sehen ward. Gleichfalls leuchten alle untadenliche und unsträffliche Kinder GOttes als Liechter in der Welt a. Deßgleichen werden auch die Lehrer gläntzen wie der Glantz der Austhänung, und welche viel zur Gerechtigkeit weisen, wie die Sternen immer und ewiglich b. Haben aber alle ein entlehnet und nicht ein eigen Liecht, indem sie nur von denen Sonnen-Strahlen JEsu durchtrungen sind, welches einem Erlößten unvergleichliche Freude macht also gantz von JESU angefüllet zu werden, dann weil er nichts lieben mag als JEsum, so wurde er lieber wollen finster bleiben, denn einen anderen Glantz ha- ben, als einen solchen, der von seinem einig und innig geliebten JEsu herkäme und in ihn wieder hinein führete. Jhm beliebt nichts, als was seinen Ursprung aus Christo hat, und wieder mit ihme vereiniget, er will lauter nichts als von JEsu wissen und leben, singen und sagen in Zeit und Ewigkeit.
Das dritte Capitel. Von der Offenbahrung der Sonne der Gerechtigkeit und deren herr- licher Nutz.
§. 1. Es vermag kein Welt-Weiser des Liechts Natur auszulegen,So uner- gründlich die Natur des ewi- gen Liech- tes JEsu so erleuchtet er doch alles. wir wissen wohl, wie nöthig es uns seye: Ein Liecht darff man nicht lange suchen, selbst ein Kind siehet es bald und jauchtzet ihm entgegen, wann es nur gesunde Augen hat und sie nicht verschließt; Das Son- nen-Liecht entdeckt alles im Lufft, auf Erden, Metall, Thier, Pflantzen etc. guten Weg, Morast, Sümpfe, jähe Oerter; was schön, gut, wüst, böß, ungestalt ist, und hat solche anmuthige Lieblichkeit in sich, daß, wann einer schon aller Welt Güter hätte, wenn er allezeit im Finste- ren wäre, so wäre er elend und in einem ungefreuten Zustand bey al- lem seinem Reichthum.
Ein gleiche Beschaffenheit hats mit JEsu Christo der Sonne mei- ner Seelen, dem Liecht des Heyls, sein Lauff ware wunderbar, von der Krippen zum Creutz, vom Grab zur Rechten GOttes; Seine Liechts- Stralen beleuchten den gantzen Erdkreiß durchs Evangelium und den H. Geist; Durch JEsum Christum lernen wir GOtt selbst kennen, den Him- mels-Weg von der Höllen-Straß unterscheiden; was der Seel Krafft, Freudigkeit, reine Liebe und wahres Heyl bringet, und was sie dagegen
zerrüttet,
aPhil. II. 15.
bDan. XII. 3.
K k k k k k 2
Die Sonne der Gerechtigkeit.
ſehen ward. Gleichfalls leuchten alle untadenliche und unſtraͤffliche Kinder GOttes als Liechter in der Welt a. Deßgleichen werden auch die Lehrer glaͤntzen wie der Glantz der Austhaͤnung, und welche viel zur Gerechtigkeit weiſen, wie die Sternen immer und ewiglich b. Haben aber alle ein entlehnet und nicht ein eigen Liecht, indem ſie nur von denen Sonnen-Strahlen JEſu durchtrungen ſind, welches einem Erloͤßten unvergleichliche Freude macht alſo gantz von JESU angefuͤllet zu werden, dann weil er nichts lieben mag als JEſum, ſo wurde er lieber wollen finſter bleiben, denn einen anderen Glantz ha- ben, als einen ſolchen, der von ſeinem einig und innig geliebten JEſu herkaͤme und in ihn wieder hinein fuͤhrete. Jhm beliebt nichts, als was ſeinen Urſprung aus Chriſto hat, und wieder mit ihme vereiniget, er will lauter nichts als von JEſu wiſſen und leben, ſingen und ſagen in Zeit und Ewigkeit.
Das dritte Capitel. Von der Offenbahrung der Sonne der Gerechtigkeit und deren herr- licher Nutz.
