Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

Bild:
<< vorherige Seite

Wunder-Geheimnuß des
henden
Worten
mit dem
Text.
Wolcken seiner menschlichen Natur, hinscheinen lassen, da wurden die
Juden bewegt, Jhme mit noch grösserm Gedräng nachzulauffen: Wei-
len aber JEsus, der demüthige Heyland, auf dieser Erden keinen
fleischlichen, noch weltlichen Anhang suchte, sondern in die Welt kom-
men war, daß er den Nahmen seines Vatters verklärete, und die
Menschen zu GOtt führete; so eröffnete Er ihnen das Testament des
Vatters, mit diesen Worten, daß Jhn der Vatter/ als das
wahre Manna und Brod des Lebens/ vom Himmel ge-
sandt/ daß Er der Welt das Leben gebe/ und daß keiner
verlohren werde von denen/ die Jhm der Vatter gegeben.

a. Beyneben zeigte Er ihnen in allen Treuen, welches diejenigen seyen,
die solches süssen Himmelbrodts sollten zu geniessen haben, nemlich die,
so zu Jhme kommen. Allein diesen neuen Most der himmlischen Lehr,
konnten die alten fleischlichen Hertzen der Juden nicht fassen, theils
weilen sie auch, an ihrem Verstand verfinstert/ und entfrem-
det waren von dem Leben/ das aus GOtt ist/ von we-
gen der Unwissenheit/ die in ihnen war/ durch die Verhär-
tung ihres Hertzens;
b. theils, weil sie dergleichen von ihren or-
dinari Lehrern, die diesen Schlüssel der Erkanntnuß verborgen hatten,
niemal nichts gehöret hatten: darum murreten sie: und davon mahnet
sie der freundlich- und friedliebende JESUS ab: Murret nicht
unter einander.
c. Eben wie auch Paulus, der obangezogener
Vermahnung beyfüget: Thut alles ohne Murren und Gezänck.
Die Meynung JEsu, und seines Apostels gehet dahin: Sie sollten
nicht lang zancken, sondern eilend zum Thun schreiten, so bald ge-
horchen, und diesen einigen Weg zur Seligkeit fein hurtig antretten,
welchen Weg JEsus den Juden in verschiedenen Redens-Arten an-
zeiget, als: Von GOtt gelehrt seyn: Vom Vatter hören/
und lehrnen: Christo übergeben werden:
und hier im Text:
Es seye ihm dann vom Vatter gegeben.]

Das Zweyte Capitel.
Haupt Ab-
theilung.

§. 1. Allhier haben wir drey Stuck zu betrachten:

I. Das tieffe Verderben der Menschen.

II. Die Hülffe in GOTT.

III. JEsus Treue/ uns solches anzuzeigen.

Was
a. Joh. VI. 33. 34.
b. Eph. IV. 18.
c. Joh. VI. 43.

Wunder-Geheimnuß des
henden
Worten
mit dem
Text.
Wolcken ſeiner menſchlichen Natur, hinſcheinen laſſen, da wurden die
Juden bewegt, Jhme mit noch groͤſſerm Gedraͤng nachzulauffen: Wei-
len aber JEſus, der demuͤthige Heyland, auf dieſer Erden keinen
fleiſchlichen, noch weltlichen Anhang ſuchte, ſondern in die Welt kom-
men war, daß er den Nahmen ſeines Vatters verklaͤrete, und die
Menſchen zu GOtt fuͤhrete; ſo eroͤffnete Er ihnen das Teſtament des
Vatters, mit dieſen Worten, daß Jhn der Vatter/ als das
wahre Manna und Brod des Lebens/ vom Himmel ge-
ſandt/ daß Er der Welt das Leben gebe/ und daß keiner
verlohren werde von denen/ die Jhm der Vatter gegeben.

