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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Der geistliche Frühling.
Welt erlöset, vom Gesetzes Fluch, Zwang und Trang frey gemacht
mit himmlischen Freyheiten und Vorrechten beschencket. 3. Mit
meinem Geist gesalbet zur Königin und versiglet als mit dem Pfand
des Erbs a. Dieser Anhang ist mehr werth als die gantze Welt, und
ist der erst Buchstab im Namen JEsus, und wird erklärt in der er-
sten Frag, des Heydelbergischen Catechismi.

Hiemit fangen die Gründ an die Braut zu unverzüglichem Gehor-werden
kürtzlich
aufgezeh-
let.

sam zu bewegen, und diese sind von dreyerley Gattung. 1. Eine
holdseelige Anred/ und liebliche Titul. 2. Wegraumung der
Hindernussen/ so den Spatziergang könnten ungelegen machen.
3. Vorstellung der überaus anmuthigen Jahrs-Zeit.

Das zweyte Capitel.
JESU boldseelige Anrede, ein Grund, der die Braut zu ihm zu
gehen, dringen solle.

§. 1. Der 1. Titul ist [fremdsprachliches Material - fehlt] Meine Freundin, oder meine Gesel-Die Braut
JESU
heisset
seine
Freundin

wegen der
genauen
Uberein-
kunfft mit
Jhme.

lin, nechste Anverwandtin, Baase, die mit JEsu einerley Göttli-
che Waide genießt: Darmit will der HErr JEsus der glaubigen
Seel zu verstehen geben sie müsse in allem seyn wie er gewesen sey auf
der Welt, sie müsse nichts besonders haben, sondern mit ihme die
Schmach und das Creutz tragen, kämpffen und streiten, den bittern
Kelch auch schmecken, zwar nicht in dem Grad wie er es gethan hat.
O nein JEsus hat das Gifft des ewigen Tods in sich geschlucket, er
hat den Zorn-Becher ausgetruncken, und der Braut nichts hinter-
lassen, als was zur Tödtung und Absterbung der verdorbenen Na-
tur, des häßlichen Bildes in uns unumgänglich nöthig ist, dann in
JEsu ist lauter Liebe, er kan der Seel unmöglich etwas schencken,
das ihr nicht überaus gut und seelig ist. Also wann es heißt daß sie
seine Freundin sey, ist so viel gesagt, die Seel müsse alles mit Chri-
sto theil und gemein haben, an Christo hangen, mit ihm durch alles
hindurch gehen, den bitteren Kelch trincken, wie er gelitten, also
müsse sie auch leiden, ist er in Angst gewesen, verfolget worden, sie
müsse dieses auch versuchen, ist die Erde sein Kampf-Platz gewesen,

hat
a Eph. I. 14.
N n 3

Der geiſtliche Fruͤhling.
Welt erloͤſet, vom Geſetzes Fluch, Zwang und Trang frey gemacht
mit himmliſchen Freyheiten und Vorrechten beſchencket. 3. Mit
meinem Geiſt geſalbet zur Koͤnigin und verſiglet als mit dem Pfand
des Erbs a. Dieſer Anhang iſt mehr werth als die gantze Welt, und
iſt der erſt Buchſtab im Namen JEſus, und wird erklaͤrt in der er-
ſten Frag, des Heydelbergiſchen Catechiſmi.

Hiemit fangen die Gruͤnd an die Braut zu unverzuͤglichem Gehor-werden
kuͤrtzlich
aufgezeh-
let.

ſam zu bewegen, und dieſe ſind von dreyerley Gattung. 1. Eine
holdſeelige Anred/ und liebliche Titul. 2. Wegraumung der
Hindernuſſen/ ſo den Spatziergang koͤnnten ungelegen machen.
3. Vorſtellung der uͤberaus anmuthigen Jahrs-Zeit.

Das zweyte Capitel.
JESU boldſeelige Anrede, ein Grund, der die Braut zu ihm zu
gehen, dringen ſolle.

