Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.Cap. III. von Scheiben- oder Flaschen-Zügen. Tab. IX. 64 Pfund können gehoben werden, A die Last von 640 Pfund, B die Krafft oder Gegen-Gewicht von 10 Pfund. Eben dergleichen wird bloß durch gleich-ärmige Hebel Fig. XVI. Tab. VIII. gezei- Man mercke, daß das eine Theil des Seils allemahl an der einen Seite feste Eine Art einer Flaschen zu 7 Scheiben weiset die VIII. Figur in A vor- Eine Flasche, so meist geschlossen, mit 2 Scheiben, ist Fig. IX. solche sind Eine Art einer Flaschen, darinnen die Scheiben alle einerley Grösse seyn Diese artige und curieuse Invention habe zuerst bey Herrn Gärtnern, Königl. Der Nutzen ist hauptsächlich dieser: Weil alle Scheiben von einerley Grösse Von dem Spatio, oder dem Raum und der Zeit des Flaschen-Zugs. §. 65. Gleichwie bey dem Hebel der Raum oder Zeit, so wohl bey der Last als bey Bey der VI. Figur dieser Tafel, da mit 5 Pfund zehen, oder mit 1 Pfund 2 Pfund Bey der XIII. Figur Tab. VIII. da sich die Krafft gegen die Last wie 1 gegen 4 ver- In Pars Generalis. K
Cap. III. von Scheiben- oder Flaſchen-Zuͤgen. Tab. IX. 64 Pfund koͤnnen gehoben werden, A die Laſt von 640 Pfund, B die Krafft oder Gegen-Gewicht von 10 Pfund. Eben dergleichen wird bloß durch gleich-aͤrmige Hebel Fig. XVI. Tab. VIII. gezei- Man mercke, daß das eine Theil des Seils allemahl an der einen Seite feſte Eine Art einer Flaſchen zu 7 Scheiben weiſet die VIII. Figur in A vor- Eine Flaſche, ſo meiſt geſchloſſen, mit 2 Scheiben, iſt Fig. IX. ſolche ſind Eine Art einer Flaſchen, darinnen die Scheiben alle einerley Groͤſſe ſeyn Dieſe artige und curieuſe Invention habe zuerſt bey Herrn Gaͤrtnern, Koͤnigl. Der Nutzen iſt hauptſaͤchlich dieſer: Weil alle Scheiben von einerley Groͤſſe Von dem Spatio, oder dem Raum und der Zeit des Flaſchen-Zugs. §. 65. Gleichwie bey dem Hebel der Raum oder Zeit, ſo wohl bey der Laſt als bey Bey der VI. Figur dieſer Tafel, da mit 5 Pfund zehen, oder mit 1 Pfund 2 Pfund Bey der XIII. Figur Tab. VIII. da ſich die Krafft gegen die Laſt wie 1 gegen 4 ver- In Pars Generalis. K
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0057" n="37"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Cap. III.</hi><hi rendition="#fr">von Scheiben- oder Flaſchen-Zuͤgen.</hi><hi rendition="#aq">Tab. IX.</hi></fw><lb/> 64 Pfund koͤnnen gehoben werden, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A</hi></hi> die Laſt von 640 Pfund, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">B</hi></hi> die Krafft oder Gegen-<lb/> Gewicht von 10 Pfund.</p><lb/> <p>Eben dergleichen wird bloß durch gleich-aͤrmige Hebel <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Fig. XVI. Tab. VIII.</hi></hi> gezei-<lb/> get, da die Laſt 16 Pfund, davon das Seil <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">a</hi></hi> die Helffte 8 Pfund, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">b</hi></hi> 4 Pfund, und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">c</hi></hi> 2 Pfund<lb/> zu halten hat; der Hebel aber <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">c d</hi></hi> traͤget mehr bey, als die Krafft unter ſich <hi rendition="#aq">operi</hi>ren kan.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Man mercke, daß das eine Theil des Seils allemahl an der einen Seite feſte<lb/> gemachet iſt,</hi> als oben am Balcken bey <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">D</hi></hi> und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">E.</hi></hi></p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Eine Art einer Flaſchen zu 7 Scheiben</hi> weiſet die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">VIII. Figur</hi></hi> in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A</hi></hi> vor-<lb/> waͤrts, in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">B</hi></hi> ſeitwaͤrts.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Eine Flaſche, ſo meiſt geſchloſſen, mit 2 Scheiben,</hi> iſt <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Fig. IX.</hi></hi> ſolche ſind<lb/> deswegen ſehr gut, weil die Seile nicht ſo leichte ausſpringen koͤnnen.