a. Beyneben zeigte Er ihnen in allen Treuen, welches diejenigen ſeyen,
die ſolches ſuͤſſen Himmelbrodts ſollten zu genieſſen haben, nemlich die,
ſo zu Jhme kommen. Allein dieſen neuen Moſt der himmliſchen Lehr,
konnten die alten fleiſchlichen Hertzen der Juden nicht faſſen, theils
weilen ſie auch, an ihrem Verſtand verfinſtert/ und entfrem-
det waren von dem Leben/ das aus GOtt iſt/ von we-
gen der Unwiſſenheit/ die in ihnen war/ durch die Verhaͤr-
tung ihres Hertzens;
b. theils, weil ſie dergleichen von ihren or-
dinari Lehrern, die dieſen Schluͤſſel der Erkanntnuß verborgen hatten,
niemal nichts gehoͤret hatten: darum murreten ſie: und davon mahnet
ſie der freundlich- und friedliebende JESUS ab: Murret nicht
unter einander.
c. Eben wie auch Paulus, der obangezogener
Vermahnung beyfuͤget: Thut alles ohne Murren und Gezaͤnck.
Die Meynung JEſu, und ſeines Apoſtels gehet dahin: Sie ſollten
nicht lang zancken, ſondern eilend zum Thun ſchreiten, ſo bald ge-
horchen, und dieſen einigen Weg zur Seligkeit fein hurtig antretten,
welchen Weg JEſus den Juden in verſchiedenen Redens-Arten an-
zeiget, als: Von GOtt gelehrt ſeyn: Vom Vatter hoͤren/
und lehrnen: Chriſto übergeben werden:
und hier im Text:
Es ſeye ihm dann vom Vatter gegeben.]

Das Zweyte Capitel.
Haupt Ab-
theilung.

§. 1. Allhier haben wir drey Stuck zu betrachten:

