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Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.

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Cap. II. vom Hebel. Tab. I.
stand der Krafft drey Theil vom Ruhe-Punct; also folget, daß das Vermögen der Krafft
dreymahl stärcker wird, und 1 Pfund Krafft mit 3 Pfund Last in aequilibrio stehen kan;
wie auch solche Proportion in der V. Figur enthalten ist.

In der II. Figur hanget die Krafft oder Gegen-Gewicht B 3 Pfund schwehr, 5 Theil
von der Unterlage, und die Last A nur einen Theil. Weil nun die Krafft B 5 mahl weiter
von C der Unterlage entfernet, als A, so hat sie auch 5 mahl mehr Vermögen, und können die
3 Pfund mit 15 in aequilibrio stehen. Hieraus folget dieser Lehr-Satz:

Wie sich verhält der Abstand der Last von dem Ruhe-Punct, zu dem Abstand
der Krafft, von eben diesem Ruhe-Punct, also verhält sich die Krafft selbst ge-
gen die Last.

§. 24.
Vom gleichärmigen Hebel und einer Universal-Waa-
ge, sowohl die Verhältniße und Eigenschafften beyder Hebel, als auch
der daraus entstehenden Waagen, deutlich vorzustellen
und zu erweisen.

Der gleichärmige Hebel ist in Theoria eine Linie, in Praxi aber ein Stab,
Stange, oder dergleichen, so in zwey gleiche Theile getheilet wird, daß demnach
Krafft und Last vom Ruhe-Punct gleich weit abstehen.

Als: Fig. VIII. und IX. da Krafft und Last, in Ansehung der Entfernung, gleiches
Verhältniß gegen dem Ruhe-Punct C haben.

(NB.)

Weil die Kramer-Waage eines der nöthigsten und nützlichsten Machinen ist,
und mit dem gleichärmigen Hebel gleiche Verwandniß hat, so sollen derselben Fundamen-
ta
und Gesetze hier deutlich ausgeführet werden, nicht nur die Eigenschafft des gleichärmigen
Hebels daran zu erweisen, (damit ein Anfänger sehen kan, was dieses einige Stück vor Nutzen
hat,) sondern auch damit die Anweisung zum ungleichärmigen Hebel, und der daraus entste-
henden Schnell-Waage, desto leichter werde. Ehe wir aber damit den Anfang machen,
sollen etliche Arten Waagen, oder dergleichen Instrumenta, angeführet und beschrieben
werden, wodurch man nicht nur alle Arten des Hebels, derer Proportionen und Ver-
mögen,
sondern auch die Beschaffenheiten der Waagen selbst, zeigen und untersu-
chen kan.

§. 25.
Eine besondere Art einer Waage/ wodurch nicht nur
alle Verhältniß des gleich- und ungleich-ärmigen Hebels zu zeigen, son-
dern auch alle Eigenschafften, sowohl der Kramer- als Schnell-
Waage, zuerweisen sind.

Es stellet solche vor Fig. XIV. und XV. Tabula I. A B ist ein eiserner Stab bey
2 biß 21/2 Schuh lang, 1/4 Zoll dick und breit, solcher muß durchaus einerley Stärcke und
Schwehre haben, und in 12, 16, 24 oder mehr dergleichen gleiche Theile getheilet werden, wie
an dem Stabe Fig. XV. C D zu sehen; E ist eine meßingene Hülse, in welcher der Stab
C D willig hin und her gehet, die in F auf beyden Seiten Oeffnungen hat, daß man die
Theilung des Balckens dadurch sehen kan. G bedeutet eine andere grössere Hülse, in welcher

die

Cap. II. vom Hebel. Tab. I.
ſtand der Krafft drey Theil vom Ruhe-Punct; alſo folget, daß das Vermoͤgen der Krafft
dreymahl ſtaͤrcker wird, und 1 Pfund Krafft mit 3 Pfund Laſt in æquilibrio ſtehen kan;
wie auch ſolche Proportion in der V. Figur enthalten iſt.

In der II. Figur hanget die Krafft oder Gegen-Gewicht B 3 Pfund ſchwehr, 5 Theil
von der Unterlage, und die Laſt A nur einen Theil. Weil nun die Krafft B 5 mahl weiter
von C der Unterlage entfernet, als A, ſo hat ſie auch 5 mahl mehr Vermoͤgen, und koͤnnen die
3 Pfund mit 15 in æquilibrio ſtehen. Hieraus folget dieſer Lehr-Satz:

Wie ſich verhaͤlt der Abſtand der Laſt von dem Ruhe-Punct, zu dem Abſtand
der Krafft, von eben dieſem Ruhe-Punct, alſo verhaͤlt ſich die Krafft ſelbſt ge-
gen die Laſt.

§. 24.
Vom gleichaͤrmigen Hebel und einer Univerſal-Waa-
ge, ſowohl die Verhaͤltniße und Eigenſchafften beyder Hebel, als auch
der daraus entſtehenden Waagen, deutlich vorzuſtellen
und zu erweiſen.

Der gleichaͤrmige Hebel iſt in Theoria eine Linie, in Praxi aber ein Stab,
Stange, oder dergleichen, ſo in zwey gleiche Theile getheilet wird, daß demnach
Krafft und Laſt vom Ruhe-Punct gleich weit abſtehen.

Als: Fig. VIII. und IX. da Krafft und Laſt, in Anſehung der Entfernung, gleiches
Verhaͤltniß gegen dem Ruhe-Punct C haben.

(NB.)

