cken, nicht lange an einem Ort bleiben, sondern immer weiters fort- ziehen; die Erweckte würde gleichwohl der gute GOTT mit allen nöthigen Heyls-Mitteln versehen.
Das neunte Capitel. Fortsetzung des Geheimnuß-reichen Verstandes dieser Vermählung: Wie diese in einer jeden Seele insbesondere geistlich erfüllet werde.
§. 1. v. 50. Da antwortete Laban und Bethuel, und sprachen: Die SachDas was vom HErrn kommet, soll man nicht hin- dern. ist vom HErrn herkommen, wir vermögen nichts wider dich zu reden, we- der Böses noch Gutes. Es ist genug, wann man weißt, daß eine Sach 1. von so hoher, souverainer. 2. von so allmächtiger. 3. von so weiser 4. von so guter, getreulich und vätterlich wohl-meinender Hand kommt. O wie so sehr nutzlich und nöthig ists, diesen grossen Regenten der Welt zu ehren, zu förchten, in Bund und Freund- schafft mit ihme einzugehen, seinen Willen zu thun, und sich ihme zu allem Gefallen zu überlassen, wie der Laim in des Haffners Hand, nicht aber ihn weder durch Ungehorsam noch durch Ungedult zu er- zörnen. Welch ein tröstlich und Honig-süß Ding ist das in allen Stücken auf GOTT sehen, in allen Begebenheiten gutes Muths seyn, weil doch der Wille deß Vatters, der alles regiert, gegen seine Kinder und Freunde pur lauter Liebe, Treue und Güte ist. Es kan aber diese Lehre in ihrer süssen Krafft niemand schmecken; Der H. Geist des Glaubens und der Liebe lehrt uns erst in allen unsern Ver- änderungen nur nach Verlaugnung kämpfen, GOTT für alles lie- ben, seine Hand in allen Dingen küssen, in Leiden und Trübsalen auf GOTT kindlich schauen, hoffen, vergnügt, still seyn, loben und dancken.
Jnsonderheit wäre es über die massen gut, wann Eltern und Verwandte über die Bekehrung der ihrigen nicht so stutzig würden, sondern sich wohl hüteten ihre Finger zu verbrennen, und wider GOTT zu streiten, wodurch die zarten Hertzen der Kinder schellig gemacht werden, der ziehenden Gnad Christi widerstreben und samt ihren Eltern die allerentsetzlichsten Zorn-Gerichte auszustehen haben, ja auch schon in diesem Leben schlagen offt dergleichen Verkehrun- gen und Abziehungen zu äusserster Plag und Jammer aus; Also
daß
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mit ſeiner Braut der Kirche.
cken, nicht lange an einem Ort bleiben, ſondern immer weiters fort- ziehen; die Erweckte wuͤrde gleichwohl der gute GOTT mit allen noͤthigen Heyls-Mitteln verſehen.
Das neunte Capitel. Fortſetzung des Geheimnuß-reichen Verſtandes dieſer Vermaͤhlung: Wie dieſe in einer jeden Seele insbeſondere geiſtlich erfuͤllet werde.
§. 1. v. 50. Da antwortete Laban und Bethuel, und ſprachen: Die SachDas was vom HErrn kommet, ſoll man nicht hin- dern. iſt vom HErrn herkommen, wir vermoͤgen nichts wider dich zu reden, we- der Boͤſes noch Gutes. Es iſt genug, wann man weißt, daß eine Sach 1. von ſo hoher, ſouverainer. 2. von ſo allmaͤchtiger. 3. von ſo weiſer 4. von ſo guter, getreulich und vaͤtterlich wohl-meinender Hand kommt. O wie ſo ſehr nutzlich und noͤthig iſts, dieſen groſſen Regenten der Welt zu ehren, zu foͤrchten, in Bund und Freund- ſchafft mit ihme einzugehen, ſeinen Willen zu thun, und ſich ihme zu allem Gefallen zu uͤberlaſſen, wie der Laim in des Haffners Hand, nicht aber ihn weder durch Ungehorſam noch durch Ungedult zu er- zoͤrnen. Welch ein troͤſtlich und Honig-ſuͤß Ding iſt das in allen Stuͤcken auf GOTT ſehen, in allen Begebenheiten gutes Muths ſeyn, weil doch der Wille deß Vatters, der alles regiert, gegen ſeine Kinder und Freunde pur lauter Liebe, Treue und Guͤte iſt. Es kan aber dieſe Lehre in ihrer ſuͤſſen Krafft niemand ſchmecken; Der H. Geiſt des Glaubens und der Liebe lehrt uns erſt in allen unſern Ver- aͤnderungen nur nach Verlaugnung kaͤmpfen, GOTT fuͤr alles lie- ben, ſeine Hand in allen Dingen kuͤſſen, in Leiden und Truͤbſalen auf GOTT kindlich ſchauen, hoffen, vergnuͤgt, ſtill ſeyn, loben und dancken.
