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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Labsal in Trübsal.
werden ohne Lästerung; obschon sie GOttes Gefäß und Werckzeug
seiner Majestät ist und GOTT in ihr regiert als in seinem eigenen
Reich: Wie ein ewiger Unterscheid ist zwischen dem Tempel und
dem der darinn wohnet, dem Gefäß und der es füllet, dem Jn-
strument und dem ders braucht.

Das eilffte Capitel.
Glückseeligkeit deren welche zu JEsu kommen.
JESUS
verheisset
denen die
zu ihm
kommen
Verge-
bung der
Sünden.

§. 1. Diß ist der edle Feyer-Tag, das herrliche Jubel-Jahr, die Be-
ruhigung, so JESUS hier allen ermüdeten Suchern deß höchsten
Guts verspricht.

1. Jm Gewissen eine Versicherung der Vergebung aller Sün-
den; Deß Heil. Geistes Zeugniß im Hertzen, o da ist eine grosse
Stille, da man ruhet in Christo am Schatten etc. und dahin ge-
langt man offt nach vielen Stürmen; da sagt JESUS, ich bins:
und das Meer wird stille etc. Welches freylich mit einem mahl nicht
ausgerichtet wird; Dann obschon ein Angst-Sturm vorbey ist, und
die Seele sich überaus wohl in der grossen Seeligkeit, Liebe und
Treue Christi befindet, daß sie in die Gedancken gerathen kan, sie
werde fortan in der Ruhe immer bevestigter werden, und das vorige
Leid und Geschrey nicht mehr sehen, so ist das dennoch die Natur
deß gegenwärtigen Lebens, daß darinn wenig beständige Ruhe vor
den äussern Menschen zu hoffen ist; es hat ein jeglicher Tag seine ei-
gene Plag Matth. 6. voraus beunruhigen grobe Strauchlungen und
Thorheiten das Gewissen immer aufs neue und stürmen auf das Hertz
als eine wilde Windsbraut: Es wird nur zu zweyen mahlen gemel-
det, daß Christi Jünger über Meer gefahren Matth. VIII. und XIV.
Und beyde mahl hatten sie Sturm und Wiederwind: Nun ist das
Leben eines Christen eine Seefahrt, da er sich keine Stund Fried
und Ruhe versprechen kan, daß ihn keine Anfechtung ansprengen
sollte; biß ans End seines Lebens, da er aussteigt ans Land und dem
Welt-Meer ewigen Abscheid giebt: Der innere Mensch mags ander-
weit gut haben, so fern er in Christo bleibt. Jedoch sagt Paulus viel

von

Labſal in Truͤbſal.
werden ohne Laͤſterung; obſchon ſie GOttes Gefaͤß und Werckzeug
ſeiner Majeſtaͤt iſt und GOTT in ihr regiert als in ſeinem eigenen
Reich: Wie ein ewiger Unterſcheid iſt zwiſchen dem Tempel und
dem der darinn wohnet, dem Gefaͤß und der es fuͤllet, dem Jn-
ſtrument und dem ders braucht.

Das eilffte Capitel.
Gluͤckſeeligkeit deren welche zu JEſu kommen.
JESUS
verheiſſet
denen die
zu ihm
kommen
Verge-
bung der
Suͤnden.

§. 1. Diß iſt der edle Feyer-Tag, das herrliche Jubel-Jahr, die Be-
ruhigung, ſo JESUS hier allen ermuͤdeten Suchern deß hoͤchſten
Guts verſpricht.

