Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.Ein Geistliches Lied Vom Anfang und Fortgang des Gnaden-Wercks. Mel. Wer nur den lieben GOTT läßt walten etc. Des Heylands Verweiß an die Seele. 1. JCh armer Sünder lag in Dörnen Und schlief in eitler Sünden-Lust. Der Seelen-Hirte, sonder Zörnen, Schlug mich auf meine sichre Brust Und sagte: Wie, du armes Schaaf! Wie lange wärth dein Höllen-Schlaf? 2. Erwache! bist du gern verfluchet? Auf! wehle Freud für Ungemach! Wie hab ich dich so sehr gesuchet! Wie lange geh ich dir schon nach! Mit tausendfacher Gütigkeit. Erwache, Schäfflein! Es ist Zeit. 3. Wie? Muß ich immer ruffen, klagen? Ach! sieh, ich biete dir die Hand, Und zieh' im Bluste deiner Tagen Dich aus dem bittern Sclaven-Stand. Du aber siehest zornig drein Und willst noch nicht gehorsam seyn. 4. Jch hab dich für des Löwen-Rachen Und für dem Schwefel-Pful bewart, Und Millionen gute Sachen Zu
Ein Geiſtliches Lied Vom Anfang und Fortgang des Gnaden-Wercks. Mel. Wer nur den lieben GOTT laͤßt walten ꝛc. Des Heylands Verweiß an die Seele. 1. JCh armer Suͤnder lag in Doͤrnen Und ſchlief in eitler Suͤnden-Luſt. Der Seelen-Hirte, ſonder Zoͤrnen, Schlug mich auf meine ſichre Bruſt Und ſagte: Wie, du armes Schaaf! Wie lange waͤrth dein Hoͤllen-Schlaf? 2. Erwache! biſt du gern verfluchet? Auf! wehle Freud fuͤr Ungemach! Wie hab ich dich ſo ſehr geſuchet! Wie lange geh ich dir ſchon nach! Mit tauſendfacher Guͤtigkeit. Erwache, Schaͤfflein! Es iſt Zeit. 3. Wie? Muß ich immer ruffen, klagen? Ach! ſieh, ich biete dir die Hand, Und zieh’ im Bluſte deiner Tagen Dich aus dem bittern Sclaven-Stand. Du aber ſieheſt zornig drein Und willſt noch nicht gehorſam ſeyn. 4. Jch hab dich fuͤr des Loͤwen-Rachen Und fuͤr dem Schwefel-Pful bewart, Und Millionen gute Sachen Zu
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Ein Geiſtliches Lied
Vom
Anfang und Fortgang des Gnaden-Wercks.
Mel. Wer nur den lieben GOTT laͤßt walten ꝛc.
Des Heylands Verweiß an die Seele.
1.
JCh armer Suͤnder lag in Doͤrnen
Und ſchlief in eitler Suͤnden-Luſt.
Der Seelen-Hirte, ſonder Zoͤrnen,
Schlug mich auf meine ſichre Bruſt
Und ſagte: Wie, du armes Schaaf!
Wie lange waͤrth dein Hoͤllen-Schlaf?
2.
Erwache! biſt du gern verfluchet?
Auf! wehle Freud fuͤr Ungemach!
Wie hab ich dich ſo ſehr geſuchet!
Wie lange geh ich dir ſchon nach!
Mit tauſendfacher Guͤtigkeit.
Erwache, Schaͤfflein! Es iſt Zeit.
3.
Wie? Muß ich immer ruffen, klagen?
Ach! ſieh, ich biete dir die Hand,
Und zieh’ im Bluſte deiner Tagen
Dich aus dem bittern Sclaven-Stand.
Du aber ſieheſt zornig drein
Und willſt noch nicht gehorſam ſeyn.
4.
Jch hab dich fuͤr des Loͤwen-Rachen
Und fuͤr dem Schwefel-Pful bewart,
Und Millionen gute Sachen
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