§. 1. Der 1. Titul iſt [fremdsprachliches Material – fehlt] Meine Freundin, oder meine Geſel-Die Braut
JESU
heiſſet
ſeine
Freundin

wegen der
genauen
Uberein-
kunfft mit
Jhme.

lin, nechſte Anverwandtin, Baaſe, die mit JEſu einerley Goͤttli-
che Waide genießt: Darmit will der HErr JEſus der glaubigen
Seel zu verſtehen geben ſie muͤſſe in allem ſeyn wie er geweſen ſey auf
der Welt, ſie muͤſſe nichts beſonders haben, ſondern mit ihme die
Schmach und das Creutz tragen, kaͤmpffen und ſtreiten, den bittern
Kelch auch ſchmecken, zwar nicht in dem Grad wie er es gethan hat.
O nein JEſus hat das Gifft des ewigen Tods in ſich geſchlucket, er
hat den Zorn-Becher ausgetruncken, und der Braut nichts hinter-
laſſen, als was zur Toͤdtung und Abſterbung der verdorbenen Na-
tur, des haͤßlichen Bildes in uns unumgaͤnglich noͤthig iſt, dann in
JEſu iſt lauter Liebe, er kan der Seel unmoͤglich etwas ſchencken,
das ihr nicht uͤberaus gut und ſeelig iſt. Alſo wann es heißt daß ſie
ſeine Freundin ſey, iſt ſo viel geſagt, die Seel muͤſſe alles mit Chri-
ſto theil und gemein haben, an Chriſto hangen, mit ihm durch alles
hindurch gehen, den bitteren Kelch trincken, wie er gelitten, alſo
muͤſſe ſie auch leiden, iſt er in Angſt geweſen, verfolget worden, ſie
muͤſſe dieſes auch verſuchen, iſt die Erde ſein Kampf-Platz geweſen,

hat
a Eph. I. 14.
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[285/0381] Der geiſtliche Fruͤhling. Welt erloͤſet, vom Geſetzes Fluch, Zwang und Trang frey gemacht mit himmliſchen Freyheiten und Vorrechten beſchencket. 3. Mit meinem Geiſt geſalbet zur Koͤnigin und verſiglet als mit dem Pfand des Erbs a. Dieſer Anhang iſt mehr werth als die gantze Welt, und iſt der erſt Buchſtab im Namen JEſus, und wird erklaͤrt in der er- ſten Frag, des Heydelbergiſchen Catechiſmi. Hiemit fangen die Gruͤnd an die Braut zu unverzuͤglichem Gehor- ſam zu bewegen, und dieſe ſind von dreyerley Gattung. 1. Eine holdſeelige Anred/ und liebliche Titul. 2. Wegraumung der Hindernuſſen/ ſo den Spatziergang koͤnnten ungelegen machen. 3. Vorſtellung der uͤberaus anmuthigen Jahrs-Zeit. werden kuͤrtzlich aufgezeh- let. Das zweyte Capitel. JESU boldſeelige Anrede, ein Grund, der die Braut zu ihm zu gehen, dringen ſolle. §. 1. Der 1. Titul iſt _ Meine Freundin, oder meine Geſel- lin, nechſte Anverwandtin, Baaſe, die mit JEſu einerley Goͤttli- che Waide genießt: Darmit will der HErr JEſus der glaubigen Seel zu verſtehen geben ſie muͤſſe in allem ſeyn wie er geweſen ſey auf der Welt, ſie muͤſſe nichts beſonders haben, ſondern mit ihme die Schmach und das Creutz tragen, kaͤmpffen und ſtreiten, den bittern Kelch auch ſchmecken, zwar nicht in dem Grad wie er es gethan hat. O nein JEſus hat das Gifft des ewigen Tods in ſich geſchlucket, er hat den Zorn-Becher ausgetruncken, und der Braut nichts hinter- laſſen, als was zur Toͤdtung und Abſterbung der verdorbenen Na- tur, des haͤßlichen Bildes in uns unumgaͤnglich noͤthig iſt, dann in JEſu iſt lauter Liebe, er kan der Seel unmoͤglich etwas ſchencken, das ihr nicht uͤberaus gut und ſeelig iſt. Alſo wann es heißt daß ſie ſeine Freundin ſey, iſt ſo viel geſagt, die Seel muͤſſe alles mit Chri- ſto theil und gemein haben, an Chriſto hangen, mit ihm durch alles hindurch gehen, den bitteren Kelch trincken, wie er gelitten, alſo muͤſſe ſie auch leiden, iſt er in Angſt geweſen, verfolget worden, ſie muͤſſe dieſes auch verſuchen, iſt die Erde ſein Kampf-Platz geweſen, hat Die Braut JESU heiſſet ſeine Freundin wegen der genauen Uberein- kunfft mit Jhme. a Eph. I. 14. N n 3

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/381>, abgerufen am 21.11.2024.