den der Seelen, also daß manichmahl die Ausgaben dem alles genau zusammen haltenden und genug sparenden Vatter unerschwinglich vorka- men, was wolltet ihr dann thun bey Abraham im Reich GOttes, dessen Glaubens-Wandel, und Freuden-voller Umgang mit GOTT euch bey Leibes-Leben so verdrießlich, melancholisch und abgeschmackt vorkame.
Schliesset sich also selbsten vom Him- mel aus.
§. 12. Nein, so wenig der Staub der Erden sich unter die Ster- nen des Himmels einmengen kan, noch viel weniger kan eine hoffär- tige, wollüstige, welt-süchtige Seele aufgenommen und getragen werden von den heiligen Engeln in Abrahams Schooß und bleiben auf dem Berg der Heiligkeit GOTTES, es thäte ihnen gar un- gewohnt, sie könnten sich nicht darein schicken, allermassen schon auf Erden eine grosse Klufft bevestigt ist zwischen beyden: also daß sie nicht können zusammen kommen, es seye dann, daß dich ein all- mächtiger Gnaden-Wind des Heiligen Geistes hinüber tragen, ehe der Lebens-Faden abgeschnitten:
Vermah- nung.
§. 13. Darum gehet aus! aus der Chaldäer-Land, eilet heraus aus der Hütten Jael! die euch den Prospect nach dem neuen Jeru- salem benimmet, ehe der Nagel des ewigen Urtheils euere Seele durchbohret, sehet hinauf gen Himmel, weil doch hieniden kein ewiges Bleiben vor euch ist, zumahl ihr heut oder morgen von hin- nen müsset: Gedencket allzeit und macher euch diese gantz richtige Rechnung, bin ich Abrahams Kind, so stehet es mir zu Abrahams Werck zu thun, sprich hiemit bey jeder Versuchung: Dieses und wiederum das hat Abraham nicht gethan, sonderbar soll ich nicht heissen einen solchen Menschen, der mir die Wahrheit sagt a.
Das neunte Capitel. Durch was für Mittel man sich des Glücks so Abraham wiederfah- ren, können theilhafftig machen.
Der Glau- be ist das rechte Mittel glückseelig zu werden.
§. 1. Sagst du, wie kan ich aber zu solchem heiligen, seligen, ruhigen in GOTT vergnügten Wandel kommen, ein hell-leuchten- der Stern an dem Kirchen-Himmel zu seyn in Zeit und Ewigkeit?
Antw.
aJoh. VIII. 40.
Der verheiſſene
den der Seelen, alſo daß manichmahl die Ausgaben dem alles genau zuſam̃en haltenden und genug ſparenden Vatter unerſchwinglich vorka- men, was wolltet ihr dann thun bey Abraham im Reich GOttes, deſſen Glaubens-Wandel, und Freuden-voller Umgang mit GOTT euch bey Leibes-Leben ſo verdrießlich, melancholiſch und abgeſchmackt vorkame.
Schlieſſet ſich alſo ſelbſten vom Him- mel aus.
§. 12. Nein, ſo wenig der Staub der Erden ſich unter die Ster- nen des Himmels einmengen kan, noch viel weniger kan eine hoffaͤr- tige, wolluͤſtige, welt-ſuͤchtige Seele aufgenommen und getragen werden von den heiligen Engeln in Abrahams Schooß und bleiben auf dem Berg der Heiligkeit GOTTES, es thaͤte ihnen gar un- gewohnt, ſie koͤnnten ſich nicht darein ſchicken, allermaſſen ſchon auf Erden eine groſſe Klufft beveſtigt iſt zwiſchen beyden: alſo daß ſie nicht koͤnnen zuſammen kommen, es ſeye dann, daß dich ein all- maͤchtiger Gnaden-Wind des Heiligen Geiſtes hinuͤber tragen, ehe der Lebens-Faden abgeſchnitten:
Vermah- nung.
§. 13. Darum gehet aus! aus der Chaldaͤer-Land, eilet heraus aus der Huͤtten Jael! die euch den Proſpect nach dem neuen Jeru- ſalem benimmet, ehe der Nagel des ewigen Urtheils euere Seele durchbohret, ſehet hinauf gen Himmel, weil doch hieniden kein ewiges Bleiben vor euch iſt, zumahl ihr heut oder morgen von hin- nen muͤſſet: Gedencket allzeit und macher euch dieſe gantz richtige Rechnung, bin ich Abrahams Kind, ſo ſtehet es mir zu Abrahams Werck zu thun, ſprich hiemit bey jeder Verſuchung: Dieſes und wiederum das hat Abraham nicht gethan, ſonderbar ſoll ich nicht heiſſen einen ſolchen Menſchen, der mir die Wahrheit ſagt a.
Das neunte Capitel. Durch was fuͤr Mittel man ſich des Gluͤcks ſo Abraham wiederfah- ren, koͤnnen theilhafftig machen.
Der Glau- be iſt das rechte Mittel gluͤckſeelig zu werden.
§. 1. Sagſt du, wie kan ich aber zu ſolchem heiligen, ſeligen, ruhigen in GOTT vergnuͤgten Wandel kommen, ein hell-leuchten- der Stern an dem Kirchen-Himmel zu ſeyn in Zeit und Ewigkeit?
Antw.
aJoh. VIII. 40.
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Der verheiſſene
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bey Leibes-Leben ſo verdrießlich, melancholiſch und abgeſchmackt
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§. 12. Nein, ſo wenig der Staub der Erden ſich unter die Ster-
nen des Himmels einmengen kan, noch viel weniger kan eine hoffaͤr-
tige, wolluͤſtige, welt-ſuͤchtige Seele aufgenommen und getragen
werden von den heiligen Engeln in Abrahams Schooß und bleiben
auf dem Berg der Heiligkeit GOTTES, es thaͤte ihnen gar un-
gewohnt, ſie koͤnnten ſich nicht darein ſchicken, allermaſſen ſchon
auf Erden eine groſſe Klufft beveſtigt iſt zwiſchen beyden: alſo daß
ſie nicht koͤnnen zuſammen kommen, es ſeye dann, daß dich ein all-
maͤchtiger Gnaden-Wind des Heiligen Geiſtes hinuͤber tragen, ehe
der Lebens-Faden abgeſchnitten:
§. 13. Darum gehet aus! aus der Chaldaͤer-Land, eilet heraus
aus der Huͤtten Jael! die euch den Proſpect nach dem neuen Jeru-
ſalem benimmet, ehe der Nagel des ewigen Urtheils euere Seele
durchbohret, ſehet hinauf gen Himmel, weil doch hieniden kein
ewiges Bleiben vor euch iſt, zumahl ihr heut oder morgen von hin-
nen muͤſſet: Gedencket allzeit und macher euch dieſe gantz richtige
Rechnung, bin ich Abrahams Kind, ſo ſtehet es mir zu Abrahams
Werck zu thun, ſprich hiemit bey jeder Verſuchung: Dieſes und
wiederum das hat Abraham nicht gethan, ſonderbar ſoll ich nicht
heiſſen einen ſolchen Menſchen, der mir die Wahrheit ſagt a.
Das neunte Capitel.
Durch was fuͤr Mittel man ſich des Gluͤcks ſo Abraham wiederfah-
ren, koͤnnen theilhafftig machen.
§. 1. Sagſt du, wie kan ich aber zu ſolchem heiligen, ſeligen,
ruhigen in GOTT vergnuͤgten Wandel kommen, ein hell-leuchten-
der Stern an dem Kirchen-Himmel zu ſeyn in Zeit und Ewigkeit?
Antw.
a Joh. VIII. 40.
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 972. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1068>, abgerufen am 23.11.2024.
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