor JEſu Ehre zu leyden, und zu
arbeiten, darum eilen ſie nicht von hinnen; Es iſt ihnen immer, ſie
haben noch nichts gethan und ausgeſtanden vor einen ſo vortrefflichen
Seeligmacher, und kommt ihnen vor, es ſollte ſie dauren, in ſo un-
ermeßlicher Seeligkeit zu ſeyn, und ſo gar wenige Fruͤchte dem ewi-
gen GOTT bey Leibes-Leben getragen zu haben; Das ware Jgna-
tii Sach, der bezeugete: Jetzt fange er erſt an ein Juͤnger
Chriſti zu ſeyn, da er von 10. Kriegs-Knechten, welche durch Wohl-
thaten nur aͤrger wurden, nach Rom gefuͤhrt worden, um von Loͤ-
wen zerriſſen und zermalmet zu werden. Je mehr man ſolche Her-
tzen keltert, je reichlicher flieſſet der ſuͤſſe Safft, und Weinbeer-Blut
des Lobs und Liebe GOttes, und der Benedeyung und Vorbitt vor
die Feind auf die Menſchen. Ach GOTT! GOtt! Was ſind wir
fuͤr Chriſten, in der Einbildung wollen wir bißweilen gar Maͤrtyrer
werden, und koͤnnen nicht das geringſte von unſeren Hauß-Genoſſen
und Nachbaren in Liebe vertragen!

Das ſechſte Capitel.
Fortſetzung, wie die Lentz-Zeit, und zwar das Singen der Voͤ-
geln und Girren der Tauben, die Braut zum Aufſtehen und Gehen zu
JEſu bringen ſolle.

§. 1. Nachdem wir uns das geiſtliche Wachsthum aus unſeremUbergang.
Text uͤberhaupt vorgeſtellet; So fahren wir fort in der Erklaͤrung
unſerer vorhabenden Materi, und zwar bey dem zweyten Puncten des
dritten Theils der Beweg-Gruͤnden, nemlich der anmuthigen Jahr-
Zeit und dieſes iſt

§. 2. Der Vogelgeſang. Da das Evangelium wohl klinget, manDas Vo-
gelgeſang
ermuntert
zum Lobe
GOttes.

hoͤret von neuen Wunder-Dingen, die Geſpraͤch unter den Leuten
ſind gantz anderſt, die Hertzen ſind voll von JEſu, der Mund laufft
von lauter JEſus-Liebe und Freude uͤber, man moͤchte ſeine Zungen
ausnutzen im Lob Chriſti, wie ſich die Wald-Voͤgelin auszehren, und
Berg und Thal mit klingendem Jubel-Schall erfuͤllen, alſo wurde
ein von Chriſti Treu und Wohlthaten geſaͤttigte Seel von einem ho-
hen Berg wohl uͤber die gantze Welt hinſchreyen, wie wuͤrdig doch

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[313/0409] Der geiſtliche Fruͤhling. wann ſie einmahlen in die Herrlichkeit eingefuͤhrt worden, ſie nicht wieder auf Erden zuruͤckkehren kan vor JEſu Ehre zu leyden, und zu arbeiten, darum eilen ſie nicht von hinnen; Es iſt ihnen immer, ſie haben noch nichts gethan und ausgeſtanden vor einen ſo vortrefflichen Seeligmacher, und kommt ihnen vor, es ſollte ſie dauren, in ſo un- ermeßlicher Seeligkeit zu ſeyn, und ſo gar wenige Fruͤchte dem ewi- gen GOTT bey Leibes-Leben getragen zu haben; Das ware Jgna- tii Sach, der bezeugete: Jetzt fange er erſt an ein Juͤnger Chriſti zu ſeyn, da er von 10. Kriegs-Knechten, welche durch Wohl- thaten nur aͤrger wurden, nach Rom gefuͤhrt worden, um von Loͤ- wen zerriſſen und zermalmet zu werden. Je mehr man ſolche Her- tzen keltert, je reichlicher flieſſet der ſuͤſſe Safft, und Weinbeer-Blut des Lobs und Liebe GOttes, und der Benedeyung und Vorbitt vor die Feind auf die Menſchen. Ach GOTT! GOtt! Was ſind wir fuͤr Chriſten, in der Einbildung wollen wir bißweilen gar Maͤrtyrer werden, und koͤnnen nicht das geringſte von unſeren Hauß-Genoſſen und Nachbaren in Liebe vertragen! Das ſechſte Capitel. Fortſetzung, wie die Lentz-Zeit, und zwar das Singen der Voͤ- geln und Girren der Tauben, die Braut zum Aufſtehen und Gehen zu JEſu bringen ſolle. §. 1. Nachdem wir uns das geiſtliche Wachsthum aus unſerem Text uͤberhaupt vorgeſtellet; So fahren wir fort in der Erklaͤrung unſerer vorhabenden Materi, und zwar bey dem zweyten Puncten des dritten Theils der Beweg-Gruͤnden, nemlich der anmuthigen Jahr- Zeit und dieſes iſt Ubergang. §. 2. Der Vogelgeſang. Da das Evangelium wohl klinget, man hoͤret von neuen Wunder-Dingen, die Geſpraͤch unter den Leuten ſind gantz anderſt, die Hertzen ſind voll von JEſu, der Mund laufft von lauter JEſus-Liebe und Freude uͤber, man moͤchte ſeine Zungen ausnutzen im Lob Chriſti, wie ſich die Wald-Voͤgelin auszehren, und Berg und Thal mit klingendem Jubel-Schall erfuͤllen, alſo wurde ein von Chriſti Treu und Wohlthaten geſaͤttigte Seel von einem ho- hen Berg wohl uͤber die gantze Welt hinſchreyen, wie wuͤrdig doch JEſus Das Vo- gelgeſang ermuntert zum Lobe GOttes. R r

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/409>, abgerufen am 21.11.2024.