1. Jm Gewiſſen eine Verſicherung der Vergebung aller Suͤn-
den; Deß Heil. Geiſtes Zeugniß im Hertzen, o da iſt eine groſſe
Stille, da man ruhet in Chriſto am Schatten ꝛc. und dahin ge-
langt man offt nach vielen Stuͤrmen; da ſagt JESUS, ich bins:
und das Meer wird ſtille ꝛc. Welches freylich mit einem mahl nicht
ausgerichtet wird; Dann obſchon ein Angſt-Sturm vorbey iſt, und
die Seele ſich uͤberaus wohl in der groſſen Seeligkeit, Liebe und
Treue Chriſti befindet, daß ſie in die Gedancken gerathen kan, ſie
werde fortan in der Ruhe immer beveſtigter werden, und das vorige
Leid und Geſchrey nicht mehr ſehen, ſo iſt das dennoch die Natur
deß gegenwaͤrtigen Lebens, daß darinn wenig beſtaͤndige Ruhe vor
den aͤuſſern Menſchen zu hoffen iſt; es hat ein jeglicher Tag ſeine ei-
gene Plag Matth. 6. voraus beunruhigen grobe Strauchlungen und
Thorheiten das Gewiſſen immer aufs neue und ſtuͤrmen auf das Hertz
als eine wilde Windsbraut: Es wird nur zu zweyen mahlen gemel-
det, daß Chriſti Juͤnger uͤber Meer gefahren Matth. VIII. und XIV.
Und beyde mahl hatten ſie Sturm und Wiederwind: Nun iſt das
Leben eines Chriſten eine Seefahrt, da er ſich keine Stund Fried
und Ruhe verſprechen kan, daß ihn keine Anfechtung anſprengen
ſollte; biß ans End ſeines Lebens, da er ausſteigt ans Land und dem
Welt-Meer ewigen Abſcheid giebt: Der innere Menſch mags ander-
weit gut haben, ſo fern er in Chriſto bleibt. Jedoch ſagt Paulus viel

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[1146/1242] Labſal in Truͤbſal. werden ohne Laͤſterung; obſchon ſie GOttes Gefaͤß und Werckzeug ſeiner Majeſtaͤt iſt und GOTT in ihr regiert als in ſeinem eigenen Reich: Wie ein ewiger Unterſcheid iſt zwiſchen dem Tempel und dem der darinn wohnet, dem Gefaͤß und der es fuͤllet, dem Jn- ſtrument und dem ders braucht. Das eilffte Capitel. Gluͤckſeeligkeit deren welche zu JEſu kommen. §. 1. Diß iſt der edle Feyer-Tag, das herrliche Jubel-Jahr, die Be- ruhigung, ſo JESUS hier allen ermuͤdeten Suchern deß hoͤchſten Guts verſpricht. 1. Jm Gewiſſen eine Verſicherung der Vergebung aller Suͤn- den; Deß Heil. Geiſtes Zeugniß im Hertzen, o da iſt eine groſſe Stille, da man ruhet in Chriſto am Schatten ꝛc. und dahin ge- langt man offt nach vielen Stuͤrmen; da ſagt JESUS, ich bins: und das Meer wird ſtille ꝛc. Welches freylich mit einem mahl nicht ausgerichtet wird; Dann obſchon ein Angſt-Sturm vorbey iſt, und die Seele ſich uͤberaus wohl in der groſſen Seeligkeit, Liebe und Treue Chriſti befindet, daß ſie in die Gedancken gerathen kan, ſie werde fortan in der Ruhe immer beveſtigter werden, und das vorige Leid und Geſchrey nicht mehr ſehen, ſo iſt das dennoch die Natur deß gegenwaͤrtigen Lebens, daß darinn wenig beſtaͤndige Ruhe vor den aͤuſſern Menſchen zu hoffen iſt; es hat ein jeglicher Tag ſeine ei- gene Plag Matth. 6. voraus beunruhigen grobe Strauchlungen und Thorheiten das Gewiſſen immer aufs neue und ſtuͤrmen auf das Hertz als eine wilde Windsbraut: Es wird nur zu zweyen mahlen gemel- det, daß Chriſti Juͤnger uͤber Meer gefahren Matth. VIII. und XIV. Und beyde mahl hatten ſie Sturm und Wiederwind: Nun iſt das Leben eines Chriſten eine Seefahrt, da er ſich keine Stund Fried und Ruhe verſprechen kan, daß ihn keine Anfechtung anſprengen ſollte; biß ans End ſeines Lebens, da er ausſteigt ans Land und dem Welt-Meer ewigen Abſcheid giebt: Der innere Menſch mags ander- weit gut haben, ſo fern er in Chriſto bleibt. Jedoch ſagt Paulus viel von

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1242>, abgerufen am 13.11.2024.