Weil die Kramer-Waage eines der noͤthigſten und nuͤtzlichſten Machinen iſt,
und mit dem gleichaͤrmigen Hebel gleiche Verwandniß hat, ſo ſollen derſelben Fundamen-
ta
und Geſetze hier deutlich ausgefuͤhret werden, nicht nur die Eigenſchafft des gleichaͤrmigen
Hebels daran zu erweiſen, (damit ein Anfaͤnger ſehen kan, was dieſes einige Stuͤck vor Nutzen
hat,) ſondern auch damit die Anweiſung zum ungleichaͤrmigen Hebel, und der daraus entſte-
henden Schnell-Waage, deſto leichter werde. Ehe wir aber damit den Anfang machen,
ſollen etliche Arten Waagen, oder dergleichen Inſtrumenta, angefuͤhret und beſchrieben
werden, wodurch man nicht nur alle Arten des Hebels, derer Proportionen und Ver-
moͤgen,
ſondern auch die Beſchaffenheiten der Waagen ſelbſt, zeigen und unterſu-
chen kan.

§. 25.
Eine beſondere Art einer Waage/ wodurch nicht nur
alle Verhaͤltniß des gleich- und ungleich-aͤrmigen Hebels zu zeigen, ſon-
dern auch alle Eigenſchafften, ſowohl der Kramer- als Schnell-
Waage, zuerweiſen ſind.

Es ſtellet ſolche vor Fig. XIV. und XV. Tabula I. A B iſt ein eiſerner Stab bey
2 biß 2½ Schuh lang, ¼ Zoll dick und breit, ſolcher muß durchaus einerley Staͤrcke und
Schwehre haben, und in 12, 16, 24 oder mehr dergleichen gleiche Theile getheilet werden, wie
an dem Stabe Fig. XV. C D zu ſehen; E iſt eine meßingene Huͤlſe, in welcher der Stab
C D willig hin und her gehet, die in F auf beyden Seiten Oeffnungen hat, daß man die
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[11/0031] Cap. II. vom Hebel. Tab. I. ſtand der Krafft drey Theil vom Ruhe-Punct; alſo folget, daß das Vermoͤgen der Krafft dreymahl ſtaͤrcker wird, und 1 Pfund Krafft mit 3 Pfund Laſt in æquilibrio ſtehen kan; wie auch ſolche Proportion in der V. Figur enthalten iſt. In der II. Figur hanget die Krafft oder Gegen-Gewicht B 3 Pfund ſchwehr, 5 Theil von der Unterlage, und die Laſt A nur einen Theil. Weil nun die Krafft B 5 mahl weiter von C der Unterlage entfernet, als A, ſo hat ſie auch 5 mahl mehr Vermoͤgen, und koͤnnen die 3 Pfund mit 15 in æquilibrio ſtehen. Hieraus folget dieſer Lehr-Satz: Wie ſich verhaͤlt der Abſtand der Laſt von dem Ruhe-Punct, zu dem Abſtand der Krafft, von eben dieſem Ruhe-Punct, alſo verhaͤlt ſich die Krafft ſelbſt ge- gen die Laſt. §. 24. Vom gleichaͤrmigen Hebel und einer Univerſal-Waa- ge, ſowohl die Verhaͤltniße und Eigenſchafften beyder Hebel, als auch der daraus entſtehenden Waagen, deutlich vorzuſtellen und zu erweiſen. Der gleichaͤrmige Hebel iſt in Theoria eine Linie, in Praxi aber ein Stab, Stange, oder dergleichen, ſo in zwey gleiche Theile getheilet wird, daß demnach Krafft und Laſt vom Ruhe-Punct gleich weit abſtehen. Als: Fig. VIII. und IX. da Krafft und Laſt, in Anſehung der Entfernung, gleiches Verhaͤltniß gegen dem Ruhe-Punct C haben. (NB.) Weil die Kramer-Waage eines der noͤthigſten und nuͤtzlichſten Machinen iſt, und mit dem gleichaͤrmigen Hebel gleiche Verwandniß hat, ſo ſollen derſelben Fundamen- ta und Geſetze hier deutlich ausgefuͤhret werden, nicht nur die Eigenſchafft des gleichaͤrmigen Hebels daran zu erweiſen, (damit ein Anfaͤnger ſehen kan, was dieſes einige Stuͤck vor Nutzen hat,) ſondern auch damit die Anweiſung zum ungleichaͤrmigen Hebel, und der daraus entſte- henden Schnell-Waage, deſto leichter werde. Ehe wir aber damit den Anfang machen, ſollen etliche Arten Waagen, oder dergleichen Inſtrumenta, angefuͤhret und beſchrieben werden, wodurch man nicht nur alle Arten des Hebels, derer Proportionen und Ver- moͤgen, ſondern auch die Beſchaffenheiten der Waagen ſelbſt, zeigen und unterſu- chen kan. §. 25. Eine beſondere Art einer Waage/ wodurch nicht nur alle Verhaͤltniß des gleich- und ungleich-aͤrmigen Hebels zu zeigen, ſon- dern auch alle Eigenſchafften, ſowohl der Kramer- als Schnell- Waage, zuerweiſen ſind. Es ſtellet ſolche vor Fig. XIV. und XV. Tabula I. A B iſt ein eiſerner Stab bey 2 biß 2½ Schuh lang, ¼ Zoll dick und breit, ſolcher muß durchaus einerley Staͤrcke und Schwehre haben, und in 12, 16, 24 oder mehr dergleichen gleiche Theile getheilet werden, wie an dem Stabe Fig. XV. C D zu ſehen; E iſt eine meßingene Huͤlſe, in welcher der Stab C D willig hin und her gehet, die in F auf beyden Seiten Oeffnungen hat, daß man die Theilung des Balckens dadurch ſehen kan. G bedeutet eine andere groͤſſere Huͤlſe, in welcher die

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Zitationshilfe: Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leupold_theatrum_1724/31>, abgerufen am 25.11.2024.