nen Ober-Herren daherkommen siehet, so scheuet er sich und lasset von seinem schlimmen Vornehmen ab.
2. Der Ehrerbietung: Wie die Majestät eines Königs ein Forcht gebieret in den Hertzen der Unterthanen, so sie ihme aufwarten, vor seinem Thron, in seinem Königlichen Saal, oder sonst unter seinen Augen sind. Ey! was solte dann nicht erst vermögen der Glantz ei- nes blossen Engels, geschweigen GOttes Majestät, davor auch die Engel selbsten erstaunen und erzitteren.
3. Der Nothwendigkeit: Es ist einem Kind GOttes allzuviel daran ge- legen; Sein grosse Nothdürfftigkeit lehret ihn alleräusserstens sich zu befleissen, GOtt in Hulden zu behalten, damit GOtt allzeit ein Wol- gefallen habe zu geben das Wollen und Vollbringen aus Gnaden.
4. Der Erfahrung: Dieses macht sie behutsam, bereit zu seyn JEsu und ihrem GOtt aufzuthun, wann er immer anklopffet, damit sie nicht in die Müh und Angst gerathen müssen, Jhne kümmerlich wie- der zu finden, so sie einmal versaumten ihme gebührender Weiß zu be- gegnen a. Diese Forcht ist eine Frucht und Würckung des Glaubens und der Hoffnung b.
Das siebende Capitel. Daß die Sonne JEsus bey den meisten Christen noch nicht aufgegangen.
Unseliges Juden- und seeli- ges Hei- denthum.
§. 1. Unseelig ist das Judenthum, so nach Christi Zukunfft sitzen blieben in ewiger Todes-Nacht! O unheilbare Wunden! man wird sehen diese Sonne herfürbrechen gemäß der Weissagung Zachariä c: Seelig ist das Heidenthum: diese Sonne hat den Winter des Zorns, die Nebel und Wolcken vertrieben, und einen süssen Frühling gebracht und im höchsten Himmel scheinend, den fruchtbaren Sommer der gött- lichen Liebe gewürcket.
Ja da der Antichrist mit Höllen-Jrrthum, Lugen- und Laster-Ruß, als mit einem hären Sack die Sonne verfinsteret, hat JEsus seine Flügel in der Reformation Wunder-schön ausgebreitet auch in unserm Horizont und die Stralen der heiteren Warheit sehen lassen.
Die mei- sten Chri- sten ste- cken noch
§. 2. Aber was hilffts dir, so du in dunckler Höle angefeßlet ligest? was hilffts, daß Genesung da ist, alldieweil du in deinen Kranckheiten
ver-
a Hohl. V. 5.
bEs. XXXIII. 6. Rom XV. 13.
cZach. XII. 10.
Die Sonne der Gerechtigkeit.
nen Ober-Herren daherkommen ſiehet, ſo ſcheuet er ſich und laſſet von ſeinem ſchlimmen Vornehmen ab.
2. Der Ehrerbietung: Wie die Majeſtaͤt eines Koͤnigs ein Forcht gebieret in den Hertzen der Unterthanen, ſo ſie ihme aufwarten, vor ſeinem Thron, in ſeinem Koͤniglichen Saal, oder ſonſt unter ſeinen Augen ſind. Ey! was ſolte dann nicht erſt vermoͤgen der Glantz ei- nes bloſſen Engels, geſchweigen GOttes Majeſtaͤt, davor auch die Engel ſelbſten erſtaunen und erzitteren.
3. Der Nothwendigkeit: Es iſt einem Kind GOttes allzuviel daran ge- legen; Sein groſſe Nothduͤrfftigkeit lehret ihn alleraͤuſſerſtens ſich zu befleiſſen, GOtt in Hulden zu behalten, damit GOtt allzeit ein Wol- gefallen habe zu geben das Wollen und Vollbringen aus Gnaden.
4. Der Erfahrung: Dieſes macht ſie behutſam, bereit zu ſeyn JEſu und ihrem GOtt aufzuthun, wann er immer anklopffet, damit ſie nicht in die Muͤh und Angſt gerathen muͤſſen, Jhne kuͤmmerlich wie- der zu finden, ſo ſie einmal verſaumten ihme gebuͤhrender Weiß zu be- gegnen a. Dieſe Forcht iſt eine Frucht und Wuͤrckung des Glaubens und der Hoffnung b.
Das ſiebende Capitel. Daß die Sonne JEſus bey den meiſten Chriſten noch nicht aufgegangen.
Unſeliges Juden- und ſeeli- ges Hei- denthum.