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Eine Art einer Flaſchen, darinnen die Scheiben alle einerley Groͤſſe ſeyn<lb/> koͤnnen, und die Seile doch nicht uͤbereinander zu liegen kommen,</hi> iſt zu ſehen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Fi-<lb/> gura X.</hi></hi> Die Flaſche beſtehet aus einem durchaus gleichen <hi rendition="#aq">Cylinder,</hi> von Holtz oder Me-<lb/> tall, die Scheiben aber ſind nach einer Schnecken-Linie eingeſetzet, daß alſo die Seile neben-<lb/> nicht aber uͤbereinander kommen; die untere Flaſche muß nach der obern <hi rendition="#aq">accommodi</hi>ret<lb/> ſeyn, daß alſo die Scheibe <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A</hi></hi> mit der neheſten darunter ſtehenden in gleiche Linie koͤmmt, und<lb/> alſo auch die andern.</p><lb/> <p>Dieſe artige und <hi rendition="#aq">curieuſe Invention</hi> habe zuerſt bey <hi rendition="#fr">Herrn Gaͤrtnern,</hi> Koͤnigl.<lb/> Pohln. und Churfuͤrſtl. Saͤchſiſchen <hi rendition="#aq">Modell-</hi>Meiſter, in Dreßden gefunden, welchen ich<lb/> auch vor dem <hi rendition="#aq">Inventor</hi> halte, weil dergleichen ſonſt nirgendswo geſehen; wie er denn ſehr<lb/> viel beſondere und nuͤtzliche Dinge <hi rendition="#aq">inventi</hi>ret hat, die vielen Nutzen ſchaffen koͤnten, wenn er<lb/> ſolche der Welt <hi rendition="#aq">communici</hi>ren wolte. Ich zwar vor meine Perſon muß ſeine Offenher-<lb/> tzigkeit gegen mich, ruͤhmen, und verhoffe dahero die Freyheit zu erlangen, noch ein und das an-<lb/> dere von Ihm nach und nach bekandt zu machen.</p><lb/> <p>Der Nutzen iſt hauptſaͤchlich dieſer: <hi rendition="#fr">Weil alle Scheiben von einerley Groͤſſe<lb/> koͤnnen gemachet werden;</hi> welches bey andern, da ſolche untereinander an einer Flaſche<lb/> ſtehen ſollen, ſich nicht <hi rendition="#aq">practici</hi>ren laͤſt, maßen ſonſt die Seile untereinander zu liegen kommen<lb/> und ſich reiben. Je groͤſſer auch die Scheibe, ie weniger <hi rendition="#aq">Friction,</hi> und alſo ie beſſer.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#b"><hi rendition="#in">V</hi>on dem <hi rendition="#aq">Spatio,</hi> oder dem <hi rendition="#in">R</hi>aum und der <hi rendition="#in">Z</hi>eit<lb/> des <hi rendition="#in">F</hi>laſchen-Zugs.</hi><lb/> §. 65.</head><lb/> <p><hi rendition="#fr">Gleichwie bey dem Hebel der Raum oder Zeit, ſo wohl bey der Laſt als bey<lb/> Krafft mit der Laſt und Krafft, oder mit dem langen und kurtzen Theil <hi rendition="#aq">accurat</hi><lb/> uͤberein koͤmmet, alſo geſchiehet es auch bey Flaſchen-Zuͤgen.</hi> Als: <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Figura IV.<lb/> Tab. VIII.</hi></hi> bey einer Scheibe und gleichem Gewichte iſt der Raum und die Zeit einerley;<lb/> denn gehet das eine 1 Schuh ab, ſo ſteiget das andere hingegen eben in der Zeit um einen<lb/> Schuh hinauff.</p><lb/> <p>Bey der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">VI. Figur</hi></hi> dieſer Tafel, da mit 5 Pfund zehen, oder mit 1 Pfund 2 Pfund<lb/> gehoben wird, iſts ſchon anders; denn wenn die Laſt <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">C</hi></hi> einen Fuß hoch ſoll erhoben werden, ſo<lb/> muß das Seil in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">E</hi></hi> 2 Fuß in die Hoͤhe gezogen werden, und alſo noch einmahl ſo viel Zeit<lb/> ſeyn, als wenn 10 Pfund wieder mit 10 Pfund Krafft gehoben wuͤrden.</p><lb/> <p>Bey der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">XIII. Figur Tab. VIII.</hi></hi> da ſich die Krafft gegen die Laſt wie 1 gegen 4 ver-<lb/> haͤlt, muß das Seil von <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">e</hi></hi> 4 Fuß niedergezogen werden, ehe die Laſt <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A</hi></hi> oder die Flaſche <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">B</hi></hi><lb/> 1 Fuß ſteiget.</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Pars Generalis.</hi></hi> K</fw> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">In</hi> </fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [37/0057]
Cap. III. von Scheiben- oder Flaſchen-Zuͤgen. Tab. IX.