I. Das tieffe Verderben der Menſchen.

II. Die Huͤlffe in GOTT.

III. JEſus Treue/ uns ſolches anzuzeigen.

Was
a. Joh. VI. 33. 34.
b. Eph. IV. 18.
c. Joh. VI. 43.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0102" n="6"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Wunder-Geheimnuß des</hi></fw><lb/><note place="left">henden<lb/>
Worten<lb/>
mit dem<lb/>
Text.</note>Wolcken &#x017F;einer men&#x017F;chlichen Natur, hin&#x017F;cheinen la&#x017F;&#x017F;en, da wurden die<lb/>
Juden bewegt, Jhme mit noch gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;erm Gedra&#x0364;ng nachzulauffen: Wei-<lb/>
len aber JE&#x017F;us, der demu&#x0364;thige Heyland, auf die&#x017F;er Erden keinen<lb/>
flei&#x017F;chlichen, noch weltlichen Anhang &#x017F;uchte, &#x017F;ondern in die Welt kom-<lb/>
men war, daß er den Nahmen &#x017F;eines Vatters verkla&#x0364;rete, und die<lb/>
Men&#x017F;chen zu GOtt fu&#x0364;hrete; &#x017F;o ero&#x0364;ffnete Er ihnen das Te&#x017F;tament des<lb/>
Vatters, mit die&#x017F;en Worten, daß <hi rendition="#fr">Jhn der Vatter/ als das<lb/>
wahre Manna und Brod des Lebens/ vom Himmel ge-<lb/>
&#x017F;andt/ daß Er der Welt das Leben gebe/ und daß keiner<lb/>
verlohren werde von denen/ die Jhm der Vatter gegeben.</hi><lb/><note place="foot" n="a."><hi rendition="#aq">Joh. VI.</hi> 33. 34.</note> Beyneben zeigte Er ihnen in allen Treuen, welches diejenigen &#x017F;eyen,<lb/>
die &#x017F;olches &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;en Himmelbrodts &#x017F;ollten zu genie&#x017F;&#x017F;en haben, nemlich die,<lb/>
&#x017F;o zu Jhme kommen. Allein die&#x017F;en neuen Mo&#x017F;t der himmli&#x017F;chen Lehr,<lb/>
konnten die alten flei&#x017F;chlichen Hertzen der Juden nicht fa&#x017F;&#x017F;en, theils<lb/>
weilen &#x017F;ie auch, <hi rendition="#fr">an ihrem Ver&#x017F;tand verfin&#x017F;tert/ und entfrem-<lb/>
det waren von dem Leben/ das aus GOtt i&#x017F;t/ von we-<lb/>
gen der Unwi&#x017F;&#x017F;enheit/ die in ihnen war/ durch die Verha&#x0364;r-<lb/>
tung ihres Hertzens;</hi> <note place="foot" n="b."><hi rendition="#aq">Eph. IV.</hi> 18.</note> theils, weil &#x017F;ie dergleichen von ihren or-<lb/>
dinari Lehrern, die die&#x017F;en Schlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;el der Erkanntnuß verborgen hatten,<lb/>
niemal nichts geho&#x0364;ret hatten: darum murreten &#x017F;ie: und davon mahnet<lb/>
&#x017F;ie der freundlich- und friedliebende <hi rendition="#g">JESUS</hi> ab: <hi rendition="#fr">Murret nicht<lb/>
unter einander.</hi> <note place="foot" n="c."><hi rendition="#aq">Joh. VI.</hi> 43.</note> Eben wie auch Paulus, der obangezogener<lb/>
Vermahnung beyfu&#x0364;get: <hi rendition="#fr">Thut alles ohne Murren und Geza&#x0364;nck.</hi><lb/>
Die Meynung JE&#x017F;u, und &#x017F;eines Apo&#x017F;tels gehet dahin: Sie &#x017F;ollten<lb/>
nicht lang zancken, &#x017F;ondern eilend zum Thun &#x017F;chreiten, &#x017F;o bald ge-<lb/>
horchen, und die&#x017F;en einigen Weg zur Seligkeit fein hurtig antretten,<lb/>
welchen Weg JE&#x017F;us den Juden in ver&#x017F;chiedenen Redens-Arten an-<lb/>
zeiget, als: <hi rendition="#fr">Von GOtt gelehrt &#x017F;eyn: Vom Vatter ho&#x0364;ren/<lb/>
und lehrnen: Chri&#x017F;to übergeben werden:</hi> und hier im Text:<lb/><hi rendition="#fr">Es &#x017F;eye ihm dann vom Vatter gegeben.</hi>]</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Das Zweyte Capitel.</hi> </head><lb/>
          <note place="left">Haupt Ab-<lb/>
theilung.</note>
          <p><hi rendition="#i">§.</hi> 1. Allhier haben wir drey Stuck zu betrachten:</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#aq">I.</hi> <hi rendition="#fr">Das tieffe Verderben der Men&#x017F;chen.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#aq">II.</hi> <hi rendition="#fr">Die Hu&#x0364;lffe in <hi rendition="#g">GOTT.</hi></hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#aq">III.</hi> <hi rendition="#fr">JE&#x017F;us Treue/ uns &#x017F;olches anzuzeigen.</hi> </p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Was</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[6/0102] Wunder-Geheimnuß des Wolcken ſeiner menſchlichen Natur, hinſcheinen laſſen, da wurden die Juden bewegt, Jhme mit noch groͤſſerm Gedraͤng nachzulauffen: Wei- len aber JEſus, der demuͤthige Heyland, auf dieſer Erden keinen fleiſchlichen, noch weltlichen Anhang ſuchte, ſondern in die Welt kom- men war, daß er den Nahmen ſeines Vatters verklaͤrete, und die Menſchen zu GOtt fuͤhrete; ſo eroͤffnete Er ihnen das Teſtament des Vatters, mit dieſen Worten, daß Jhn der Vatter/ als das wahre Manna und Brod des Lebens/ vom Himmel ge- ſandt/ daß Er der Welt das Leben gebe/ und daß keiner verlohren werde von denen/ die Jhm der Vatter gegeben. a. Beyneben zeigte Er ihnen in allen Treuen, welches diejenigen ſeyen, die ſolches ſuͤſſen Himmelbrodts ſollten zu genieſſen haben, nemlich die, ſo zu Jhme kommen. Allein dieſen neuen Moſt der himmliſchen Lehr, konnten die alten fleiſchlichen Hertzen der Juden nicht faſſen, theils weilen ſie auch, an ihrem Verſtand verfinſtert/ und entfrem- det waren von dem Leben/ das aus GOtt iſt/ von we- gen der Unwiſſenheit/ die in ihnen war/ durch die Verhaͤr- tung ihres Hertzens; b. theils, weil ſie dergleichen von ihren or- dinari Lehrern, die dieſen Schluͤſſel der Erkanntnuß verborgen hatten, niemal nichts gehoͤret hatten: darum murreten ſie: und davon mahnet ſie der freundlich- und friedliebende JESUS ab: Murret nicht unter einander. c. Eben wie auch Paulus, der obangezogener Vermahnung beyfuͤget: Thut alles ohne Murren und Gezaͤnck. Die Meynung JEſu, und ſeines Apoſtels gehet dahin: Sie ſollten nicht lang zancken, ſondern eilend zum Thun ſchreiten, ſo bald ge- horchen, und dieſen einigen Weg zur Seligkeit fein hurtig antretten, welchen Weg JEſus den Juden in verſchiedenen Redens-Arten an- zeiget, als: Von GOtt gelehrt ſeyn: Vom Vatter hoͤren/ und lehrnen: Chriſto übergeben werden: und hier im Text: Es ſeye ihm dann vom Vatter gegeben.] henden Worten mit dem Text. Das Zweyte Capitel. §. 1. Allhier haben wir drey Stuck zu betrachten: I. Das tieffe Verderben der Menſchen. II. Die Huͤlffe in GOTT. III. JEſus Treue/ uns ſolches anzuzeigen. Was a. Joh. VI. 33. 34. b. Eph. IV. 18. c. Joh. VI. 43.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/102
Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/102>, abgerufen am 22.12.2024.