Jnſonderheit waͤre es uͤber die maſſen gut, wann Eltern und Verwandte uͤber die Bekehrung der ihrigen nicht ſo ſtutzig wuͤrden, ſondern ſich wohl huͤteten ihre Finger zu verbrennen, und wider GOTT zu ſtreiten, wodurch die zarten Hertzen der Kinder ſchellig gemacht werden, der ziehenden Gnad Chriſti widerſtreben und ſamt ihren Eltern die allerentſetzlichſten Zorn-Gerichte auszuſtehen haben, ja auch ſchon in dieſem Leben ſchlagen offt dergleichen Verkehrun- gen und Abziehungen zu aͤuſſerſter Plag und Jammer aus; Alſo
daß
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[1253/1349]
mit ſeiner Braut der Kirche.
cken, nicht lange an einem Ort bleiben, ſondern immer weiters fort-
ziehen; die Erweckte wuͤrde gleichwohl der gute GOTT mit allen
noͤthigen Heyls-Mitteln verſehen.
Das neunte Capitel.
Fortſetzung des Geheimnuß-reichen Verſtandes dieſer Vermaͤhlung:
Wie dieſe in einer jeden Seele insbeſondere geiſtlich erfuͤllet werde.
§. 1. v. 50. Da antwortete Laban und Bethuel, und ſprachen: Die Sach
iſt vom HErrn herkommen, wir vermoͤgen nichts wider dich zu reden, we-
der Boͤſes noch Gutes. Es iſt genug, wann man weißt, daß eine
Sach 1. von ſo hoher, ſouverainer. 2. von ſo allmaͤchtiger. 3. von
ſo weiſer 4. von ſo guter, getreulich und vaͤtterlich wohl-meinender
Hand kommt. O wie ſo ſehr nutzlich und noͤthig iſts, dieſen groſſen
Regenten der Welt zu ehren, zu foͤrchten, in Bund und Freund-
ſchafft mit ihme einzugehen, ſeinen Willen zu thun, und ſich ihme
zu allem Gefallen zu uͤberlaſſen, wie der Laim in des Haffners Hand,
nicht aber ihn weder durch Ungehorſam noch durch Ungedult zu er-
zoͤrnen. Welch ein troͤſtlich und Honig-ſuͤß Ding iſt das in allen
Stuͤcken auf GOTT ſehen, in allen Begebenheiten gutes Muths ſeyn,
weil doch der Wille deß Vatters, der alles regiert, gegen ſeine
Kinder und Freunde pur lauter Liebe, Treue und Guͤte iſt. Es kan
aber dieſe Lehre in ihrer ſuͤſſen Krafft niemand ſchmecken; Der H.
Geiſt des Glaubens und der Liebe lehrt uns erſt in allen unſern Ver-
aͤnderungen nur nach Verlaugnung kaͤmpfen, GOTT fuͤr alles lie-
ben, ſeine Hand in allen Dingen kuͤſſen, in Leiden und Truͤbſalen
auf GOTT kindlich ſchauen, hoffen, vergnuͤgt, ſtill ſeyn, loben und
dancken.
Das was
vom
HErrn
kommet,
ſoll man
nicht hin-
dern.
Jnſonderheit waͤre es uͤber die maſſen gut, wann Eltern und
Verwandte uͤber die Bekehrung der ihrigen nicht ſo ſtutzig wuͤrden,
ſondern ſich wohl huͤteten ihre Finger zu verbrennen, und wider
GOTT zu ſtreiten, wodurch die zarten Hertzen der Kinder ſchellig
gemacht werden, der ziehenden Gnad Chriſti widerſtreben und ſamt
ihren Eltern die allerentſetzlichſten Zorn-Gerichte auszuſtehen haben,
ja auch ſchon in dieſem Leben ſchlagen offt dergleichen Verkehrun-
gen und Abziehungen zu aͤuſſerſter Plag und Jammer aus; Alſo
daß
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1349>, abgerufen am 13.11.2024.
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