64 Pfund koͤnnen gehoben werden, A die Laſt von 640 Pfund, B die Krafft oder Gegen-
Gewicht von 10 Pfund.
Eben dergleichen wird bloß durch gleich-aͤrmige Hebel Fig. XVI. Tab. VIII. gezei-
get, da die Laſt 16 Pfund, davon das Seil a die Helffte 8 Pfund, b 4 Pfund, und c 2 Pfund
zu halten hat; der Hebel aber c d traͤget mehr bey, als die Krafft unter ſich operiren kan.
Man mercke, daß das eine Theil des Seils allemahl an der einen Seite feſte
gemachet iſt, als oben am Balcken bey D und E.
Eine Art einer Flaſchen zu 7 Scheiben weiſet die VIII. Figur in A vor-
waͤrts, in B ſeitwaͤrts.
Eine Flaſche, ſo meiſt geſchloſſen, mit 2 Scheiben, iſt Fig. IX. ſolche ſind
deswegen ſehr gut, weil die Seile nicht ſo leichte ausſpringen koͤnnen.
Eine Art einer Flaſchen, darinnen die Scheiben alle einerley Groͤſſe ſeyn
koͤnnen, und die Seile doch nicht uͤbereinander zu liegen kommen, iſt zu ſehen Fi-
gura X. Die Flaſche beſtehet aus einem durchaus gleichen Cylinder, von Holtz oder Me-
tall, die Scheiben aber ſind nach einer Schnecken-Linie eingeſetzet, daß alſo die Seile neben-
nicht aber uͤbereinander kommen; die untere Flaſche muß nach der obern accommodiret
ſeyn, daß alſo die Scheibe A mit der neheſten darunter ſtehenden in gleiche Linie koͤmmt, und
alſo auch die andern.
Dieſe artige und curieuſe Invention habe zuerſt bey Herrn Gaͤrtnern, Koͤnigl.
Pohln. und Churfuͤrſtl. Saͤchſiſchen Modell-Meiſter, in Dreßden gefunden, welchen ich
auch vor dem Inventor halte, weil dergleichen ſonſt nirgendswo geſehen; wie er denn ſehr
viel beſondere und nuͤtzliche Dinge inventiret hat, die vielen Nutzen ſchaffen koͤnten, wenn er
ſolche der Welt communiciren wolte. Ich zwar vor meine Perſon muß ſeine Offenher-
tzigkeit gegen mich, ruͤhmen, und verhoffe dahero die Freyheit zu erlangen, noch ein und das an-
dere von Ihm nach und nach bekandt zu machen.
Der Nutzen iſt hauptſaͤchlich dieſer: Weil alle Scheiben von einerley Groͤſſe
koͤnnen gemachet werden; welches bey andern, da ſolche untereinander an einer Flaſche
ſtehen ſollen, ſich nicht practiciren laͤſt, maßen ſonſt die Seile untereinander zu liegen kommen
und ſich reiben. Je groͤſſer auch die Scheibe, ie weniger Friction, und alſo ie beſſer.
Von dem Spatio, oder dem Raum und der Zeit
des Flaſchen-Zugs.
§. 65.
Gleichwie bey dem Hebel der Raum oder Zeit, ſo wohl bey der Laſt als bey
Krafft mit der Laſt und Krafft, oder mit dem langen und kurtzen Theil accurat
uͤberein koͤmmet, alſo geſchiehet es auch bey Flaſchen-Zuͤgen. Als: Figura IV.
Tab. VIII. bey einer Scheibe und gleichem Gewichte iſt der Raum und die Zeit einerley;
denn gehet das eine 1 Schuh ab, ſo ſteiget das andere hingegen eben in der Zeit um einen
Schuh hinauff.
Bey der VI. Figur dieſer Tafel, da mit 5 Pfund zehen, oder mit 1 Pfund 2 Pfund
gehoben wird, iſts ſchon anders; denn wenn die Laſt C einen Fuß hoch ſoll erhoben werden, ſo
muß das Seil in E 2 Fuß in die Hoͤhe gezogen werden, und alſo noch einmahl ſo viel Zeit
ſeyn, als wenn 10 Pfund wieder mit 10 Pfund Krafft gehoben wuͤrden.
Bey der XIII. Figur Tab. VIII. da ſich die Krafft gegen die Laſt wie 1 gegen 4 ver-
haͤlt, muß das Seil von e 4 Fuß niedergezogen werden, ehe die Laſt A oder die Flaſche B
1 Fuß ſteiget.
In
Pars Generalis. K
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |