Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.Cap. II. vom Hebel. Tab. I. Denn da würde die Materie des Hebels nach der Grösse gegen die Last mit seinem langen TheilC B, ohne das Gewichte D, die 15. Pfund zu erheben vermögend seyn. §. 20. Die Figur des Hebels ist an sich selbst sehr schlecht und geringe, denn ein So einen schlechten Anfang hat die so edle Mechanic, dem äusserlichen Ansehen nach, §. 21. Die Theile des Hebels sind: Fig. IV. A C der Kopff, oder das lange Theil In gewissen Fällen wird der Ruhe-Punct, Axis, oder auch Centrum genannt. Da- Hierbey ist zu erinnern, daß künfftig von diesen vielen Kunst-Wörtern oder Benennun- §. 22. Das Vermögen des Hebels, so die Krafft mit selben ausrichten kan, §. 23. Der Abstand aber bey dem Hebel ist nichts anders als die Entfernung stand
Cap. II. vom Hebel. Tab. I. Denn da wuͤrde die Materie des Hebels nach der Groͤſſe gegen die Laſt mit ſeinem langen TheilC B, ohne das Gewichte D, die 15. Pfund zu erheben vermoͤgend ſeyn. §. 20. Die Figur des Hebels iſt an ſich ſelbſt ſehr ſchlecht und geringe, denn ein So einen ſchlechten Anfang hat die ſo edle Mechanic, dem aͤuſſerlichen Anſehen nach, §. 21. Die Theile des Hebels ſind: Fig. IV. A C der Kopff, oder das lange Theil In gewiſſen Faͤllen wird der Ruhe-Punct, Axis, oder auch Centrum genannt. Da- Hierbey iſt zu erinnern, daß kuͤnfftig von dieſen vielen Kunſt-Woͤrtern oder Benennun- §. 22. Das Vermoͤgen des Hebels, ſo die Krafft mit ſelben ausrichten kan, §. 23. Der Abſtand aber bey dem Hebel iſt nichts anders als die Entfernung ſtand
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Cap. II. vom Hebel. Tab. I.
Denn da wuͤrde die Materie des Hebels nach der Groͤſſe gegen die Laſt mit ſeinem langen Theil
C B, ohne das Gewichte D, die 15. Pfund zu erheben vermoͤgend ſeyn.
§. 20.
Die Figur des Hebels iſt an ſich ſelbſt ſehr ſchlecht und geringe, denn ein
jeder Stab oder Stange, ſie ſey von Eiſen, Holtz, oder dergleichen, kan vielmahls
ohne weitere Zurichtung, einen Hebelabgeben. Z. E. Wenn der Fuhrmann mit einem
Pfahl, in Ermangelung ſeiner Wagen-Wuͤnde, dem Wagen aus dem Koth, oder ſelbigen zu
ſchmieren, in die Hoͤhe hebet.
So einen ſchlechten Anfang hat die ſo edle Mechanic, dem aͤuſſerlichen Anſehen nach,
da doch der Hebel, durch die applicirte Geſetze dieſer Wiſſenſchafft, eines der allernuͤtzlichſten
und wichtigſten Dinge in der Welt iſt, dadurch gleichſam alles regieret und dirigiret wird, was
uns ſonſt unmoͤglich ſeyn wuͤrde. Ja alle Machinen nehmen daher ihren Urſprung, und
ſind nicht anders als einfache oder zuſammengeſetzte Hebel anzuſehen. Die gemeine Figur,
oder einen mit Fleiß zugerichteten Hebel von Holtz, ſtellet die IV. Figur vor, von Eiſen aber,
ſo auch eine Brech-Stange genennet wird, die III. Figur.
§. 21.
Die Theile des Hebels ſind: Fig. IV. A C der Kopff, oder das lange Theil
des Hebels. A D die Zunge, oder das kurtze Theil. B die Unterlage, oder Ru-
he-Punct.
In gewiſſen Faͤllen wird der Ruhe-Punct, Axis, oder auch Centrum genannt. Da-
hero deſſen Stelle vielmahl ein Poltzen, Nagel, Zapffen, ja wohl gar nur ein Strick oder
Seil, verrichtet.
Hierbey iſt zu erinnern, daß kuͤnfftig von dieſen vielen Kunſt-Woͤrtern oder Benennun-
gen, nur diejenigen, ſo bey der Mechanic am uͤblichſten, ſollen gebrauchet werden.
Dahero ſich niemand wird irre machen laſſen, wenn der Ruhe-Punct bald Axis,
bald Unterlage, und dergleichen, wird genennet werden.
§. 22.
Das Vermoͤgen des Hebels, ſo die Krafft mit ſelben ausrichten kan,
entſtehet eintzig und alleine durch dem Abſtand, welchen die Laſt und Krafft vom Ruhe-
Punct oder Unterlage, gegeneinander haben. Wird auch von denen Werckleuten die
Abwaage genennet.
§. 23.
Der Abſtand aber bey dem Hebel iſt nichts anders als die Entfernung
oder Weite, die Laſt und Krafft von der Unterlage haben. Als Fig. VIII. iſt die
Laſt A, die Krafft B, und der Ruhe-Punct C; weil nun der Abſtand der Laſt A ſo weit oder
lang von der Unterlage C entfernet iſt, als die Krafft B, ſo weiſet die Probe, daß Laſt und
Krafft, (welches man auch hier das Gegen-Gewicht nennen kan,) einander gleich ſeyn;
nemlich, iedes 1 Pfund, und daß die Krafft durch den gleichaͤrmigen Hebel nicht mehr Vermoͤ-
gen erlanget. Hingegen Fig. IX. da die Laſt A von der Unterlage um einen Theil, und die
Krafft oder Gegen-Gewichte B um zwey Theil von der Unterlage C abſtehet, ſo machet der
ungleiche Hebel daß das Gegen-Gewichte, oder todte Krafft B noch einmahl ſo viel in æqui-
librio erhalten kan, als es ſelbſt ſchwer iſt; gleichwie ſein Abſtand 2 mahl ſo weit von der Un-
terlage C entfernet iſt, als die Laſt A; wieget alſo A 2 Pfund, bedarff es zum Gegen-Ge-
wichte nur 1 Pfund. Ingleichen Fig. X. iſt der Abſtand der Laſt A ein Theil, und der Ab-
ſtand
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