das Hertz wegnehme; So weise ihnen doch wozu die starcken Ju- gend-Kräfften gut zu gebrauchen seyen, nemlich unter JEsu Anfüh- rung das Himmelreich einzunehmen, und dem Bößwicht in scharpf- fem Ringen obzusigen: Erbarme dich um deines glorwürdigsten Na- mens willen; Siehe wie der Heiden Götzen die böse Geister Mars, Venus, Bachus, Pluto, und der fürwitzige Apollo das junge Blut, so auf deinen Namen getaufft, Schaaren-weise hinreissen und mit gifftig-schädlicher Waare hinter das Liecht führen; Ach! ziehe du sie zu deiner jubilirenden Freude im Perlen-Krantz.
Laß aufgehen, o GOtt Vatter! über alle Land den herrlichen Namen JEsu! Lasse seinen Perlen-Schein gläntzen in allen Natio- nen, Sprachen und Völckern, daß, wie die Töchtern durchbohre- te Perlen an ihre Ohren hencken, also auch aus dem Gehör und Geschrey von dir, o gecreutzigter JEsu! Der Glaube in alle Menschen komme und unser inneres Ohr deiner Stimm und deines Willens voll werde; O JEsu! daß wir doch dermahlen eins dich, deine Lehr, dein Bild, dein Volck so hoch schätzen, als es alles werth ist, und täglich tief- fere, innigere Vereinigung suchen mit allem dem so höchst-nothwen- digen Gut. O JEsu du überkräfftige Perle des vätterlichen Her- tzens! du Glantz seiner Herrlichkeit! komme also in unsere Hertzen und bereite uns in dir selbst eine vollkommene Artzney vor allen Scha- den; daß wir in dir allezeit leben und volle Genüge finden, als ei- nen köstlichen Perlen-Tranck zur Rettung und Labung unserer schmach- tenden, elenden Seelen. Ja Amen! Halleluja.
Weilen im Anfang von denen siben Kirchen-Ge- meinden gemeldet, so will zu mehrerer Erläuterung nur ein Exempel aus dem Alten Testament hier beyfügen.
ES ist zu wissen, daß die Patriarchen mit ihrem Leben und merckwürdigen Begebenheiten Personen waren, Geheim- nuß-reich und GOtt geheiliget, mit welchen die ewige Weiß- heit Jhr Liebes-Spiel gehabt, und gleichsam wie auf einem Theatro die bedencklichsten Wercke GOttes, in denen Zeit-Läuffen des Neuen Testaments als in Schau-Spielen vorgestellt.
Ein
Betrachtungen
das Hertz wegnehme; So weiſe ihnen doch wozu die ſtarcken Ju- gend-Kraͤfften gut zu gebrauchen ſeyen, nemlich unter JEſu Anfuͤh- rung das Himmelreich einzunehmen, und dem Boͤßwicht in ſcharpf- fem Ringen obzuſigen: Erbarme dich um deines glorwuͤrdigſten Na- mens willen; Siehe wie der Heiden Goͤtzen die boͤſe Geiſter Mars, Venus, Bachus, Pluto, und der fuͤrwitzige Apollo das junge Blut, ſo auf deinen Namen getaufft, Schaaren-weiſe hinreiſſen und mit gifftig-ſchaͤdlicher Waare hinter das Liecht fuͤhren; Ach! ziehe du ſie zu deiner jubilirenden Freude im Perlen-Krantz.