§. 1. Es vermag kein Welt-Weiſer des Liechts Natur auszulegen,So uner- gruͤndlich die Natur des ewi- gen Liech- tes JEſu ſo erleuchtet er doch alles. wir wiſſen wohl, wie noͤthig es uns ſeye: Ein Liecht darff man nicht lange ſuchen, ſelbſt ein Kind ſiehet es bald und jauchtzet ihm entgegen, wann es nur geſunde Augen hat und ſie nicht verſchließt; Das Son- nen-Liecht entdeckt alles im Lufft, auf Erden, Metall, Thier, Pflantzen ꝛc. guten Weg, Moraſt, Suͤmpfe, jaͤhe Oerter; was ſchoͤn, gut, wuͤſt, boͤß, ungeſtalt iſt, und hat ſolche anmuthige Lieblichkeit in ſich, daß, wann einer ſchon aller Welt Guͤter haͤtte, wenn er allezeit im Finſte- ren waͤre, ſo waͤre er elend und in einem ungefreuten Zuſtand bey al- lem ſeinem Reichthum.
Ein gleiche Beſchaffenheit hats mit JEſu Chriſto der Sonne mei- ner Seelen, dem Liecht des Heyls, ſein Lauff ware wunderbar, von der Krippen zum Creutz, vom Grab zur Rechten GOttes; Seine Liechts- Stralen beleuchten den gantzen Erdkreiß durchs Evangelium und den H. Geiſt; Durch JEſum Chriſtum lernen wir GOtt ſelbſt kennen, den Him- mels-Weg von der Hoͤllen-Straß unterſcheiden; was der Seel Krafft, Freudigkeit, reine Liebe und wahres Heyl bringet, und was ſie dagegen
zerruͤttet,
aPhil. II. 15.
bDan. XII. 3.
K k k k k k 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f1091"n="995"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Die Sonne der Gerechtigkeit.</hi></fw><lb/>ſehen ward. Gleichfalls leuchten alle untadenliche und unſtraͤffliche<lb/>
Kinder GOttes als Liechter in der Welt <noteplace="foot"n="a"><hirendition="#aq">Phil. II.</hi> 15.</note>. Deßgleichen werden<lb/>
auch die Lehrer glaͤntzen wie der Glantz der Austhaͤnung, und welche<lb/>
viel zur Gerechtigkeit weiſen, wie die Sternen immer und ewiglich <noteplace="foot"n="b"><hirendition="#aq">Dan. XII.</hi> 3.</note>.<lb/>
Haben aber alle ein entlehnet und nicht ein eigen Liecht, indem ſie<lb/>
nur von denen Sonnen-Strahlen JEſu durchtrungen ſind, welches<lb/>
einem Erloͤßten unvergleichliche Freude macht alſo gantz von JESU<lb/>
angefuͤllet zu werden, dann weil er nichts lieben mag als JEſum,<lb/>ſo wurde er lieber wollen finſter bleiben, denn einen anderen Glantz ha-<lb/>
ben, als einen ſolchen, der von ſeinem einig und innig geliebten JEſu<lb/>
herkaͤme und in ihn wieder hinein fuͤhrete. Jhm beliebt nichts, als<lb/>
was ſeinen Urſprung aus Chriſto hat, und wieder mit ihme vereiniget,<lb/>
er will lauter nichts als von JEſu wiſſen und leben, ſingen und ſagen<lb/>
in Zeit und Ewigkeit.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Das dritte Capitel.</hi><lb/><hirendition="#fr">Von der Offenbahrung der Sonne der Gerechtigkeit und deren herr-<lb/>
licher Nutz.</hi></head><lb/><p>§. 1. Es vermag kein Welt-Weiſer des Liechts Natur auszulegen,<noteplace="right">So uner-<lb/>
gruͤndlich<lb/>
die Natur<lb/>
des ewi-<lb/>
gen Liech-<lb/>
tes JEſu ſo<lb/>
erleuchtet<lb/>
er doch<lb/>
alles.</note><lb/>
wir wiſſen wohl, wie noͤthig es uns ſeye: Ein Liecht darff man nicht<lb/>
lange ſuchen, ſelbſt ein Kind ſiehet es bald und jauchtzet ihm entgegen,<lb/>
wann es nur geſunde Augen hat und ſie nicht verſchließt; Das Son-<lb/>
nen-Liecht entdeckt alles im Lufft, auf Erden, Metall, Thier, Pflantzen ꝛc.<lb/>
guten Weg, Moraſt, Suͤmpfe, jaͤhe Oerter; was ſchoͤn, gut, wuͤſt,<lb/>
boͤß, ungeſtalt iſt, und hat ſolche anmuthige Lieblichkeit in ſich, daß,<lb/>
wann einer ſchon aller Welt Guͤter haͤtte, wenn er allezeit im Finſte-<lb/>
ren waͤre, ſo waͤre er elend und in einem ungefreuten Zuſtand bey al-<lb/>
lem ſeinem Reichthum.</p><lb/><p>Ein gleiche Beſchaffenheit hats mit JEſu Chriſto der Sonne mei-<lb/>
ner Seelen, dem Liecht des Heyls, ſein Lauff ware wunderbar, von der<lb/>
Krippen zum Creutz, vom Grab zur Rechten GOttes; Seine Liechts-<lb/>
Stralen beleuchten den gantzen Erdkreiß durchs Evangelium und den H.<lb/>
Geiſt; Durch JEſum Chriſtum lernen wir GOtt ſelbſt kennen, den Him-<lb/>
mels-Weg von der Hoͤllen-Straß unterſcheiden; was der Seel Krafft,<lb/>
Freudigkeit, reine Liebe und wahres Heyl bringet, und was ſie dagegen<lb/><fwplace="bottom"type="sig">K k k k k k 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">zerruͤttet,</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[995/1091]
Die Sonne der Gerechtigkeit.