§. 1. Unſeelig iſt das Judenthum, ſo nach Chriſti Zukunfft ſitzen blieben in ewiger Todes-Nacht! O unheilbare Wunden! man wird ſehen dieſe Sonne herfuͤrbrechen gemaͤß der Weiſſagung Zachariaͤ c: Seelig iſt das Heidenthum: dieſe Sonne hat den Winter des Zorns, die Nebel und Wolcken vertrieben, und einen ſuͤſſen Fruͤhling gebracht und im hoͤchſten Himmel ſcheinend, den fruchtbaren Sommer der goͤtt- lichen Liebe gewuͤrcket.
Ja da der Antichriſt mit Hoͤllen-Jrrthum, Lugen- und Laſter-Ruß, als mit einem haͤren Sack die Sonne verfinſteret, hat JEſus ſeine Fluͤgel in der Reformation Wunder-ſchoͤn ausgebreitet auch in unſerm Horizont und die Stralen der heiteren Warheit ſehen laſſen.
Die mei- ſten Chri- ſten ſte- cken noch
§. 2. Aber was hilffts dir, ſo du in dunckler Hoͤle angefeßlet ligeſt? was hilffts, daß Geneſung da iſt, alldieweil du in deinen Kranckheiten
ver-
a Hohl. V. 5.
bEſ. XXXIII. 6. Rom XV. 13.
cZach. XII. 10.
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Die Sonne der Gerechtigkeit.
nen Ober-Herren daherkommen ſiehet, ſo ſcheuet er ſich und laſſet von
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2. Der Ehrerbietung: Wie die Majeſtaͤt eines Koͤnigs ein Forcht
gebieret in den Hertzen der Unterthanen, ſo ſie ihme aufwarten, vor
ſeinem Thron, in ſeinem Koͤniglichen Saal, oder ſonſt unter ſeinen
Augen ſind. Ey! was ſolte dann nicht erſt vermoͤgen der Glantz ei-
nes bloſſen Engels, geſchweigen GOttes Majeſtaͤt, davor auch die
Engel ſelbſten erſtaunen und erzitteren.
3. Der Nothwendigkeit: Es iſt einem Kind GOttes allzuviel daran ge-
legen; Sein groſſe Nothduͤrfftigkeit lehret ihn alleraͤuſſerſtens ſich zu
befleiſſen, GOtt in Hulden zu behalten, damit GOtt allzeit ein Wol-
gefallen habe zu geben das Wollen und Vollbringen aus Gnaden.
4. Der Erfahrung: Dieſes macht ſie behutſam, bereit zu ſeyn JEſu
und ihrem GOtt aufzuthun, wann er immer anklopffet, damit ſie
nicht in die Muͤh und Angſt gerathen muͤſſen, Jhne kuͤmmerlich wie-
der zu finden, ſo ſie einmal verſaumten ihme gebuͤhrender Weiß zu be-
gegnen a. Dieſe Forcht iſt eine Frucht und Wuͤrckung des Glaubens
und der Hoffnung b.
Das ſiebende Capitel.
Daß die Sonne JEſus bey den meiſten Chriſten noch nicht aufgegangen.
§. 1. Unſeelig iſt das Judenthum, ſo nach Chriſti Zukunfft ſitzen
blieben in ewiger Todes-Nacht! O unheilbare Wunden! man wird
ſehen dieſe Sonne herfuͤrbrechen gemaͤß der Weiſſagung Zachariaͤ c:
Seelig iſt das Heidenthum: dieſe Sonne hat den Winter des Zorns,
die Nebel und Wolcken vertrieben, und einen ſuͤſſen Fruͤhling gebracht
und im hoͤchſten Himmel ſcheinend, den fruchtbaren Sommer der goͤtt-
lichen Liebe gewuͤrcket.
Ja da der Antichriſt mit Hoͤllen-Jrrthum, Lugen- und Laſter-Ruß,
als mit einem haͤren Sack die Sonne verfinſteret, hat JEſus ſeine
Fluͤgel in der Reformation Wunder-ſchoͤn ausgebreitet auch in unſerm
Horizont und die Stralen der heiteren Warheit ſehen laſſen.
§. 2. Aber was hilffts dir, ſo du in dunckler Hoͤle angefeßlet ligeſt?
was hilffts, daß Geneſung da iſt, alldieweil du in deinen Kranckheiten
ver-
a Hohl. V. 5.
b Eſ. XXXIII. 6. Rom XV. 13.
c Zach. XII. 10.
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1010. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1106>, abgerufen am 23.11.2024.
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