Laß aufgehen, o GOtt Vatter! uͤber alle Land den herrlichen Namen JEſu! Laſſe ſeinen Perlen-Schein glaͤntzen in allen Natio- nen, Sprachen und Voͤlckern, daß, wie die Toͤchtern durchbohre- te Perlen an ihre Ohren hencken, alſo auch aus dem Gehoͤr und Geſchrey von dir, o gecreutzigter JEſu! Der Glaube in alle Menſchen komme und unſer inneres Ohr deiner Stimm und deines Willens voll werde; O JEſu! daß wir doch dermahlen eins dich, deine Lehr, dein Bild, dein Volck ſo hoch ſchaͤtzen, als es alles werth iſt, und taͤglich tief- fere, innigere Vereinigung ſuchen mit allem dem ſo hoͤchſt-nothwen- digen Gut. O JEſu du uͤberkraͤfftige Perle des vaͤtterlichen Her- tzens! du Glantz ſeiner Herrlichkeit! komme alſo in unſere Hertzen und bereite uns in dir ſelbſt eine vollkommene Artzney vor allen Scha- den; daß wir in dir allezeit leben und volle Genuͤge finden, als ei- nen koͤſtlichen Perlen-Tranck zur Rettung und Labung unſerer ſchmach- tenden, elenden Seelen. Ja Amen! Halleluja.
Weilen im Anfang von denen ſiben Kirchen-Ge- meinden gemeldet, ſo will zu mehrerer Erlaͤuterung nur ein Exempel aus dem Alten Teſtament hier beyfuͤgen.
ES iſt zu wiſſen, daß die Patriarchen mit ihrem Leben und merckwuͤrdigen Begebenheiten Perſonen waren, Geheim- nuß-reich und GOtt geheiliget, mit welchen die ewige Weiß- heit Jhr Liebes-Spiel gehabt, und gleichſam wie auf einem Theatro die bedencklichſten Wercke GOttes, in denen Zeit-Laͤuffen des Neuen Teſtaments als in Schau-Spielen vorgeſtellt.
Ein
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f1008"n="912"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Betrachtungen</hi></fw><lb/>
das Hertz wegnehme; So weiſe ihnen doch wozu die ſtarcken Ju-<lb/>
gend-Kraͤfften gut zu gebrauchen ſeyen, nemlich unter JEſu Anfuͤh-<lb/>
rung das Himmelreich einzunehmen, und dem Boͤßwicht in ſcharpf-<lb/>
fem Ringen obzuſigen: Erbarme dich um deines glorwuͤrdigſten Na-<lb/>
mens willen; Siehe wie der Heiden Goͤtzen die boͤſe Geiſter Mars,<lb/>
Venus, Bachus, Pluto, und der fuͤrwitzige Apollo das junge<lb/>
Blut, ſo auf deinen Namen getaufft, Schaaren-weiſe hinreiſſen und<lb/>
mit gifftig-ſchaͤdlicher Waare hinter das Liecht fuͤhren; Ach! ziehe<lb/>
du ſie zu deiner jubilirenden Freude im Perlen-Krantz.</p><lb/><p>Laß aufgehen, o GOtt Vatter! uͤber alle Land den herrlichen<lb/>
Namen JEſu! Laſſe ſeinen Perlen-Schein glaͤntzen in allen Natio-<lb/>
nen, Sprachen und Voͤlckern, daß, wie die Toͤchtern durchbohre-<lb/>
te Perlen an ihre Ohren hencken, alſo auch aus dem Gehoͤr und<lb/>
Geſchrey von dir, o gecreutzigter JEſu! Der Glaube in alle Menſchen<lb/>
komme und unſer inneres Ohr deiner Stimm und deines Willens<lb/>
voll werde; O JEſu! daß wir doch dermahlen eins dich, deine Lehr, dein<lb/>
Bild, dein Volck ſo hoch ſchaͤtzen, als es alles werth iſt, und taͤglich tief-<lb/>
fere, innigere Vereinigung ſuchen mit allem dem ſo hoͤchſt-nothwen-<lb/>
digen Gut. O JEſu du uͤberkraͤfftige Perle des vaͤtterlichen Her-<lb/>
tzens! du Glantz ſeiner Herrlichkeit! komme alſo in unſere Hertzen<lb/>
und bereite uns in dir ſelbſt eine vollkommene Artzney vor allen Scha-<lb/>
den; daß wir in dir allezeit leben und volle Genuͤge finden, als ei-<lb/>