ſehen ward. Gleichfalls leuchten alle untadenliche und unſtraͤffliche
Kinder GOttes als Liechter in der Welt a. Deßgleichen werden
auch die Lehrer glaͤntzen wie der Glantz der Austhaͤnung, und welche
viel zur Gerechtigkeit weiſen, wie die Sternen immer und ewiglich b.
Haben aber alle ein entlehnet und nicht ein eigen Liecht, indem ſie
nur von denen Sonnen-Strahlen JEſu durchtrungen ſind, welches
einem Erloͤßten unvergleichliche Freude macht alſo gantz von JESU
angefuͤllet zu werden, dann weil er nichts lieben mag als JEſum,
ſo wurde er lieber wollen finſter bleiben, denn einen anderen Glantz ha-
ben, als einen ſolchen, der von ſeinem einig und innig geliebten JEſu
herkaͤme und in ihn wieder hinein fuͤhrete. Jhm beliebt nichts, als
was ſeinen Urſprung aus Chriſto hat, und wieder mit ihme vereiniget,
er will lauter nichts als von JEſu wiſſen und leben, ſingen und ſagen
in Zeit und Ewigkeit.
Das dritte Capitel.
Von der Offenbahrung der Sonne der Gerechtigkeit und deren herr-
licher Nutz.
§. 1. Es vermag kein Welt-Weiſer des Liechts Natur auszulegen,
wir wiſſen wohl, wie noͤthig es uns ſeye: Ein Liecht darff man nicht
lange ſuchen, ſelbſt ein Kind ſiehet es bald und jauchtzet ihm entgegen,
wann es nur geſunde Augen hat und ſie nicht verſchließt; Das Son-
nen-Liecht entdeckt alles im Lufft, auf Erden, Metall, Thier, Pflantzen ꝛc.
guten Weg, Moraſt, Suͤmpfe, jaͤhe Oerter; was ſchoͤn, gut, wuͤſt,
boͤß, ungeſtalt iſt, und hat ſolche anmuthige Lieblichkeit in ſich, daß,
wann einer ſchon aller Welt Guͤter haͤtte, wenn er allezeit im Finſte-
ren waͤre, ſo waͤre er elend und in einem ungefreuten Zuſtand bey al-
lem ſeinem Reichthum.
So uner-
gruͤndlich
die Natur
des ewi-
gen Liech-
tes JEſu ſo
erleuchtet
er doch
alles.
Ein gleiche Beſchaffenheit hats mit JEſu Chriſto der Sonne mei-
ner Seelen, dem Liecht des Heyls, ſein Lauff ware wunderbar, von der
Krippen zum Creutz, vom Grab zur Rechten GOttes; Seine Liechts-
Stralen beleuchten den gantzen Erdkreiß durchs Evangelium und den H.
Geiſt; Durch JEſum Chriſtum lernen wir GOtt ſelbſt kennen, den Him-
mels-Weg von der Hoͤllen-Straß unterſcheiden; was der Seel Krafft,
Freudigkeit, reine Liebe und wahres Heyl bringet, und was ſie dagegen
zerruͤttet,
a Phil. II. 15.
b Dan. XII. 3.
K k k k k k 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 995. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1091>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.