nen koͤſtlichen Perlen-Tranck zur Rettung und Labung unſerer ſchmach-<lb/>
tenden, elenden Seelen. Ja Amen! Halleluja.</p><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Weilen im Anfang von denen ſiben Kirchen-Ge-<lb/>
meinden gemeldet, ſo will zu mehrerer Erlaͤuterung nur ein<lb/>
Exempel aus dem Alten Teſtament hier<lb/>
beyfuͤgen.</hi></head><lb/><p><hirendition="#in">E</hi>S iſt zu wiſſen, daß die Patriarchen mit ihrem Leben und<lb/>
merckwuͤrdigen Begebenheiten Perſonen waren, Geheim-<lb/>
nuß-reich und GOtt geheiliget, mit welchen die ewige Weiß-<lb/>
heit Jhr Liebes-Spiel gehabt, und gleichſam wie auf einem Theatro<lb/>
die bedencklichſten Wercke GOttes, in denen Zeit-Laͤuffen des Neuen<lb/>
Teſtaments als in Schau-Spielen vorgeſtellt.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Ein</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[912/1008]
Betrachtungen
das Hertz wegnehme; So weiſe ihnen doch wozu die ſtarcken Ju-
gend-Kraͤfften gut zu gebrauchen ſeyen, nemlich unter JEſu Anfuͤh-
rung das Himmelreich einzunehmen, und dem Boͤßwicht in ſcharpf-
fem Ringen obzuſigen: Erbarme dich um deines glorwuͤrdigſten Na-
mens willen; Siehe wie der Heiden Goͤtzen die boͤſe Geiſter Mars,
Venus, Bachus, Pluto, und der fuͤrwitzige Apollo das junge
Blut, ſo auf deinen Namen getaufft, Schaaren-weiſe hinreiſſen und
mit gifftig-ſchaͤdlicher Waare hinter das Liecht fuͤhren; Ach! ziehe
du ſie zu deiner jubilirenden Freude im Perlen-Krantz.
Laß aufgehen, o GOtt Vatter! uͤber alle Land den herrlichen
Namen JEſu! Laſſe ſeinen Perlen-Schein glaͤntzen in allen Natio-
nen, Sprachen und Voͤlckern, daß, wie die Toͤchtern durchbohre-
te Perlen an ihre Ohren hencken, alſo auch aus dem Gehoͤr und
Geſchrey von dir, o gecreutzigter JEſu! Der Glaube in alle Menſchen
komme und unſer inneres Ohr deiner Stimm und deines Willens
voll werde; O JEſu! daß wir doch dermahlen eins dich, deine Lehr, dein
Bild, dein Volck ſo hoch ſchaͤtzen, als es alles werth iſt, und taͤglich tief-
fere, innigere Vereinigung ſuchen mit allem dem ſo hoͤchſt-nothwen-
digen Gut. O JEſu du uͤberkraͤfftige Perle des vaͤtterlichen Her-
tzens! du Glantz ſeiner Herrlichkeit! komme alſo in unſere Hertzen
und bereite uns in dir ſelbſt eine vollkommene Artzney vor allen Scha-
den; daß wir in dir allezeit leben und volle Genuͤge finden, als ei-
nen koͤſtlichen Perlen-Tranck zur Rettung und Labung unſerer ſchmach-
tenden, elenden Seelen. Ja Amen! Halleluja.
Weilen im Anfang von denen ſiben Kirchen-Ge-
meinden gemeldet, ſo will zu mehrerer Erlaͤuterung nur ein
Exempel aus dem Alten Teſtament hier
beyfuͤgen.
ES iſt zu wiſſen, daß die Patriarchen mit ihrem Leben und
merckwuͤrdigen Begebenheiten Perſonen waren, Geheim-
nuß-reich und GOtt geheiliget, mit welchen die ewige Weiß-
heit Jhr Liebes-Spiel gehabt, und gleichſam wie auf einem Theatro
die bedencklichſten Wercke GOttes, in denen Zeit-Laͤuffen des Neuen
Teſtaments als in Schau-Spielen vorgeſtellt.
Ein
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 912. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1008>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.